In den vergangenen fünf Jahren beschäftigte sich Jenni Herrmann hauptsächlich mit den Rotorwellen einer Windenergieanlage. Diese leiten die Energie des Rotors an den Generator weiter, der sie in elektrische Energie umwandelt. Herrmann untersuchte dabei, wie rissfest die Werkstoffe sind, aus denen die Rotorwellen gegossen sind.
Ihre Arbeit war Teil eines großen Forschungsprojektes „Beben XXL“ des Windteams der HAW Hamburg unter der Leitung von Prof. Peter Dalhoff in Zusammenarbeit mit dem Anlagenhersteller Suzlon und dem Fraunhofer IWES. Auf dem Ermüdungsprüfstand wurden beschleunigte Lebensdauertests an sechs Windenergieanlagen-Rotorwellen durchgeführt. „Die Belastung wurde erhöht, um die Lebensdauer von 20 Jahren auf wenige Monate zu verkürzen“, sagt Herrmann.
Mit neuen Ergebnissen zu sehr guter Benotung
Zusätzlich erklärt sie die Ergebnisse, die zu ihrer sehr guten Benotung geführt haben: „Mit den derzeitigen Berechnungen hätten die Wellen schon früher versagen sollen." Diese Erkenntnisse ermuntern, weiter an Konzepten zu arbeiten, um Gusswerkstoffe in Windenergieanlagen einzusetzen.
Peter Dalhoff ist mit den Ergebnissen zufrieden: "Jenni Herrmann hat das Projekt von Anfang bis Ende wissenschaftlich begleitet. Mit ihrer Promotionsschrift liegt nun ein dokumentierter Abschluss vor, der Wege zu einem effizienteren Materialeinsatz und zu alternativen Werkstoffen aufzeigt. Das Projekt hat gezeigt, dass sich der Aufwand lohnt."
Nach ihrem Bachelor- und Masterabschluss im Fach Maschinenbau an der HAW Hamburg, hat Herrmann nun die nächste Etappe abgeschlossen. In Zukunft hat sie weitere Projekte vor Augen: „Natürlich eröffnen sich mit einer so tiefgehenden Bearbeitung eines Themas auch weitere Forschungsfelder“.
Erstmal kann sie jetzt ihre erfolgreiche Promotion genießen, auch wenn sie offiziell den Titel „Doktorin“ erst nach der Verleihung der Promotionsurkunde benutzen darf.
Text: Ted Koob