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World Robot Olympiad

Die Invasion der Roboter

Am 17. Juni 2022 fand am Berliner Tor der Regionalwettbewerb der World Robot Olympiad statt. Wir haben einigen Teilnehmer*innen über die Schulter geschaut.

Konzentration! Hier wird der Roboter zusammengebaut, der gleich auf der Teststrecke Aufgaben bewältigen muss.

Die Beginner
Die Stimmung in der Aula am Berliner Tor 21 ist fröhlich-konzentriert. Einige Kinder stehen bereits an ihrem Spielfeld, den Blick abwechselnd auf das Tablet und ihren Roboter gerichtet. Der Roboter sieht aus wie ein vereinfachter kleiner Traktor mit riesigen langen Greifarmen. Mit diesen Armen sammelt er gerade kleine Spielmännchen ein, die auf dem Parcours verteilt stehen. Dort stehen auch bunte Bäumchen aus Lego. Schwarze, dicke Linien und bunte Kreise zieren das Feld.

Die Kinder in der Aula der HAW Hamburg nehmen teil am weltweiten Roboterwettbewerb "World Robot Olympiad". Dieser richtet sich an Mädchen und Jungen zwischen acht und 19 Jahren. Es gibt es ihn in über 90 Ländern, mehr als 28.000 Teams machen mit. Zweier- und Dreierteams lösen identische Aufgaben, die jährlich wechseln. Eine Überraschungsaufgabe, beispielsweise eine Modifikation am Spielfeld, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.

„Unser Roboter soll die Männchen einzusammeln und zum Ziel zu bringen, ohne die Bäume oder andere Hindernisse anzufahren“, erklärt ein etwa achtjähriger Teilnehmer. Er und seine zwei Schulfreunde nehmen in der jüngsten Kategorie am Wettbewerb teil und sind so genannte „Starter“. So werden Teilnehmer*innen ohne allzu viele Vorkenntnisse genannt. „Hier geht es primär darum, sich auszuprobieren – die Aufgaben sind gut geeignet um einen Einstieg in die WRO zu finden“, erklärt Maximilian Schutzeichel, Promovend am Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau, der die Veranstaltung maßgeblich an die HAW Hamburg geholt hat. Teilnehmer*innen der Robo-Mission hingegen bekämen fortgeschrittene Aufgaben und könnten sich für das Deutschlandfinale qualifizieren.

Zusammengebaut kriegen wir den Roboter auf jeden Fall. Das Programmieren ist der schwierigere Part.

Sophie und Alba, Teilnehmerinnen des Wettbewerbs für Fortgeschritte. Sie besuchen die neunte Klasse des Carl von Ossietzky-Gymnasiums.

Die Profis
So auch Sophie, Alba und Philipp. Sie gehen in die neunte Klasse des Carl von Ossietzky-Gymnasiums, eine Schule mit Mint-Profil. Sie sitzen an einem Tisch voller kleiner Legoteile, die zum Teil in Tütchen verstaut sind und bauen konzentriert ihren Roboter zusammen. Was den Wettbewerb angeht, sind sie zuversichtlich. „Zusammengebaut kriegen wir den Roboter auf jeden Fall“, sagt Sophie. „Das Programmieren ist der schwierigere Part“, erklärt Alba. Denn das hätten sie sich selbst beigebracht. Die Software ist von Lego, per drag and drop werden Befehle auf einem Tablet aneinandergereiht um ein Programm zu bilden, damit der Roboter auch weiß, was er zu tun hat: Nach vorne fahren, nach rechts oder nach links drehen. Auf diese Weise bewältigt er auf dem Parcours die zuvor festgelegte Strecke und führt genau die Befehle aus, die er ausführen soll. „Das Schwierige am Programmieren sind die unvorhersehbaren Fehler, die plötzlich auftreten und dann behoben werden müssen“, erklärt Philipp.

„Wir möchten technikbegeisterte Kinder und Jugendliche zu uns an die Hochschule holen und erste, positive Berührungspunkte mit uns als Hochschule schaffen“, sagt Dr. Thomas Frischgesell, der als Professor am Department Maschinenbau und Produktion lehrt. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen nicht nur am Wettbewerb teil, wir führen sie auch durch das neue Labor für elektrische Mobilität und das Robotik Labor. In der Mensa wird zu Mittag gegessen“. Möglich macht dies auch der Förderverein des Departments, der die Veranstaltung finanziell unterstützt.

Ein Team aus acht Studierenden und einigen Mitarbeiter*innen hatten die World Robot Olympiad an der HAW Hamburg organisiert. Sie fungieren als Juror*innen und stehen den Teams bei Fragen zur Seite. „Sie prüfen während des Laufs beispielsweise, dass niemand die Roboter mit der Hand berührt und bewerten die Performance des Roboters anhand eines Punktesystems“, erklärt Schutzeichel. Die zentrale Laborwerkstatt hatte sich an der Veranstaltung beteiligt, indem sie die Spielfelder herstellte, auf dem die Roboter den Parcours abfahren.

Ablauf des Wettbewerbs
Im Januar wurden die Aufgaben veröffentlicht. Nun treten die Teams in Regionalwettbewerben gegeneinander an. Die Gewinner*innen der Regionalwettbewerbe qualifizieren sich für das Deutschlandfinale, deren Gewinner*innen wiederum am Weltfinale teilnehmen können. Organisiert wird der Wettbewerb vom Verein TECHNIK BEGEISTERT e. V. Er stellt alle Materialien zur Verfügung und organisiert das Finale.

Die HAW Hamburg stellt sich als Ausrichter des Wettbewerbs jedes Jahr zur Verfügung. Über mehr Teams bei den Wettbewerben freuen sich die Organisator*innen. Nächstes Jahr findet der WRO Wettbewerb in Hamburg am 12. Mai 2023 statt. Die Anmeldung dafür startet im November 2022 unter www.worldrobotolympiad.de.

(Text: Tiziana Hiller)

Kontakt

Maximilian Schutzeichel
Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau

Berliner Tor 9
20099 Hamburg
Raum 212b

T +49 40 428 75-7837
maximilian.schutzeichel (at) haw-hamburg (dot) de

 

Prof. Dr. Thomas Frischgesell
Department Maschinenbau und Produktion

Berliner Tor 21
20099 Hamburg
T +49 40 428 75-8714
thomas.frischgesell (at) haw-hamburg (dot) de

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