Ziel der Begleitforschung ist es, die Maßnahmen des Projektes BildungsCHANCE kontinuierlich zu evaluieren, weiterzuentwickeln und gleichzeitig ein übertragbares Modell für andere Hochschulen zu schaffen. Im ersten Jahr lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines Erhebungs- und Disseminationsplans sowie auf der Erprobung und Anwendung qualitativer und quantitativer Methoden.
Methodisches Vorgehen: Vielschichtig und praxisnah
Die Forschung folgt einem flexiblen, praxisnahen Design, das sowohl die Perspektiven der Teilnehmenden als auch der Mitarbeitenden berücksichtigt. Dabei kamen vielfältige Erhebungs- und Auswertungsmethoden zum Einsatz. Es wurden Quantitative Online-Befragungen über das Tool EvaSys, differenziert nach Zielgruppen mit Studierenden, Schüler*innen und Eltern, durchgeführt. Zur Kontextualisierung der Praxis und zur Identifizierung von Themen für die vertiefte qualitative Forschung gab es teilnehmende Beobachtungen in verschiedenen Projektbereichen. Außerdem wurden leitfadengestützte Interviews mit Mitarbeitenden, Elternberaterinnen und Schülerinnen geführt. Die qualitativen Daten wurden überwiegend angelehnt an die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz & Rädicker ausgewertet. Die Auswertung der Schülerinneninterviews wurden im Rahmen einer Hausarbeit von zwei Masterstudierenden der Sozialen Arbeit als Lebenslagenanalyse auf Basis des Konzepts von Husi durchgeführt.
Forschungsschwerpunkte im ersten Jahr
Besonderes Augenmerk lag auf der forschungsethischen Reflexion: Die Beziehung zwischen Forschenden und Teilnehmenden wurde bewusst gestaltet, um Stigmatisierung zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen.
Im ersten Jahr der Begleitforschung standen drei zentrale Themenfelder im Fokus: Zugänglichkeit der Angebote, Bedarfe der Teilnehmenden sowie Kooperationsstrukturen des Projekts. Dementsprechend wurde analysiert, wie Teilnehmende ins Projekt finden und welche Rolle dabei Schulen, soziale Netzwerke und Öffentlichkeitsarbeit auf diversen digitalen Kanälen spielen. Bedarfe der Teilnehmenden haben sich vorerst vor allem in den Bereichen Sprache, soziale Einbindung, Diskriminierung und Systemwissen gezeigt. Hier sind im Projekt bereits sinnvolle Ansätze zu verzeichnen, die aber kontinuierlich weiter beforscht und entwickelt werden. Ähnliches gilt für die Kooperationsstrukturen, bei deren Untersuchung sich schon erste Erfolgskriterien andeuten, die aber auch weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert sind.
Erste Ergebnisse: Orientierung für die Weiterentwicklung
Auch, wenn die vertiefte Analyse noch aussteht, liefern die bisherigen Daten bereits wertvolle Hinweise für die Weiterentwicklung der Maßnahmen. So zeigt sich etwa, dass Sprache nicht nur als Lernvoraussetzung, sondern auch als soziales Bindeglied wirkt. Ebenso wurde deutlich, wie wichtig vertrauensvolle Beziehungen und niedrigschwellige Informationsangebote für die Teilhabe sind.
Ausblick: Forschung mit Langzeitperspektive
In den kommenden Projektjahren wird die Forschung weiter ausgebaut. Geplant sind u. a. Interviews mit weiteren Teilnehmenden, eine Analyse der Studienverläufe sowie die Evaluation der digitalen Bildungsressourcen. Ziel ist es, die Wirksamkeit der Maßnahmen langfristig zu belegen und Empfehlungen für eine nachhaltige Bildungsintegration zu formulieren.
Die Begleitforschung im Projekt BildungsCHANCE zeigt, wie wissenschaftliche Reflexion und praktische Bildungsarbeit Hand in Hand gehen können. Sie schafft nicht nur Transparenz und Qualitätssicherung, sondern liefert auch Impulse für eine gerechtere Bildungslandschaft.
Die Maßnahmen des Projektes BildungsCHANCE der Arbeitsstelle Migration werden aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds AMIF der Europäischen Union gefördert.