Zwei Abschlüsse für die Karriere

Doppelt hält besser – das hat sich auch Ole Peters, Wirtschaftsstudent, gedacht und nahm am Doppelabschlussprogramm mit der University of Rhode Island teil. Ende Mai kam er zurück nach Hamburg mit einer besonderen Auszeichnung.

Schon zu Beginn seines Studiums an der HAW Hamburg war es Oles Plan in die USA zu gehen und zwar gezielt im Rahmen des Doppelabschlussprogramms. »Ich sah es als Chance, mich mehr von den vielen anderen BWL-Studierenden abzuheben. Und das Programm mit der URI hat mir ermöglicht eine längere Zeit im Ausland zu studieren als nur ein einziges Auslandssemester.«

Mit einem international ausgerichteten Studienabschluss ist man für eine Karriere in der heutigen globalen Arbeitswelt gut vorbereitet; mit zwei Abschlüssen ist man noch flexibler und mobiler. Mit ihrem Doppelabschlussprogramm mit der URI ermöglicht die HAW Hamburg ausgewählten exzellenten Studierenden des Bachelor-Studiengangs Außenwirtschaft/ Internationalen Management ein Studienjahr in den USA. Studiengebührenfrei können sie Kurse am URI-College of Business Administration absolvieren. Beim erfolgreichen Abschluss der zwei Semester wird ihnen zusammen mit dem HAW Hamburg-Bachelorabschluss auch der URI-Bachelorabschluss in Global Business verliehen.

Wirtschaftsthemen praktisch anwenden

Im Rahmen des Doppelabschlussprogramms müssen die HAW Hamburg-Studierenden ein Curriculum von vorgeschriebenen Business-Modulen und Wahlpflichtfächern (sogenannten „General Education“ (GE) Kursen) an der URI absolvieren. Im ersten Semester hat Ole Business Law, Global Supply Chain Management, Business in Society, Natural Resource Conservation (GE) sowie Introduction to English Literature (GE) absolviert; im zweiten Semester Strategic Management, Intermediate Accounting, Security Analysis, International Dimensions (GE) sowie Introduction to Design (GE).

Es war für mich wieder eine neue Erfahrung, weil wir keinen vergleichbaren Kurs in Hamburg haben und ich viel aus der Simulation lernen konnte.

Die Business-Kurse an der URI befinden sich in den höheren Semestern und sollen sowohl auf das Studium in Hamburg aufbauen, als auch neue Einblicke gewähren. Praktische Erfahrungen in den Vorlesungen spielen, wie in Hamburg, eine große Rolle. Im Rahmen von „Business in Society“, Oles Lieblingsfach, mussten die Studierenden die aktuellen Wirtschaftsnachrichten im Wallstreet Journal verfolgen, um sie dann wöchentlich im Seminar zu diskutieren. »Das hat mir ermöglicht, viele der bisher gelernten Konzepte an tagesaktuellen Entwicklungen zu überprüfen. Ich habe auch gelernt, Dinge deutlich kritischer zu sehen.« Im Kurs „Security Analysis“ haben sich die Studierenden mit dem Bloomberg Terminal, einem Computer­softwaresystem für den Finanzdienstleistungs­sektor, vertraut gemacht und konnten ihr neu gewonnenes Wissen sehr praxisnah anwenden. Teamwork wurde besonders im Kurs „Strategic Management“ großgeschrieben. Zusammen mit anderen URI-Studierenden hat Ole im Rahmen einer Businesssimulation ein eigenes Unternehmen über mehrere Jahre und in Konkurrenz zu den anderen Teams geführt. »Es war für mich wieder eine neue Erfahrung, weil wir keinen vergleichbaren Kurs in Hamburg haben und ich viel aus der Simulation lernen konnte.«

Die General Education Kurse dagegen sind für ein deutsches Studium völlig untypisch, aber für Ole waren auch sie eine Bereicherung. »Mir gefällt die Idee, dass man auch Kurse belegt, die im ersten Moment für meinen späteren Beruf, in welchem wirtschaftlichen Bereich auch immer, nicht relevant zu sein scheinen. Auch wenn sie in meinem Fall eher „Oberstufencharakter“ hatten, habe ich diese Kurse als Chance gesehen, meinen Blickwinkel zu erweitern. Sie haben bei mir zu neuen Gedankenan­reizen geführt.«

Anders studieren und super betreut

Nach vier Semestern an der HAW Hamburg ist es normal, dass man mit gewissen Erwartungen und Vorstellungen in die USA reist. »Ich glaube, ich habe es mir leichter und gleich­zeitig schwerer vorgestellt«, resümiert Ole. »Leichter hinsichtlich des Arbeitsaufwands, der größer war als erwartet; schwerer im Hinblick auf die Lerninhalte. Nach vier Semestern an der HAW Hamburg hatte ich bereits von vielen Konzepten und Begriffen gehört, sodass mir viele Kurse verhältnismäßig leichtgefallen sind.« Und hilfreich war sicherlich auch die Betreuung durch die URI-Lehrenden, die Ole als sehr positiv erlebt hat: »Die Professoren waren extrem am Erfolg ihrer Studierenden interessiert und waren jederzeit ansprechbar und haben unterstützt wo sie nur konnten.«

Insgesamt ist das Studium an einer amerikanischen Hochschule anders als an einer deutschen. Die Studierenden werden u.a. durch Zwischenprüfungen, Hausaufgaben, Präsentationen und „Extra Credit“-Veranstaltungen regelmäßig geprüft, so dass die Endnoten für die Kurse sich aus vielen kleinen Teilen zusammensetzen, die über das Semester anfallen. Das klingt nach viel Arbeit. »Ja, das stimmt schon«, bestätigt Ole, »aber ich kann auch jeden beruhigen, der mit dem Gedanken spielt, selbst ein Auslandsjahr in den USA zu machen. Vor Ort passt man sich der neuen Umgebung und den neuen Anforderungen ganz schnell, fast von alleine an.«

Ein ausgezeichneter Aufenthalt

Wie bereits zu Anfang erwähnt, ist das Doppelabschlussprogramm mit der URI ein kleines, feines Programm für exzellente Studierende der HAW Hamburg. Da sie in einem aufwendigen Bewerbungs­verfahren ausgewählt werden, ist es keine Überraschung, wenn unsere Studierenden mit exzellenten Noten nach Hamburg zurückkehren. Ole ist da keine Ausnahme. Er wurde aber zweimal besonders ausgezeichnet.  Mit lauter „A“s landete er nicht nur auf der Dean’s List (eine besondere Auszeichnung für alle Studierende mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3.3 von 4.0), sondern gehörte auch zu den oberen zehn Prozent der URI-Business-Studierenden. Hierfür bekam er von verschiedenen Honor Societies das Angebot, Mitglied zu werden. Er entschied sich für das Beta Gamma Sigma.

Und wie geht es jetzt weiter? »Im Moment absolviere ich mein Pflichtpraktikum im Investment Banking in Frankfurt, und danach schreibe ich meine Bachelorarbeit. Was ich nach dem Bachelor machen möchte, habe ich noch nicht entschieden, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ich in die USA zurückkehre – entweder für ein Masterstudium oder um zu arbeiten. Mit einem amerikanischen Bachelor­abschluss wird das auf jeden Fall viel einfacher sein.«

Iw/Juni 2019


[1] Das Curriculum wurde 2019 leicht angepasst.