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NEW 4.0-Studie prognostiziert Fachkräftemangel in der Erneuerbaren-Energien-Branche

Der Ausbau der erneuerbaren Energien kann nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte diese Herausforderungen annehmen. Wo genau aktuell ein Mangel an Aus- und Weiterbildungsangeboten besteht, wurde in einer umfassenden hochschulübergreifenden Studie unter Federführung des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg im Projekt NEW 4.0 untersucht.

Studienleiter Jens-Eric von Düsterlho

Prof Dr. Eric von Düsterlho führte die Studie am Department Wirtschaft durch

Unter dem Titel „NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende“ arbeiten 60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam daran, das Energiesystem der Zukunft zu entwickeln. Doch der Ausbau erneuerbarer Energien kann nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte diese Herausforderungen annehmen. Wo genau aktuell ein Mangel an Aus- und Weiterbildungsangeboten besteht, wurde in einer umfassenden hochschulübergreifenden Studie unter Federführung des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg untersucht. Diese liefert den Grundstein, um passgenaue Angebote für die akademische und auch die gewerbliche Weiterbildung in der Erneuerbare-Energien-Branche zu entwickeln.

Welche Angebote an Aus- und Weiterbildung gibt es bereits? Wo liegen die Bedarfe der Unternehmen in dem Bereich? Welche Themen der Energiewende sind bereits ausreichend repräsentiert und für welche Themen muss dringend nachgerüstet werden? Diese Fragen galt es im Rahmen der Studie zu beantworten und schriftlich sowie grafisch auszuarbeiten. Die Mitte April veröffentlichte Studie zur Visualisierung des derzeitigen und zukünftigen Fachkräftemangels der Erneuerbare-Energien-Branche wurde in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule Flensburg, der Technischen Hochschule Lübeck, der Universität Hamburg, und der Handwerkskammer Hamburg erstellt.

Angebots- und Bedarfserhebung mit anschließender Gegenüberstellung

Durch die Analyse von 58 Studiengängen und 240 Weiterbildungsmöglichkeiten in Norddeutschland bieten die Ergebnisse einen weitreichenden Überblick über die bestehenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Energiesektor. Ergänzend dazu wurde eine Erhebung des heutigen und zukünftigen Personal- und Qualifizierungsbedarfes durchgeführt. „Dank ihrer Teilnahme an der Befragung haben 50 Experten aus dem NEW 4.0-Konsortium dazu beigetragen, dass Angebot und Bedarf gegenübergestellt und konkrete Mängel identifiziert werden konnten“, betont der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. Jens-Eric von Düsterlho aus dem Wirtschaftsdepartment von der HAW Hamburg.

Großer Bedarf in IT-Sicherheit, IKT und Data Science

Die Auswertung hat ergeben, dass nur rund fünf Prozent der gewerblichen Weiterbildungen im Energiebereich sich mit Informations- und Kommunikationstechnik befassen. Data Science und IT-Sicherheit im Speziellen sind in den untersuchten Weiterbildungsangeboten mit unter einem Prozent vertreten. Doch gerade in diesen drei Bereichen IKT (57%), IT-Sicherheit (50%) und Data Science (50%) werden von den Befragten die häufigsten personellen Engpässe befürchtet.

„Diese Lücken sollten schnell geschlossen werden, um die nötigen Fachkräfte auszubilden“, bekräftigt Düsterlho. „Der fortschreitende Ausbau erneuerbarer Energien und insbesondere die erforderliche Verknüpfung des Stromsektors mit dem Wärme- und Verkehrssektor sorgen zudem für ganz neue regulatorische Anforderungen.“

Demzufolge gibt es in dem Bereich der Sektorenkopplung sowie der Regulatorik und Energiespeicherung einen fortschreitenden Entwicklungsprozess, welcher in den Weiterbildungsangeboten abgebildet werden sollte. Zudem wünscht sich jeder vierte der befragten Experten gerade hier Angebote und erwartet Personalengpässe.

Anteil an Quereinsteigern in die Branche stark steigend

Ein ebenso interessanter Aspekt, den die Studie offenlegt, ist die Bereitschaft der Branche, auf Quereinsteiger aus anderen Berufsfeldern zurückzugreifen, um den Fachkräftemangel zu decken. Der Anteil an Quereinsteigern beträgt schon heute rund 30 Prozent. Insbesondere für diese Quereinsteiger können Weiterbildungsangebote zu Grundlagen und Herausforderungen der Energiewende hilfreich sein, um die fachliche Integration dieser Beschäftigten in die Unternehmen zu beschleunigen.

Entwicklung erster Weiterbildungsangebote

Auf Basis der Studienergebnisse werden derzeit im Rahmen von NEW 4.0 von den beteiligten Bildungsinstitutionen Zertifikatskurse entwickelt, die neue Angebote schaffen und hohe Bedarfe decken sollen. Diese Kurse sollen in absehbarer Zeit als Weiterbildungsmaßnahme zur Verfügung stehen.

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie sind in einer Broschüre auch visuell zusammengefasst. Die Broschüre sowie die vollständige Studie könnten unter  www.new4-0.deabgerufen werden.

(Autor: Michael Falkenberg)

 

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