Nachwuchsförderung an der HAW Hamburg

Der Glücksüberbringer

Karl H. Ditze war ein erfolgreicher Hamburger Unternehmer, der sein gesamtes Vermögen in die gleichnamige Stiftung einbrachte und damit die Hamburger Universitäten und Hochschulen förderte. Rechtlich stand ihm Rüdiger Schramm zur Seite, der die Stiftung seit 1984 betreut und seit 2014 Vorstandsvorsitzender der Karl H. Ditze Stiftung ist. In seinen Augen sollte Nachwuchsförderung die Gestaltung eines attraktiven Wissenschaftsstandorts für junge Menschen zum Ziel haben.

Rüdiger Schramm überreicht einem Preisträger*innen-Team den Nachwuchspreis auf dem Kunst- und Mediencampus Hamburg.

Da die öffentliche Verleihung des Preises aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnte, möchten wir Rüdiger Schramm auf diesem Weg zu Wort kommen lassen. Normalerweise gratuliert er den Preisträger*innen jeweils persönlich. Im Gespräch mit Rüdiger Schramm. 

Der Karl H. Ditze Preis zeichnet einmal im Jahr Studienprojekte aus, die im Team entstanden und umgesetzt wurden. Welche Bedeutung hat Teamarbeit in Ihrem beruflichen Alltag?
In der Unternehmensgruppe, für die ich jetzt noch tätig bin, sind z.B. Produktentwicklungen oder etwa die Etablierung neuer Marketing- und Vertriebskonzepte nicht mehr ohne Teamarbeit denkbar. Durch die zunehmende Spezialisierung in allen Berufsfeldern müssen verschiedene Kompetenzen zusammengeführt und gebündelt werden, um solche komplexen Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

Wo sehen Sie Chancen und wo Schwierigkeiten bei der Teamarbeit?
Bei Teamarbeit als Projektarbeit besteht die Herausforderung regelmäßig darin, die geeigneten Personen mit den erforderlichen Kompetenzen zu finden und den Projektverlauf durch kluge Moderation eng zu begleiten. Davon hängt der Erfolg ab.

Sie engagieren sich seit vielen Jahren für die Karl H. Ditze Stiftung. Welcher Weg hat sie dorthin geführt?
Als ich 1984 als Justiziar in die rotring-Firmengruppe eingetreten bin, bat mich Herr Ditze als Mitinhaber, seine Stiftung rechtlich zu betreuen. Diese Aufgabe habe ich auch nach seinem Tode 1993 fortgeführt. Seit 1995 bin ich im Vorstand tätig und leite die Stiftung seit 2014 als Vorstandsvorsitzender.

Welcher Motivation folgt ihr langjähriges Engagement für die Stiftung?
Mich hat die Entscheidung von Karl H. Ditze sehr beeindruckt, als erfolgreicher Unternehmer aus gesellschaftlicher Verantwortung sein gesamtes Vermögen in eine Stiftung einzubringen, um Hamburger Hochschulen und talentierte Studierende zu fördern. Ich habe daher immer mit Freude in der Stiftung mitgewirkt.

Wir konnten während der vergangenen Jahre immerhin mehr als 13 Mio Euro als Fördermittel zur Verfügung stellen.

Rüdiger Schramm

Warum ist Nachwuchsförderung so wichtig?
Hamburg hat die Chance erkannt, als Wissenschaftsstandort für junge Menschen attraktiv zu sein, die dann hier leben und arbeiten wollen. Investitionen in den Ausbau und eine bessere Ausstattung der Hochschulen sind daher nur folgerichtig. In Zeiten von Energiewende, Transformationstechnologien und Digitalisierung bedeutet das einen klaren Standortvorteil für die zukünftige Entwicklung unserer Stadt.

Wie sollte Nachwuchsförderung Ihrer Meinung nach im Idealfall aussehen?
Stiftungen können leistungsstarke Studierende durch Preisgelder fördern. Die Schaffung guter Rahmenbedingungen an Hochschulen ist staatliche Aufgabe. Idealerweise gehört zur Nachwuchsförderung neben der vernünftigen Ausstattung mit Personal und Sachmitteln auch die realistische Möglichkeit, nach den Examina weiter an der Hochschule wissenschaftlich tätig zu werden. Da ist sicherlich noch „Luft nach oben“.

An der HAW Hamburg können Studierende aus den Departments Design, Medientechnik und Information ihre Praxisprojekte einreichen. Die Projekte entstehen unter sehr unterschiedlichen Aufgabenstellungen und in diversen Kontexten. Welche Kriterien sollte ein prämiertes Projekt in Ihren Augen erfüllen?
Neben einer klaren Konzeption und Darstellung des Projektverlaufs sollte sichtbar werden, wie die beteiligten Studierenden zum Projekterfolg beigetragen haben.

Haben Sie selbst in Ihrem bisherigen Leben auch schon mal einen Preis gewonnen?
Leider nicht für eine akademische Leistung. Ich erinnere mich nur an ein Meisterschaftsrennen im Achter in meinen Berliner Jugendjahren, in dem wir überraschend gewonnen haben…

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