Studieren, wann und wo man möchte, ohne einen Nachteil gegenüber den Studierenden in Präsenz zu haben? Das klingt wie eine Zukunftsvision.
Brian Beatty hat 2019 dazu ein Modell entwickelt, das er „Hybrid-Flexible Course Design“ nennt – kurz „HyFlex“.
Unter „HyFlex“ versteht Beatty „multimodale Kurse, die Online- und Präsenzstudierende kombinieren“. „Hybrid“ steht für die Kombination von Online und Präsenz der Lehr-, Lernaktivitäten. „Flexible“ bedeutet, dass die Studierenden frei zwischen Online- und Präsenzteilnahme entscheiden können, ohne dass Ihnen dadurch ein Nachteil entsteht. Zusätzlich können die Studierenden innerhalb dieses Kursdesgins entscheiden, ob sie synchron oder asynchron an der Online-Veranstaltung teilnehmen.
Hinderungsgründe wie Terminkonflikte oder Reiseschwierigkeiten fallen bei dem HyFlex Modell weg. Dadurch ist laut Beatty eine regelmäßigere Teilnahme der Studierenden möglich, die wiederum zu verbesserten Lernergebnissen führt.
Die Studierenden erhalten mehr Kontrolle über ihren eigenen Lernpfad oder Lernweg und die Studierendenschaft ist auf Grund der höheren zeitlichen und räumlichen Flexibilität diverser.
Auch Lehrende profitieren von dieser erhöhten Flexibilität, so lässt sich beispielsweise die Teilnahme an Konferenzen besser mit den Lehrveranstaltungen kombinieren und auch die Erweiterung der eigenen Lehre durch externe Expert*innen besser gestalten.
Für das HyFlex-Modell definiert Beatty vier Prinzipien zur Gestaltung der Hybriden Lehre:
Das Prinzip der Wahlmöglichkeit: Die Lernenden entscheiden eigenständig, ob sie Online oder in Präsenz teilnehmen.
Das Prinzip der Gleichwertigkeit: Online- und Präsenzteilnahme sollen zu gleichwertigem Lernen der Studierenden und somit auch zu gleichwertigen Lernergebnissen führen.
Das Prinzip der Wiederverwendbarkeit: Die eingesetzten Lernaktivitäten und Ergebnisse werden für alle Studierenden digital zur Verfügung gestellt und können so auch für künftige Studierendengruppen nützlich und anwendbar sein.
Das Prinzip der Barrierefreiheit: Allen Studierenden wird der Zugang zu den Veranstaltungen und Materialien ermöglicht. Voraussetzung dafür ist, dass die Materialien barrierefrei gestaltet werden.
Beatty weist ferner darauf hin, dass die Lernziele einer HyFlex-Veranstaltung so angelegt sein sollen, dass sie mit den passenden Lernaktivitäten über beide Teilnahmemöglichkeiten gleichwertig erreicht werden können.
Doch wie sieht das HyFlex-Modell in der Praxis aus?
Hanna Meyer zu Hörste, E-Learning Beraterin für die Fakultät TI & das Shanghai Hamburg College hat Media and Communication an der Malmö University studiert. Dieser Studiengang wird seit 2015 im HyFlex-Kursdesign angeboten. Welche Erfahrungen sie während des Studiums gemacht hat und welche Vor- und Nachteile des Modells sich herausgestellt haben, erzählt sie uns in folgendem Interview: