"Aktionstag zur Aufklärung 2.0: Wir sind dran!"

Wie die HAW Hamburg das Klima schützen kann

Spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen und den nationalen Klimazielen ist den meisten bewusst, dass ein „Weiter-so“ keine Lösung ist, um aus der Klimakrise herauszukommen. Auch auf regionaler Ebene sind Klimapläne entstanden. So will Hamburg die CO2-Emissionen bis 2030 um rund die Hälfte reduzieren.

Grafik mit einer Sprechblase in der ein halber Globus und ein stilisierter Baum mit Blatt sowie ein Megafon zu sehen sind

Mit dem digitalen "Aktionstag zur Aufklärung 2.0: Wir sind dran!" am 2. Juni 2021 will die HAW Hamburg ihren Beitrag leisten, Hochschulen als Räume des Zukunftsdenkens zu gestalten.

Da der Gebäudesektor rund ein Drittel der CO2-Emissionen verursacht, ist dieser Bereich beim Klimaplan ein wichtiger Faktor. Nur einer der Gründe, warum die Studierenden der HAW Hamburg sich im Rahmen der Veranstaltung „Aktionstag zur Aufklärung 2.0: Wir sind dran!" im Themenbereich Energiewende und Klimawandel mit der energetischen Gebäudesanierung, weiteren Klimaschutzmaßnahmen, aber auch mit dem Transformationsprozess an der HAW Hamburg befasst haben.

Die Hochschule ist mit ihren fast 20.000 Studierenden und Mitarbeitenden eine Einrichtung in Kleinstadtgröße und entsprechend vielen Stakeholdern und großer Umweltwirkung. Wie können also die Einwohner dieser Kleinstadt ein „Energiesystem Hochschule“ bauen und zu Change Makern werden? Prof. Dr. Werner Beba und Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers betreuten die Projektgruppe und beteiligen sich im Bereich „Energiewende und Klimawandel“ mit ihren Studierenden an Lösungsansätzen für eine nachhaltige Hochschule. Wir haben mit ihnen im Vorfeld des „Aktionstags zur Aufklärung 2.0“ gesprochen.

Was ist Ihre Intention für die Teilnahme an dem „Aktionstag zur Aufklärung 2.0: Wir sind dran!"?
Prof. Dr. Werner Beba: Wir setzen darauf, dass es gelingt, viel Eigeninitiative, auch unter den Studierenden zu entwickeln. „Wir sind dran“ heißt auch: „Was kann ich tun?“ Das Besondere an dieser Veranstaltung ist es, dass Studierende die unterschiedlichsten Fragestellungen eigenständig erarbeiten. Es macht Spaß, in einen so engen Austausch zu treten, zu diskutieren und voneinander zu lernen.

Mit der Veranstaltung möchten wir darüber informieren, was getan werden muss, um die Hamburger Klimaziele einzuhalten. Wir wollen Impulse auslösen sowie Handlungsempfehlungen aussprechen, um einen Transformationsprozess in unserer Hochschule – dem Energiesystem in Kleinstadtgröße – anzustoßen.

Wir wollen Impulse auslösen sowie Handlungsempfehlungen aussprechen, um einen Transformationsprozess in unserer Hochschule – dem Energiesystem in Kleinstadtgröße – anzustoßen.

Prof. Dr. Werner Beba, Leiter des Competence Centers für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E)

Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers: Als Hochschule haben wir eine Vorbild- und Multiplikatorfunktion, um eine Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu ermöglichen. Der Aktionstag zur Aufklärung bietet die Gelegenheit, einen, hoffentlich dauerhaften, Prozess anzustoßen. Da bin ich gerne mit dabei.

Wo finden wir Ihr Thema „Energiewende und Klimawandel“ bzw. klimafreundliche Gebäudesanierung heute schon an der HAW Hamburg?
Beba: Die HAW Hamburg setzte bereits 2013 erste Sanierungsmaßnahmen an den Standorten Berliner Tor und Bergedorf sehr erfolgreich über ein sogenanntes Energie-Einspar-Contracting um. Die Strom- und Wärmetechnik aus den 1960er und 1970er Jahren verursachte hohe Energiekosten, die über Energie-Einsparpotenziale auf rund 30 Prozent gesenkt werden konnten.

Eine Besonderheit stellt auch das Technologiezentrum Energie-Campus des CC4E in Hamburg-Bergedorf dar, das im Jahr 2015 errichtet wurde. Das Gebäude ist mit innovativen Anlagen ausgestattet, die modellhaft die Gebäudeversorgung mit erneuerbaren Energien und die intelligente Vernetzung verschiedener Systeme aufzeigen. In Kombination mit laufenden Forschungsprojekten kann das Technologiezentrum als Modell für die Entwicklung eines neuen Energiesystems dienen und Erkenntnisse können direkt in neue Vorhaben überführt werden. Und natürlich findet sich das Thema in unseren vielen Forschungsprojekten mit Unternehmen, bei denen wir das gesamte Energiesystem im Fokus haben. Nun gilt es, diese Erkenntnisse auch für uns selbst, die HAW Hamburg, zu nutzen.

Der Natur, dem Planeten, dem Leben ist es relativ egal, wieviel Grad Temperaturanstieg wir am Ende des Klimawandels haben werden. Für uns wird es kritisch. Darüber brauchen wir Aufklärung. Und zwar schnell!

Prof. Dr. Hans Schäfers, Professor für intelligente Energiesysteme und Energieeffizienz; stellv. Leiter CC4E

Was bedeutet für Sie eine neue Aufklärung, eine Aufklärung 2.0?
Beba: Wir befinden uns in einer sehr spannenden Zeit: Die Notwendigkeit der Energie- und Klimawende ist in den Köpfen der Gesellschaft angekommen. Bewegungen wie Fridays for Future zeigen deutlich die Dringlichkeit auf, Wirtschaft und Politik arbeiten auf unterschiedlichsten Ebenen an Lösungen. Das CC4E sieht seinen Beitrag in der neuen Aufklärung darin, zu zeigen, dass die Energiewende machbar ist! Sowohl unser kürzlich abgeschlossenes Verbundprojekt NEW 4.0 – „Norddeutsche EnergieWende 4.0“ als auch das Nachfolgeprojekt NRL – „Norddeutsches RealLabor“ – will zeigen, dass Klimaschutz und Wirtschaft Hand in Hand gehen.

Schäfers: Für mich bedeutet es die Aufklärung darüber, dass wir als Menschen ein integraler Teil dessen sind, was wir „Natur“ nennen. Unsere menschliche Zivilisation ist auf eine funktionierende, stabile natürliche Umwelt angewiesen. Andersherum ist das nicht so. Aber wenn wir von „Umweltschutz“ sprechen, hat das oft so eine altruistische Konnotation: Wir müssen unseren Planeten schützen. Nein, müssen wir nicht. Wir müssen unsere Zivilisation schützen. Der Natur, dem Planeten, dem Leben ist es relativ egal, wieviel Grad Temperaturanstieg wir am Ende des Klimawandels haben werden. Für uns wird es kritisch. Darüber brauchen wir Aufklärung. Und zwar schnell!

Die Beiträge zu den weiteren Themen des „Aktionstages zur Aufklärung“ – „Konsum und Nachhaltig“ sowie „Digitalisierung“ - sind bereits erschienen. Das Thema „Migration“ stellen wir in den kommenden Tagen vor. Lesen Sie zudem gerne das Interview mit Prof. Dr. Ernst von Weizsäcker. Mehr Informationen zum Aktionstag und das Anmeldeformular finden Sie auf der Website der HAW Hamburg. 

Interview: Anke Blacha

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