Erwachsene mit geistiger Behinderung zu einem gesünderen und selbstbestimmten Leben zu befähigen – das ist das Ziel einer neuen Studie im Verbundprojekt FaPP-MgB unter der Leitung von Prof. Dr. Miriam Tariba Richter vom Department Pflege und Management der HAW Hamburg. Dafür werden ab März Menschen mit geistiger Behinderung gesucht. Insgesamt 256 erwachsene Menschen können an der Studie teilnehmen.
Im Mittelpunkt der Studie stehen gemeinsam entwickelte Präventionspläne von Menschen mit geistiger Behinderung und Pflege-Expert*innen zur Gesundheitsförderung in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Sucht. Die Teilnehmer*innen werden von Pflege-Expert*innen – das sind akademisch qualifizierte Pflegende mit Masterabschluss – individuell beraten und auf dem Weg zu mehr Selbstwirksamkeit und gesteigerter Gesundheit begleitet. Prof. Dr. Richter, Professorin für Pflegewissenschaft, betont das „Voneinander-lernen“: „Wir beziehen unsere Studienteilnehmer*innen aktiv mit ein und lernen von ihnen, so wie sie von uns lernen,“ erklärt sie.
Die Bedeutung des Verbundprojekts unterstreicht die Hamburger Senatskoordinatorin für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in Hamburg, Ulrike Kloiber: „Menschen mit Behinderung sind keine Hilfeempfänger*innen, sondern Expert*innen in eigener Sache. Das Projekt zielt darauf ab, Menschen mit geistiger Behinderung als Expert*innen für sich wahrzunehmen und sie zu befähigen, sich um ihre eigene Gesundheit zu kümmern.“
Die Konsortialpartner der Studie sind neben der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) das Sengelmann Institut für Medizin und Inklusion (SIMI) der Evangelischen Stiftung Alsterdorf (ESA), die Fachhochschule Bielefeld (FHB), das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) und die AOK Rhein-land/Hamburg (AOK). Gemeinsam wollen sie die Situation der betroffenen Erwachsenen durch eine gezielte Gesundheitsförderung und -prävention verbessern und bringen dazu ihre jeweilige Expertise aus Wissenschaft, Versorgungspraxis und Gesundheitsberatung ein. Als Kooperationspartner*innen tragen außerdem der BKK Landesverband Nordwest, Leben mit Behinderung Hamburg, die alster-dorf assistenz west, die alsterdorf assistenz ost sowie das BHH Sozialkontor mit zur Durchführung des Projekts bei.
Nicht nur das Land Hamburg und die Teilnehmer*innen können von der Studie profitieren. Die neue Versorgungsform könnte auch auf andere Regionen übertragen und Teil der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen werden.
WEITERE INFORMATIONEN
FaPP-MgB – Fallmanagement und Pflegeexpertise als Präventionsansatz für erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung - G-BA Innovationsfonds