CHIEF POLICY BRIEF: Gegen Rassismus für mehr Bildungsgerechtigkeit

INTERNATIONALE WOCHEN GEGEN RASSISMUS
Mehr Schutz vor Diskriminierung und Rassismus für mehr Bildungsgerechtigkeit in Schulen

Empirische Studien im Rahmen des EU-Projekts „Kulturelles Erbe und Identitäten für die Zukunft Europas“ (CHIEF) haben ergeben, dass im Hamburger Schulalltag Rassismen und Diskriminierungen den Bildungserfolg von Schüler*innen gefährden und dazu führen, dass Lehrer*innen Ungleichbehandlung erfahren. Das Diskriminierungsverbot ist zwar im Grundgesetz und im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz verankert, jedoch gibt es an Schulen kaum wirksame Strukturen, um Schüler*innen und Lehrkräfte wirklich vor Rassismus und Diskriminierung zu schützen.

Die Studien haben gezeigt, dass Schulen als zentrale Orte der Bildung rassistische Diskriminierungen (re-)prodzieren und damit zu deren gesellschaftlichen Akzeptanz und Verstärkung beitragen. Dies geschieht beispielsweise, indem Lehrmaterial und -bücher mit rassistischen Inhalten Bestandteil des Unterrichts sind. Schulleitungen und Lehrkräften fehlen häufig Kompetenzen, rassistische Diskriminierungen zu erkennen, sodass sie oft selbst diese Form der Diskriminierung reproduzieren. Zentral ist ebenfalls die Erkenntnis, dass ein Zusammenhang zwischen Rassismus und Beeinträchtigung psychischer Gesundheit besteht, die wiederum mit Schulleistungen verbunden ist. Ohne wirksamen strukturellen Schutz- und Handlungsrahmen zur Implementierung von Maßnahmen gegen Diskriminierungen im schulischen Kontext kann das Ziel, „Bildungserfolg für alle“ zu gewährleisten, nicht realisiert werden.

Um dieser Ungleichbehandlung entgegenzuwirken, stellt der aktuelle Policy Brief des EU-Projektes CHIEF erforderliche strukturelle und pädagogische Maßnahmen vor. Eine nachhaltige staatliche Finanzierung, kontinuierliche und verpflichtende Umsetzung sowie maßgebende Beteiligung von Expert*innen, die marginalisierte und von Rassismen betroffene Gruppen repräsentieren, sind für den Erfolg der Maßnahmen entscheidend.

Das EU-Projekt CHIEF  (Kulturelles Erbe und Identitäten für die Zukunft Europas) wurde von 2018 bis 2020 an Hamburger Schulen, Gedenkorten, Vereinen, in Jugendgruppen und Familien durchgeführt. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse wurde in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen von Bildungsinstitutionen, zivilgesellschaftlicher Initiativen und junger Menschen Empfehlungen erarbeitet, die sich an bildungspolitische Entscheidungsträger*innen, Behörden, Bildungsinstitutionen, Politiker*innen, Schulen, Institutionen der Lehrer*innenbildung, Schulbuchverlage und zivilgesellschaftliche Organisationen richten, um sich für die Verwirklichung des Ideals der „diskriminierungsfreien Bildung für Alle“ in Deutschland  engagieren.

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