Energiebunker Wilhelmsburg

Interview mit Malte Fuhrmann zu seinem Masterprojekt

Malte Fuhrmann ist studentischer Mitarbeiter im Team Wärme des CC4E und studiert den Master Nachhaltige Energiesysteme im Maschinenbau. Vor kurzem schloss er ein Masterprojekt ab, das sich mit dem Energiebunker in Wilhelmsburg beschäftigt hat. Der Energiebunker ist ein ehemaliges Kriegsbauwerk, das heutzutage als Beispiel für innovativen Umgang mit erneuerbaren Energien dient und von Hamburg Energie betrieben wird. Wir haben Herrn Fuhrmann ein paar Fragen zu seinem Masterprojekt gestellt:

Herr Fuhrmann, Sie haben im Rahmen des Projektes Smart Heat Grid Hamburg ein Masterprojekt durchgeführt, in dem Sie sich mit dem Energiebunker in Wilhelmsburg beschäftigt haben. Worum genau ging es in Ihrem Masterprojekt?

Der Energiebunker in Hamburg-Wilhelmsburg ist ein Flakbunker aus dem zweiten Weltkrieg, der in den letzten Jahren schrittweise mit Energieerzeugern ausgestattet wurde, um die umliegenden Gebäude mit Wärme zu versorgen. Hierbei liegt der Fokus auf nachhaltigen Energiesystemen. Zur Ausstattung gehören inzwischen zwei Blockheizkraftwerke, eine Solarthermieanlage, eine Anlage zur Nutzung von industrieller Abwärme, eine Photovoltaikanlage und sechs Spitzenlastkessel. Das Herzstück bildet der 2000 m³ große Speicher. Seit dem Sommer 2019 findet ein Umbau des Energiebunkers zwecks Effizienzoptimierung statt.

In meinem Masterprojekt habe ich die wärmetechnisch relevanten Bauteile des Energiebunkers inklusive der geplanten Neuerungen in einem Simulationsmodell abgebildet. Anschließend wurden erste Simulationen am Modell durchgeführt, um die Ergebnisse zu plausibilisieren. Für dieses Projekt wurde die Simulationsplattform Jarvis verwendet, welche sich am Technologiezentrum Energie-Campus des CC4E in der Entwicklung befindet.

Können Sie uns in Kürze die wichtigsten Erkenntnisse, die das Projekt geliefert hat, erklären?

Die Simulationsplattform Jarvis wird speziell zur detaillierten Simulation großer Wärmenetze entwickelt. Die Modellierung des Energiebunkers und die anschließende Simulation haben einen wichtigen Teil zur Validierung von Jarvis beigetragen. Der hohe Detaillierungsgrad und der einhergehende Umfang an fast 2000 Komponenten stellten einen Stresstest dar, den Jarvis erfolgreich bestanden hat. Die Simulation lief stabil und lieferte plausible Ergebnisse.

Was sind aus Ihrer Sicht die nächsten Schritte, die sich aus Ihrem Masterprojekt ergeben haben und nun relevant sind?

Mit Hilfe des hochaufgelösten Simulationsmodells besteht jetzt die Möglichkeit, viele Komponenten auch im Einzelnen zu verifizieren und zu validieren. Dies ist ein entscheidender Schritt bei der Entwicklung der Simulationsplattform Jarvis. Nur, wenn die Verifizierung und Validierung der Simulationsplattform nach anerkannten Maßstäben durchgeführt und dokumentiert wurde, sind die Ergebnisse repräsentativ. Weiterhin wird das Simulationsmodell des Energiebunkers als Teilmodell in die Gesamtsimulation des Wärmenetzes Wilhelmsburg eingehen, um dort intelligente Regelsysteme zu optimieren und damit die Wärmeversorgung energieeffizient und nachhaltig zu gestalten.

Vielen Dank für das Gespräch!

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