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Neues zur Digitalisierungsstrategie

Wie geht es mit der Digitalisierung weiter?

Die HAW Hamburg hat 2019 einen Digitalisierungsfonds aufgelegt, um die Expertise in Digitalisierungsfragen zu stärken und sichtbar zu machen. Ergänzend zur ersten Runde werden jetzt sechs weitere Projekte durch die vier Fakultäten Wirtschaft und Soziales (W&S), Technik und Informatik (TI), Design, Medien und Information (DMI) und Life Sciences (LS) gefördert. Mit der Förderung wird die Umsetzung der HAW-eigenen Digitalisierungsstrategie an den einzelnen Fakultäten verstärkt vorangetrieben. Wir haben mit Prof. Dr. Olga Burkova, Vizepräsidentin für Digitalisierung, und Manuela Kenter, Projektkoordinatorin des Digitalisierungsfonds, darüber gesprochen.

Prof. Dr. Olga Burkova, Vizepräsidentin für Digitalisierung der HAW Hamburg

Prof. Dr. Olga Burkova, Vizepräsidentin für Digitalisierung der HAW Hamburg

Frau Prof. Burkova, die vier Fakultäten der HAW Hamburg unterstützen mit weiteren finanziellen Mitteln den Digitalisierungsprozess. Wie ist es dazu gekommen?
Olga Burkova: Mit dem Digitalisierungsfonds möchten wir unsere Digitalisierungsstrategie mit Leben füllen. Daher haben wir im Herbst 2019 aufgerufen, Projektideen zu der Strategie zu entwickeln. Eine überragende Anzahl von fast 50 Projektskizzen wurde eingereicht und daraus haben die Gutachter*innen zwölf Projekte für die zweite Stufe des Auswahlverfahrens nominiert. Die Endauswahl war für alle Beteiligten angesichts der begrenzten Mittel und der Vielfalt der sehr guten Ideen schwierig. Daher wurde ich vom Auswahlgremium gebeten, den Fakultäten eine Förderung der verbliebenen sechs Projekte zu empfehlen. Initiiert durch die Fakultät Wirtschaft und Soziales haben zu meiner großen Freude alle vier Fakultäten das Potential dieser Projekte für die eigene Fakultät aber auch für die gesamte Hochschule erkannt und deren Förderung beschlossen.

Worauf liegt der Fokus aller Förderprojekte?
Olga Burkova: Die geförderten Projekte tragen dazu bei, den digitalen Wandel an HAW Hamburg aktiv mitzugestalten. Sie setzen mit ihren Ideen direkt an mindestens eines der Gestaltungsfelder der Digitalisierungsstrategie an. Die Projektteams greifen mit ihrer Expertise die Chancen und Risiken der Digitalisierung für ihre Lehre, Forschung und den Transfer auf. Gemeinsam mit allen Projektbeteiligten möchten wir in den nächsten Jahren die Ergebnisse innerhalb und außerhalb der HAW Hamburg sichtbar machen.

Einige der geförderten Projekte sind fakultätsübergreifend angelegt, welchen Mehrwert hat das? 
Manuela Kenter: Wir verstehen an der HAW Hamburg Digitalisierung nicht nur als rein technologische Entwicklung, sondern auch in ihrer gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Dimension. Da bietet es sich an, fakultätsübergreifend zu arbeiten. Vier der insgesamt zwölf Projekte sind diesen Schritt bereits in der Antragstellung gegangen:

So werden beispielsweise Forschende der Umwelttechnik (LS) bei der Visualisierung ihrer erhobenen Daten durch die Informatik (TI) unterstützt. Ergebnis werden virtuelle „Soundwalks“ sein, die Bürger*innen mit in die digitale Welt nehmen und die Akzeptanz von Windkraftanlagen steigern sollen.

Das Projekt „Hybride Lernräume“ wird sich der Gestaltung von Lehr- und Lernräumen aus digitaler und physischer Sicht annehmen. Die Aktualität dieses Themas angesichts der momentan digital stattfindenden Lehre zeigt sich auch daran, dass hier gleich drei Fakultäten (DMI, TI und W&S) in die Förderung eingestiegen sind.

Frau Kenter, können Sie uns eine kurze Projektübersicht der geförderten Projekte in den einzelnen Fakultäten geben?
Manuela Kenter: Sehr gern. Ich hoffe, dass mir dies in aller Kürze gelingt und empfehle auch, einen tieferen Blick auf die Webseite unserer Digitalisierungsprojekte zu werfen:

An der Fakultät DMI entwickelt das Department Design gemeinsam mit dem Labor für Physik schallabsorbierende Gewebe, im Open-Access-Lab des Departments Information erfahren Studierende nicht nur in der Theorie, sondern auch praktisch, offen und digital zu publizieren. Digitale Entwicklungen und veränderte didaktische Formate werden im Projekt „Hybride Lernräume“ in ausgewählten Experimentierräumen umgesetzt.

An der Fakultät LS werden durch verschiedene Plugins und Applications vorhandene Lehrkonzepte am Department Verfahrenstechnik digitalisiert und vernetzt. Das Department Ökotrophologie hat zum Ziel, sein Lehrangebot an die Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt anzupassen und damit als Pilot für die gesamte Hochschule digitale Kompetenzen im Curriculum zu verankern. Das bereits oben erwähnte Projekt OCSW entwickelt eine digitale Plattform, auf der aufgenommene und simulierte Geräusche mit visuellen Daten kombiniert werden, die in virtuellen Soundwalks zugänglich gemacht werden.

An der Fakultät TI am Department für Informatik verbessert das Projekt „OPPSEE@HAWHH“ die Programmierfähigkeit von Studierenden der HAW Hamburg sowie von IT-Unternehmen der Metropolregion Hamburg. Mit der digitalen Transformation in Organisationen und Unternehmen setzt sich das Projekt „ProDigi@HAW“ auseinander. Hier arbeiten die Departments Informatik und Wirtschaft zusammen. Erprobt und bewertet werden Methoden am Beispiel ausgewählter Verwaltungsprozesse der HAW Hamburg.

An der Fakultät W&S wird am Department Public Management ein Schulungstool zur Simulation von KI-Einsatzkontexten entwickelt. Dieses dient der digitalen Transformation in der Verwaltung. Die zunehmende Digitalisierung verändert auch die Lebens- und Arbeitswelten der Sozialen Arbeit. Näher beleuchtet wird dies in dem Projekt „#DigitaleSoA studieren“. Für den Abbau von digitalen Barrieren in Lehre und Lernen entwickeln Lehrende und Lernende der Departments Pflege und Management und Soziale Arbeit mediendidaktische Konzepte und Maßnahmen. Eine Virtual Reality-Anwendung zu pflegerischen Handlungsprozessen im Projekt „ViRus Pflege“ am Department Pflege und Management soll das Erlernen und Üben in einem sicheren, virtuellen Raum ermöglichen.

Haben auch Studierende Projekte eingereicht und welche?
Manuela Kenter: Mit der Ausschreibung des Digitalisierungsfonds haben wir ausdrücklich auch Studierende angesprochen. Insgesamt wurden sieben Projekte von Studierenden initiiert oder mit ihrer Beteiligung eingereicht.

Erfolgreich gelungen ist dies zum Beispiel im Projekt Open-Access Lab. Dieses Projekt steht exemplarisch für die Beteiligung von Studierenden bei der Beantragung und der Umsetzung. Außerdem profitieren Studierende maßgeblich von den Ergebnissen des Projektes. Aus einer Masterarbeit hat sich die Idee zum Projekt „#DigitaleSoA studieren“ entwickelt. Die Studentin war Mitantragstellerin und ist nun auch maßgeblich an der Umsetzung des Projektes als wissenschaftliche Mitarbeiterin beteiligt.

Zahlreiche der geförderten Projekte binden Studierende in die Entwicklung und Umsetzung der Projekteideen ein. Erste Ergebnisse finden bereits Eingang in die aktuelle Lehre wie zum Beispiel im Projekt PuMA.KI-DB im kommenden Sommersemester. Studierende aller vier Fakultäten waren dazu am Auswahlprozess beteiligt und haben gleichberechtig mit Lehrenden und Mitgliedern der Hochschulverwaltung die Projekte begutachtet und ihr Votum abgegeben.

Wie wird vorgegangen? Wann sollen die ersten Ergebnisse vorliegen? Wann werden diese Ergebnisse kommuniziert? 
Olga Burkova: Die Sichtbarkeit von Zwischenschritten und Ergebnissen der Projekte ist ein wichtiges Ziel des Digitalisierungsfonds. Wir möchten regelmäßig von den Projekten berichten, etablierte Veranstaltungen der HAW Hamburg dafür nutzen und neue Formate entwickeln, um unsere Expert*innen mit ihren Ideen und Ergebnissen sichtbarer zu machen. Daher werden auch alle Digitalisierungsprojekte unabhängig von den jeweiligen Förderquellen durch die Projektkoordination des Digitalisierungsfonds betreut.

Manuela Kenter: Die Präsentation von Zwischenschritten und Ergebnissen ist ein fortlaufender Prozess. Die Projekte haben Laufzeiten von zwei bis drei Jahren und enden im Dezember 2023. Einen ersten Einblick in das Projekt „OPPSEE@HAWHH“ konnten Teilnehmende des Workshops „Softwareentwicklung in der Hochschullehre“ beim Dies Academicus im November nehmen. Und Schüler*innen hatten bei den digitalen Hochschultagen 2020 bereits die Gelegenheit, einen Eindruck der virtuellen Soundwalks zu bekommen.

Für die Vernetzung der Projekte untereinander wurde das Format einer „FONDSwerkstatt“ ins Leben gerufen. Hier treffen sich regelmäßig die Akteure*innen der geförderten Projekte zum Austausch.

Liebe Frau Prof. Burkova, liebe Frau Kenter, wir danken für das Gespräch.

Interview: Katharina Jeorgakopulos

Weitere Informationen

Zu den Digitalisierungsprojekten

Informationen über den Digitalisierungsfonds

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Kontakt

Präsidium
Prof. Dr. Olga Burkova
Vizepräsidentin für Digitalisierung
vp-digitalisierung (at) haw-hamburg (dot) de

Projektkoordinatorin des Digitalisierungsfonds der HAW Hamburg
Manuela Kenter
T +49 40 428 75 – 9039
manuela.kenter (at) haw-hamburg (dot) de
 

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