Politisches Engagement und wahlbezogene Kompetenzentwicklung bei Studierenden der Sozialen Arbeit
Politisches Engagement ist ein wesentlicher Bestandteil des Berufs der Sozialarbeit, da Sozialpolitik eng in die Soziale Arbeit verflochten ist (Soziale Arbeit - Kernthemen und Problemfelder, 2019).
Im Studium soll den Studierenden nicht nur bewusstwerden, wie sie als helfende Rolle in sozialen Systemen agieren können, sondern auch wie wichtig die Entwicklung eines politischen Mandats für sie als gesellschaftliche Akteure ist (Schwarzkopf, 2023).
Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) stellt dies in seinen sozialpolitischen Forderungen deutlich klar und fordert ein Selbstverständnis der Profession (Sozial- und Fachpolitik - Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. - DBSH, o. J.).
Allgemein gilt die Förderung politischer Bildung, während des Studiums, als essenziell wichtig, um das politische Bewusstsein zu stärken (Kulke & Schiffert, 2018; Schwarzkopf, 2023). Trotz dieser Ansätze zeigen Studien, dass viele Studierende der Sozialen Arbeit ein geringes politisches Interesse haben und wenig hochschulpolitisches Engagement zeigen. (Gries et al., 2015). Eine quantitative Untersuchung zeigt beispielsweise in einem Vergleich zwischen Deutschland, der Schweiz und Österreich, dass Studierende der Sozialen Arbeit in Deutschland eine vergleichsweise geringere politische Beteiligung haben (Kindler & Kulke, 2022).
Bei den Studierenden zeigt sich zwar ein großer Wille, politische aktiv zu sein, doch die praktische Umsetzung scheint durch vielfältige Hürden schwer zu sein (Schönig, 2022). In einigen Studien wird hervorgehoben, dass zu den Barrieren für politisches Engagement unter anderem geringe zeitliche Ressourcen, fehlendes Wissen und eine Entfremdung gegenüber politischen Institutionen zählen (Kindler & Kulke, 2022).
Erkenntnisse darüber, wie sich die Beteiligung der Studierenden im Laufe der Zeit entwickelt hat oder ob diese konstant geblieben ist, können die Profession dabei unterstützen, zu verstehen, in welchem Maß die Studierenden darauf vorbereitet sind, einen zentralen Bestandteil ihrer beruflichen Verpflichtungen zu erfüllen.
Zielsetzungen
Diese Studie baut auf früheren Studien in den USA zu Studierenden und Programmen der Sozialen Arbeit auf, die nach den Präsidentschaftswahlen 2012, 2016 und 2024 an der Fakultät für Soziale Arbeit der California State University, Long Beach, durchgeführt wurden. Zentrales Ziel ist es, Daten zum politischen Engagement von Studierenden der Sozialen Arbeit und zur Wahlbildung zu erheben.
Diese Studie wird für den deutschen Kontext repliziert, wobei der Fokus auf den bevorstehenden Bundestagswahlen 2025 in Deutschland liegt. Die aktuelle Studie in Deutschland verfolgt das Hauptziel, aktuelle Daten zum politischen Engagement von Studierenden der Sozialen Arbeit zu erheben und konzentriert sich auf vier zentrale Forschungsfragen:
1) In welchem Ausmaß und auf welche Art und Weise waren Studierende der Sozialen Arbeit auf Bachelor-, Master- und Promotionsniveau in Deutschland während der Bundestagswahlen 2025 politisch engagiert?
2) Inwiefern fühlen sich Studenten der Sozialen Arbeit durch ihr Studium für politische Wahlentscheidungen vorbereitet?
3) Wie zufrieden sind Studierende der Sozialen Arbeit mit ihrem politischen Engagement bezüglich der Bundestagwahlen 2025?
4) Wie zufrieden sind Studierende der Sozialen Arbeit mit den Ergebnissen der Bundestagswahlen 2025?