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BMBF-Forschungsprojekt

Prominente in Desinformationskampagnen

In der Verbreitung von Desinformationen, beispielsweise in der Corona-Pandemie oder zum Klimawandel, spielen die Accounts von Prominenten eine immer größere Rolle. Welche Mechanismen dahinterstecken, wird aktuell in dem Verbundprojekt „Plattform-übergreifende Identifikation, Überwachung und Modellierung von Verbreitungsmustern von Desinformation“ (NOTORIOUS) erforscht.

DMI, Information, Newsroom, Lena Frommeyer

Studierende des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation sollen in das Projekt NOTORIOUS eingebunden werden.

Projektpartner sind die HAW Hamburg mit Prof. Dr. Christian Stöcker, das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut, Hamburg, und das Institute for Strategic Dialogue gGmbH, Berlin. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert NOTORIOUS mit 1,14 Millionen Euro. Ziel des Projekts, dessen Laufzeit bis September 2024 geht, soll ein Modell sein, mit dem Voraussagen darüber getroffen werden können, wie sich einzelne Falschinformationen von bestimmten Akteur*innen in den verschiedenen Netzwerken verbreiten. Das Informationsökosystem wird dabei über Mehrebenennetzwerke modelliert, in das unterschiedlichste Inhalte wie Texte, Bilder, Sprachnachrichten und Videos Eingang finden. 

Das Team um Prof. Dr. Christian Stöcker an der HAW Hamburg steuert in dem Projekt journalistische Expertise aus den Bereichen Fact-Checking, Recherche und Medienkompetenz bei. Unter anderem werden hierfür einzelne Posts aus den verschiedenen Netzwerken kodiert. Dabei geht es um folgende Fragen: Ist das Desinformation? Wie emotional ist der Content? Danach werden die einzelne Medieninhalte untersucht und bewertet. Studierende des Masterstudiengangs Digitale Kommunikation werden soweit möglich in das Projekt eingebunden.

Geplant sind des Weiteren eine enge Kooperation mit dem ebenfalls vom BMBF geförderten Schwesterprojekt HybriD, in dem in anderer Konstellation am Thema digitale Desinformation gearbeitet wird, sowie mit den in den Bereichen digitaler Journalismus und Medienbildung für junge Zielgruppen angesiedelten Projekten UseTheNews und Open News Education (ONE).

„Eine zentrale Fragestellung des Projektes ist die Rolle von Personen mit hoher Social-Media-Reichweite, seien es klassische Prominente, sogenannte Influencer oder andere Accounts mit hoher Reichweite bei der Verbreitung von Desinformations-Narrativen“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Christian Stöcker. „Die Ergebnisse werden zu einem umfassenden Verständnis des Phänomens digitaler Des- und Fehlinformation beitragen.“

Die Spezialist*innen für die Netzwerkanalyse, Machine Learning und Natural Language Processing arbeiten im Media Research Methods Labs des Hans-Bredow-Instituts (Leibniz-Institut für Medienforschung). Expert*innen für Echtzeitmonitoring kommen vom Institute for Strategic Dialogue gGmbH in Berlin.

Weitere detaillierte Informationen über das Projekt bietet ein Interview von Inga Dreyer, Redakteurin des Portals Wissenschaftskommunikation.de mit Philipp Kessling vom Media Research Methods Labs des Leibniz-Instituts für Medienforschung.

Zum Interview

BMBF-Projektsteckbrief

NOTORIOUS-Teilvorhaben: Identifikation von Verbreitungsmustern von Desinformation (HAW Hamburg)

Contact

Prof. Dr. Christian Stöcker
Studiengangsleiter Digitale Kommunikation
Department Information

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