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ReMapping Memories Lisboa – Hamburg

Eine postkoloniale Relektüre des Gedenkens im Michel

Die Geschichte und der Reichtum Hamburgs sind untrennbar mit der deutschen Beteiligung am Kolonialismus verbunden. So ist es nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Orte in Hamburg finden, die auf diese koloniale Vorgeschichte der Wirtschaftskraft und des heutigen Reichtums Hamburgs hinweisen. Im Rahmen des Projektes "ReMapping Memories Lisboa – Hamburg: (Post)koloniale Erinnerungsorte" geht Prof. Dr. Louis Henri Seukwa den geschichtlichen Spuren des Tors zur kolonialen Welt in der Hauptkirche St. Michaelis (Michel) nach, die bis zur Eröffnung der Elbphilharmonie 2017 als zentrales Wahrzeichen der Stadt galt.

Prof. Dr. Louis Henri Seukwa, Professor im Department Soziale Arbeit, setzt sich bereits seit vielen Jahren mit Hamburgs kolonialem Erbe und dem heutigen Umgang damit auseinander. Dabei steht unter anderem eine Gedenktafel in der Hauptkirche St. Michaelis (Michel) im Fokus.  Auf dieser Tafel, die am 19. Oktober 1913 anlässlich des 100. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig feierlich eingeweiht wurde, finden sich unter anderem zahlreiche Soldaten, die in Afrika gefallen sind – in Widerstandskriegen der Völker der Herero und Nama gegen die deutsche Besetzung zwischen 1904 und 1907. Der Genozid des Herero-Volkes war dabei dokumentiertes Ziel. Missions- und Handelsgesellschaften betrieben mit militärischer Unterstützung aus ökonomischen Interessen eine massive Besiedlung Namibias durch deutsche Siedler.

Im Rahmen des Projektes ReMapping Memories Lisboa – Hamburg: (Post)koloniale Erinnerungsorte wurde nun der Beitrag "Eine postkoloniale Relektüre des Gedenkens im Michel" von Prof. Dr. Louis Henri Seukwa veröffentlicht, in dem er den Versuch unternimmt, den Michel einer postkolonialen Relektüre zu unterziehen und Essentials zu einer neuen Politik bzw. Kultur des Gedenkens skizziert.

ReMapping Memories Lisboa – Hamburg: (Post)koloniale Erinnerungsorte ist ein mehrjähriges Projekt des Goethe-Instituts Portugal mit Partnern in Lissabon und Hamburg. Es widmet sich den stein- und „mental-map“-gewordenen Spuren und Hinterlassenschaften des Kolonialismus und des antikolo­nialen Widerstands im öffentlichen Raum in den beiden Hafenstädten Hamburg und Lissabon. Das Projekt zeigt am Beispiel zweier Zentren des europäischen Imperialismus (siehe: Kim Todzi: Hamburg und der deutsche Kolonialismus und Elsa Peralta: Spuren des Imperiums in der Stadt Lissabon), welche Spuren und Einschreibungen des Kolonialen in europäischen Städten bis ins 21. Jahrhundert bestehen, und will damit einen Beitrag zur Dekolonisierung des öffentlichen Raums leisten.

Weitere Informationen:

ReMapping Memories Lisboa – Hamburg

Text: Yvonne Fietz-Michalowski / Maren Borgerding

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Yvonne Fietz
Geschäftsführung
Tel.: 040 428 75-9856
yvonne.fietz(@)haw-hamburg.de

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