Besonders auffällig an dieseem Flimmerfest war ein pragmatisches Zusammenwirken über Departments- und Hochschulgrenzen hinaus. Filmemacherinnen und Filmemacher unterschiedlicher Prägung entwickelten trotz oder gerade wegen Corona in produktiver Präsenz gemeinsam Projekte von großer Willenskraft und faszinierender Atmosphäre. So vieles an kreativem Miteinander im Zeichen von „jetzt erst recht“ gab es bei keinem der seit 2012 bestehenden Flimmerfeste.
Die traditionell vier Kategorien Experimental, Dokumentation, Animation und Kurzfilm waren variantenreich und konsequent auf sieben gesellschaftspolitisch relevante Themenbereiche verteilt. Dies ist auch Ausdruck eines gerade im technischen Bereich immens gestiegenen Bedürfnisses nach inhaltlicher Prägnanz, Konsequenz und Reflektion: Natur und Umwelt / Liebe und Freundschaft / Schicksal und Leben / Female Perspective / Flucht und Heimat / Mensch und Maschine / und, als sei dies ein Rahmen, der sich über das gesamte Programm spannte: starke Bilder.
Eröffnet wurde das VI. Flimmerfest am 18. Mai nach Grußworten von Dekanin Dorothea Wenzel und Departmentsleiter Andreas Plaß mit dem Dokumentarfilm „Japan – Kultur zu Hause in Hamburg“ von Laura Saupe. Sie studiert nach ihrem Bachelor Medientechnik im Master „Zeitabhängige Medien / Sound-Vision-Games“. Ihr Film zeigt intensive Porträts und Interviews mit seit längerem in Hamburg lebenden japanischen Persönlichkeiten, deren Offenheit und Aufgeschlossenheit zugleich durch das Bewusstsein einer Spaltung zwischen unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften bestimmt wird. Eine der Protagonistinnen des Films, die am Deutschen Schauspielhaus als Darstellerin tätige Sachiko Hara, brachte es als Gast des Eröffnungsabends auf den Punkt: Sie sei halb japanisch, halb deutsch, lebe zwischen den Welten, aber gerade dies sei das eigentlich Faszinierende.