Geheimnisse zwischen Hamburg und New York

Die Studierenden von Professor Bernd Mölck-Tassel im Masterstudiengang Design haben Geheimnisse: verlassene Wohnwagen, verschlüsselte E-Mails, tanzende Menschen auf einer Party, drei Frauen, die sich austauschen. Diese und weitere Bilder – als Risograph-Druck in drei Farben festgehalten – waren aktuell in Ausstellungen in Hamburg und New York zu sehen.

14 Studierende der HAW Hamburg und 12 Studierende der Parsons School of Design, New York, haben parallel im letzten Semester Bilder zum Thema "SECRETS – Geheimnisse“ erarbeitet. Das Pilotprojekt ist einer Idee zwischen Bernd Mölck-Tassel und Jordin Isip, preisgekröntem Illustrator aus New York und Dozent an der Parsons entsprungen. Für die Hamburg-Studierenden war es eine neue Erfahrung, mit dem Risograph-Druckformat zu arbeiten und Ideen zu dem vorgegebenen Thema "SECRETS“ zu entwickeln.

Das Bild von Alexandra Rügler zeigt beispielsweise verlassene Wohnwagen mitten im Gestrüpp. "Das Geheimnisvolle in meinem Bild ist vieles, was man nicht sicher weiß, aber doch vermutet. Das Mysteriöse entsteht durch ein Zusammenspiel von Ungewissheit, Neugierde und Erwartungen. Mir war wichtig, eine Stimmung zu erzeugen, die auf den ersten Blick harmlos und belanglos, vielleicht sogar friedlich, idyllisch wirkt, dann jedoch beim genaueren Betrachten leichtes Unbehagen auslösen kann."

Judith Plath hat sich für ein Bild mit drei Frauen entschieden: "Ich habe mich für eine Szene aus der Beobachterperspektive entschieden. Drei Frauen, vielleicht Schwestern, vielleicht Freunde, vielleicht auch dieselbe Person, sitzen beisammen in einem beengten Zimmer und rauchen. Ich habe mich von "Der Pate" inspirieren lassen, wollte ein altmodisches, verruchtes Bild, etwas das nach schmutzigem Hinterzimmer aussieht und gefährliche Machenschaften andeutet. Man kann nur vermuten was sie besprechen, was sie bedrückt, ob sie überhaupt zusammenarbeiten oder gegen­einander."

Die Master-Studentin, Judit Vetter, hat den einwöchigen Druckworkshop in Hamburg koordiniert. Wie die anderen Master-Studierenden in der Gruppe hat sie die Zusammenarbeit mit Parsons, aber auch das Druck­format gereizt. "Das Projekt ist eine schöne Möglichkeit, eigene Bilder zu erarbeiten und international auszustellen. Die Hamburg-Studierenden haben eine Woche lang zusammen­gearbeitet, und es war toll zu sehen, wie viele unterschiedliche Ideen entstanden sind, obwohl man nur mit drei Farben arbeiten durfte und nur vier zur Auswahl hatte."

Wechselnde Ausstellungen in New York und Hamburg

Im Mai war es dann soweit. Die Hamburg-Bilder wurden für zwei Ausstellungen nach New York geschickt. Zusammen mit den amerikanischen Bildern wurden sie an der Parsons sowie in einer New Yorker Galerie ausgestellt. Zurück in Hamburg waren sie im Juli Teil der Jahres­ausstellung „Rundgang“ auf dem Kunst- und Mediencampus Finkenau.

Das International Office hat das Projekt mit einem Zuschuss aus dem "HAW goes USA"-Budget finanziert. Projektleiterin Ingrid Weatherall: "Für unsere US-Kooperationen suchen wir zusätzlich zum traditionellen Semesteraustausch neue Wege, um die Partnerschaften in den USA zu fördern und auszubauen. Gemeinsame Projekte sind ein guter Weg, Lehrende zu vernetzen und auf gegenseitige Expertise aufmerksam zu machen. Wir hoffen, dass wir in der Zukunft Lehrende von Parsons für Workshops oder Summer Schools in Hamburg gewinnen können."


Juli 2019

Text & Projektleitung „HAW goes USA“

Ingrid Weatherall
International Office