Konkret werden in dem Verbundprojekt die Ursachen der Verschlammung und Schadstoffbelastungen im Herrenteich, einer Teichanlage bei Reinfeld in Schleswig-Holstein bekämpft, indem unter anderem die Unterwasservegetation gefördert und Algenwachstum sowie Nährstoffeintrag reduziert werden. Dafür sind ein Monitoring der biologischen Gewässerqualität sowie konkrete Maßnahmen geplant. Insbesondere eine zunehmende Blaualgenblüte, die für Mensch und Tier gefährlich sein kann und deren Gifte über die Haut oder durch Verschlucken aufgenommen werden, stellt eine zunehmende Gefahr für die Teichanlage dar, die auch als Badestelle dient.
Der historische Teich wurde bereits im 12. Jahrhundert von Zisterzienser-Mönchen für die Karpfenzucht angelegt – das regionale Karpfenfest machte Reinfeld über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Doch wie steht es um diese sensible Naturlandschaft mit den zahlreichen großen und kleinen Fischteichen, die im Einzugsgebiet der Trave ihr Wasser in den Fluss entwässern, der dann bei Travemünde in die Ostsee fließt? Ivonne Stresius, Umweltingenieurin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, forscht mit weiteren Mitarbeiter*innen unter der Leitung von Prof. Susanne Heise in der Arbeitsgruppe „Angewandte Aquatische Toxikologie“ zu diesem Thema, jetzt auch im Projekt VerTe, das unter der Leitung der Stadt Reinfeld und in Kooperation mit der Technischen Hochschule Lübeck durchgeführt wird.
Das besondere Augenmerk legen die Forschenden auf die Sedimentbewertung. Denn in den Sedimenten der Teiche reichern sich die Schadstoffe aus der Landwirtschaft, der Fischzucht, den Hauskläranlagen der umliegenden Dörfer sowie dem Regenwasser an. „Die Sedimente sind wie ein Zeitstrahl“, erklärt Ivonne Stresius. „In ihren Schichten lässt sich die Umweltverschmutzung bis in die vergangenen Jahrzehnte nachweisen wie beispielsweise das inzwischen verbotene Pflanzenschutzmittel DDT. Die Sedimentproben aus dem Herrenteich untersuchen wir im Labor in Bergedorf auf ihre Wirkung auf Organismen im Wasser. Zusammen mit dem Screening auf bestimmte Schadstoffe erhoffen wir uns Hinweise auf die Belastung des Ökosystems in den Teichen. Zusammen mit den Wasseruntersuchungen der Technischen Hochschule Lübeck erhalten wir Informationen, anhand derer wir auch beurteilen können, warum es zu dieser vermehrten Algenblüte kommt und wie sich die Schadstoffe auf Mensch, Tier und andere Organismen im Wasser wie zum Beispiel Fische auswirken.“