Karriereweg Kooperative Promotion: "Ich versuche Kontakt nach Schweden zu halten"

Anläßlich der Kooperativen Promotion führte das Alumni-Büro der HAW Hamburg ein Interview mit Dr. Mike Gerdes.

Nach schwedischer Tradition wird die Dissertation rechtzeitig vor der Disputation in der Universitätsbibliothek ausgehängt. Dr. Gerdes und Prof. Scholz in Luleå.

Herr Gerdes, herzlichen Glückwunsch! Sie haben Ihre Doktorarbeit abgeschlossen, die in Kooperation und durch Betreuung von Prof. Scholz in Nordschweden an der Technischen Universität Luleå, der nördlichsten technischen Universität Skandinaviens, stattfand. Worum geht es in der Arbeit?

In meiner Arbeit geht es darum Fehler im Flugzeug vorherzusagen, so dass man die Wartung entsprechend planen kann und dadurch ungeplante Wartungen während des Flugbetriebs verhindern kann. Dafür habe ich die Sensordaten eines A380 ausgewertet und mit Hilfe maschinellen Lernens nach Mustern in den Daten gesucht, die auf eine Degradierung des Systems hinweisen.

Eine „Promotion am Polarkreis“, so hat Ihr Betreuer Professor Dieter Scholz die Situation formuliert: Wie lange dauert die Reise nach Schweden? Mussten Sie oft dort hin, und war die Entfernung eine zusätzliche Herausforderung?

Die Reise nach Luleå hat ungefähr acht Stunden gedauert. Der Flug ging von Hamburg nach Frankfurt, dann nach Stockholm und von da weiter nach Luleå. Dazwischen gab längere Wartezeiten. Ich war ungefähr einmal im Jahr in Schweden für eine Woche. Am Anfang etwas öfter und später dann weniger. Für die Promotion in Schweden musste ich noch einige Kurse besuchen und Vorträge halten. Die Gespräche mit meinem Professor konnte ich sehr gut per E-Mail, Telefon und WhatsApp erledigen.

Eine Promotion ist eine sehr umfassende Arbeit und eine große Herausforderung, auch für das persönliche Umfeld: Was war für Sie die größte Herausforderung? Und wie haben Sie diese Aufgabe gelöst?

Ich habe einen Großteil der Arbeit im Urlaub oder an den Wochenenden gemacht. In der Woche war dafür keine Zeit und keine Kapazität mehr über. In den 12 Jahren ist in meinem persönlichen Leben einiges passiert. Ich habe geheiratet, ein Haus gebaut und drei großartige Kinder bekommen. Das hat die Aufgabe nicht einfacher gemacht.

Wie geht es für Sie nach der Promotion nun persönlich weiter? Halten Sie Verbindung nach Schweden, bleiben Sie Deutschland und der Forschung erhalten?

Persönlich ändert sich für mich erstmal nicht viel. Ich werde versuchen Aufgaben in der Forschung zu finden und das Thema meiner Doktorarbeit in der Zukunft weiter zu entwickeln. Aktuell besteht großes Interesse an dem Thema. Ich versuche noch Kontakt nach Schweden zu halten und im November ist dort die Doktoranden-Abschluss Feier. Allerdings ist es schwer freie Zeit zu finden. Durch die Schulferien und die aktuelle Situation wird am Jahresende nicht sehr viel Urlaub überbleiben.

Vielen Dank für den Austausch!

 

Das Interview führte Olaf Ledderboge, Alumni-Management, HAW Hamburg

 

Professor Dieter Scholz hat die Promotion von Herrn Gerdes aus der Perspektive des Betreuers beschrieben in den Online News:
Die Kooperative Promotion an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften - Verteidigung einer Dissertation am Polarkreis

 

Links

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Prof. Dr.-Ing. Dieter Scholz, MSME

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Olaf Ledderboge

alumni_kontakt(@)haw-hamburg.de

 

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