KRITIS

Resiliente Pflegeeinrichtungen

Anhand der Corona Pandemie in diesem Jahr kann deutlich gezeigt werden, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist. Komplexe Prozesse erschweren es uns eine einfache Risikobewertung für alle Eventualitäten bereit zu stellen. Wie Krankenhäuser, Energieversorger oder Telekommunikationsunternehmen gehören Pflegeeinrichtungen zur Kritischen Infrastruktur in Deutschland. Durch den Ausfall einer dem System angehörigen Institution kann es zu kaskadenförmigen Folgen kommen, welche auf die Zeit betrachtet ein Problem für die Gesellschaft darstellen. Im Bereich der hospitalen Versorgung wurde die letzten Jahre stark nachgearbeitet. Konzepte wurden erstellt und feste Handlungsabläufe etabliert, wodurch der Ausfall kritischer Infrastruktur gepuffert werden soll. Durch Erfahrungen dieser Prozesse konnten weitere Bereiche erschlossen werden, welche eine hohe Priorität in Krisensituationen benötigen. So musste auch die Hamburgische Pflegegesellschaft feststellen, dass es in ihrem Bereich Defizite bzw. kräftige Nachholbedarfe gibt, welche aufgearbeitet werden müssen.


In einer Kooperation der Hamburgischen Pflegegesellschaft mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Sozialbehörde Hamburg soll eine Bewertung des aktuellen Stands erfolgen. Generell muss geklärt werden, welche Rolle Pflegeinrichtungen in Hamburg in einer Krisensituation einnehmen. Zu klären ist, in welchen Situationen diese Einrichtungen Hilfe benötigen und wann sie als Helfer in Aktion treten können. Daraus kann abgeleitet werden, welche Voraussetzungen für die Einrichtungen vorhanden sein müssen und welche alternativ adaptierbar sind.


Die HAW Hamburg versucht mit dem Know-how der dort vorhandenen Studiengänge Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr die Basis für diese Bewertung zu schaffen. Die Studierenden können so anhand eines Praxisbeispiels ihr gelerntes Wissen zur Anwendung bringen und erste Erfahrungen mit Kritischer Infrastruktur sammeln. Im Rahmen der ersten Phase soll durch ein Studienprojekt die grundlegende Aufarbeitung und Herangehensweise erarbeitet werden. Aufbauend auf diese Arbeit können dann Bachelorarbeiten, Studienprojekte und Mitarbeiter die Detailfragestellungen  ausarbeiten.

Projekt Team:

Markus Wiedemann
Projektlaufzeit
-
Kooperationspartner
Hamburgische Pflegegesellschaft e.V.
Hamburger Sozialbehörde
Einrichtungen
Fakultät Life Sciences

Kurzbeschreibung der beteiligten Personen:

Hamburgische Pflegegesellschaft:

Martin Sielaff ist Geschäftsführer der Hamburgischen Pflegegesellschaft e.V. (HPG). Diese vertritt seit über 20 Jahren die Interessen der Hamburger Pflegebetriebe in Rahmenvertrags- und Vergütungsverhandlungen. Sie ist darüber hinaus seit vielen Jahren Projektträger. Seit 2013 wird zusätzlich die Ausbildungsumlage für Altenpflegeberufe als beliehene Stelle bearbeitet. Stand 2021 werden die großen ESF-Projekte „4. Qualifizierungsoffensive in der Pflege“ (bis Juni 2021) sowie „Care for Care“ (bis Dezember 2024) umgesetzt; des Weiteren ist das Projekt „Zentrale Koordinationsstelle zur Unterstützung der Kooperationsbeziehungen in der generalistischen Pflegeausbildung“ in der HPG angesiedelt.

Hamburger Sozialbehörde:

Eckhard Cappell leitet die Fachabteilung Senioren und Pflege im Amt für Gesundheit der Sozialbehörde, die u.a. für die Rahmenplanung der pflegerischen Versorgungsstruktur, das Vertragswesen mit den Pflegeeinrichtungen und die Bau- und Personalverordnung nach dem Hamburgischen Wohn- und Betreuungsqualitätsgesetz zuständig ist.

HAW Hamburg:

Prof. Dr. Karsten Loer, Professor für Technik der Gefahrenabwehr im Bevölkerungsschutz Prof. Loer ist seit 2019 an der HAW und befasst sich mit der Planung und Durchführung von Stabsrahmenübungen im Rahmen der Lehre und in F&E-Projekten. Dabei kommen sowohl reale als auch für diesen Zweck adaptierte digitale Plattformen zum Einsatz. Er befasst sich seit mehr als 20 Jahren mit Risikoanalysen soziotechnischer Systeme, der Erstellung und Umsetzung von Sicherheitskonzepten für Großveranstaltungen und der Planung von Führungsstrukturen in der Mensch Technik Organisation.


Prof. Dr. Boris Tolg, Professor für Informatik und Mathematik Prof. Tolg organisiert seit 5 Jahren simulierte Massenanfälle von Verletzten und untersucht die Bewegungsmuster der teilnehmenden Rettungskräfte und Verletztendarsteller*innen. Er ist Prodekan für Digitalisierung und QM an der Fakultät Life-Sciences der HAW, Gründer und Leiter des Forschungs- und Transferzentrums Medizin, Gesundheit und Technik. Einem Zusammenschluss von 22 Kolleg*innen aus den genannten Themenbereichen. Zudem ist er Gründer und Leiter des Simulationslabors SIMLab.


Markus Wiedemann ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der HAW Hamburg im SIMLab von Prof. Dr. Boris. Tolg. Zusammen mit Studenten führt er Übungen für Feuerwehr und Rettungsdienste durch. Dabei werden verschiedene Methoden zur wissenschaftlichen Evaluation zum Einsatz gebracht und neue Herangehensweisen getestet. Er ist zudem an der Entwicklung digitaler Stabsräume beteiligt.

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