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Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima

Müll smart sortieren

Forschende der HAW Hamburg entwickeln Recycling-Konzepte, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz aus Sperrmüll Wertstoffe machen.

Recyceltes Holz stellt eine wichtige Ressource u.a. für Brennstoffe dar.

Recyceltes Holz stellt eine wichtige Ressource u.a. für Brennstoffe dar. Hier bei der Firma Nehlsen AG, einem Projektpartner von "Smart Recycling".

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat die Förderinitiative „Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima“ aufgesetzt. Das Ziel: Künstliche Intelligenz soll gezielt für den Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt werden. Zwei Verbundprojekte von der HAW Hamburg, das Bewerbungsprojekt SmartRecycling und das Folgeprojekt SmartRecycling-UP, haben es nun in die Endrunde geschafft und werden mit über 680.000 Euro vom BMUV gefördert.

Beide Projekte sind am Forschungs- und Transferzentrum (FTZ) Smart Systems der Fakultät Technik und Informatik der HAW Hamburg angesiedelt und werden unter anderem mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen durchgeführt. Auf Seiten der HAW Hamburg ist Prof. Dr. Tim Tiedemann, Professor für Intelligente Sensorik am Department Informatik der Verantwortliche. Zusammen mit den Verbundpartner*innen hatte er das Konzept zu Künstlicher Intelligenz (KI) und nachhaltiger Mülltrennung bei der Förderlinie eingereicht.

Mit SmartRecycling große Abfallstücke sortieren und weiterverwenden
In Deutschland werden pro Jahr rund 412 Millionen Tonnen Abfälle produziert. Mehr als die Hälfte davon sind Bau- und Abbruchabfälle. Diese und andere große Abfälle wie zum Beispiel Sperrmüll zu recyceln, ist oft schwierig und erfordert nach wie vor teure Handarbeit. „Ein geübter Baggerfahrer kann zum Beispiel Matratzen im Abfallcontainer erkennen und bergen. Schwieriger wird es bei großen Blech- oder Plastiktonnen, Feuerlöschern oder Gasflaschen, die im Sperrmüll landen. Bei unsachgemäßer Bergung, oder wenn der Fahrer das Sperrgut gar übersieht, kann das schon einmal einen ganzen Betrieb für Stunden lahmlegen und die Arbeiter*innen gefährden“, erklärt Prof. Tim Tiedemann.

Hinzu kommt, dass es mühsam ist, Einzelstücke zum Beispiel aus Stein, Holz, Plastik, Stahl oder anderen Metallen als solche im Entsorgungsgut zu erkennen und zu sortieren. „Das kann auch ein geschultes Auge kaum auf Dauer und bei hoher Geschwindigkeit leisten“, so Prof. Tiedemann. Eine herkömmliche Entsorgungsstrategie ist daher das Schreddern von großstückigen Abfällen. Das geschredderte Schottergut wird dann wiederum in Biogasanlagen oder Müllverbrennungsanlagen verwertet oder im Straßenbau eingesetzt. So kommt es vor, dass zum Beispiel Batterien und andere giftige Stoffe die Umwelt belasten. Hier setzen die beiden Verbundprojekte SmartRecycling und SmartRecycling-UP an.

Contact

Fakultät Technik und Informatik
Department Informatik
Professor für Intelligente Sensorik 
Prof. Dr. Tim Tiedemann
T +49 40 428 75-8155
tim.tiedemann (at) haw-hamburg (dot) de
 

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