Auf dem Aktau Dialogue in Kasachstan

Erfahrungsbericht Aktau Dialogue im Rahmen des Masters Renewable Energy Systems & Hydrogen Economy

Studierende stehen auf einer Konferenz vor einer Leinwand mit dem Logo der Konferenz.© Pierre Forneck, HAW Hamburg

Aktau Dialogue in Kasachstan

Meine Erfahrungen beim Aktau Dialogue in Kasachstan

Im Rahmen meines Masterstudiums Renewable Energy Systems an der HAW Hamburg durfte ich durch das Wahlmodul Hydrogen Economy und ein Projekt im Modul Project Work in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Timmerberg an einer ganz besonderen Reise teilnehmen: dem Aktau Dialogue in der Stadt Aktau im Westen Kasachstans. Diese Erfahrung war für mich fachlich wie persönlich unglaublich bereichernd. Ich konnte wertvolle Eindrücke gewinnen, spannende Menschen kennenlernen und gleichzeitig jede Menge Spaß haben.

Vorbereitung und Hintergrund

Ich befinde mich derzeit im dritten Semester des Masters Renewable Energy Systems. Im Modul Hydrogen Economy erhielt ich erste Einblicke in ein Projekt, das in enger Verbindung mit der Stadt Aktau steht. Anschließend konnte ich im Modul Project Work im zweiten Semester an einem Thema zum Projekt „Hyrasia One“ weiterarbeiten – einem sogenannten Megaprojekt, bei dem ein 20-Gigawatt-Elektrolyseur mithilfe von insgesamt 40 Gigawatt Wind- und Solarenergie grünen Wasserstoff produzieren soll.

Die HAW Hamburg unterstützt dieses Vorhaben und die Region durch den fachlichen Austausch mit Expert:innen sowie durch Kooperationsprogramme mit der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty und der Yessenov Universität in Aktau.

Als mir schließlich angeboten wurde, im September am Aktau Dialogue teilzunehmen, musste ich nicht lange überlegen. Dank der TU Berlin, die freundlicherweise die Reisekosten übernahm, stand der Reise nichts mehr im Wege.

Anreise nach Kasachstan

Am 28. September ging es dann los, mit Vorfreude und Neugier im Gepäck. Der Flug führte über Istanbul, wo ich mich mit einem Kommilitonen sowie zwei Professor:innen traf. Gemeinsam reisten wir weiter nach Aktau, wo wir in den frühen Morgenstunden ankamen. Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir freundlich empfangen und ins Hotel gebracht, in das wir um ca. 05:00 Uhr schließlich einchecken konnten.

Viel Schlaf blieb nicht, denn bereits am nächsten Morgen hielt Prof. Dr. Timmerberg im Rahmen einer Summer School an der Yessenov-Universität eine Vorlesung für Bachelorstudierende. Mit reichlich Kaffee und einer guten Portion Motivation starteten wir in den Tag. Die Müdigkeit war schnell vergessen, als wir an der Universität eintrafen: Die Atmosphäre war offen, herzlich und von großem gegenseitigem Interesse geprägt.

Während der Vorlesung und in den Gesprächen danach wurde mir deutlich, wie wichtig dieser internationale Austausch ist, gerade in Themenfeldern, die in der Region noch wenig behandelt werden, aber für die Zukunft enorme Bedeutung haben. Nach einem gemeinsamen Mittagessen kehrten wir zurück ins Hotel und gönnten uns etwas Freizeit (und dringend benötigten Schlaf).

Später nutzte ich das schöne Wetter, um bei einem kurzen Lauf die Umgebung rund um den Strand zu erkunden. Ich war überrascht, wie eindrucksvoll die Küste des Kaspischen Meeres ist. Am Abend trafen wir uns wieder zum gemeinsamen Essen und planten den nächsten Tag.

Ein Tag in der Steppe

Der zweite Tag begann erneut früh. Da der zweite Teil der Summer School erst am Nachmittag stattfand, nutzten wir den Vormittag für einen Ausflug in die Steppe der Mangystau-Region. Zusammen mit unseren Professor:innen machten wir uns in einem geländetauglichen Bus auf den Weg und schon nach kurzer Zeit wurde klar, wie riesig und beeindruckend Kasachstan ist.

Die endlosen Weiten der Steppe, der Wind, der Regen und die fast unberührte Landschaft mit ihren Kamelen waren faszinierend. Trotz der kargen Vegetation war der Ausflug unglaublich lehrreich. Man versteht plötzlich viel besser, welche logistischen und technischen Herausforderungen ein Megaprojekt wie Hyrasia One in solch einer Umgebung mit sich bringt.

Nach mehreren Stopps und einer ausgedehnten Fahrt kehrten wir durchgefroren, aber begeistert zum Mittagessen ein. Bei heißem kasachischem Tee und traditionellen Gerichten konnten wir uns wieder aufwärmen. Nach etwa acht Stunden Fahrt ging es fast direkt weiter zum zweiten Teil der Summer School. Der Tag war lang und intensiv, aber auch voller neuer Eindrücke und Gespräche.

Beginn des Aktau Dialogue

Am dritten Tag startete dann offiziell der Aktau Dialogue. Nach einer Führung über den Campus und durch die Gebäude der Yessenov-Universität lernten wir zahlreiche wichtige Personen, Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen beteiligter Firmen kennen.

Beim anschließenden Mittagessen bot sich die Gelegenheit, die wunderschöne Aussicht über Aktau zu genießen und mit anderen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen. Der Tag endete mit einem gemütlichen Abendessen in einem georgischen Restaurant, welches laut den Einheimischen das kasachische Pendant zu unseren italienischen Restaurants darstellt.

Der Haupttag der Konferenz

Der vierte Tag war der zentrale Konferenztag des Aktau Dialogues. Der Tag war in zwei Themenblöcke gegliedert: Vormittags ging es um wissenschaftliche Forschung rund um das Kaspische Meer, nachmittags um Wasserstofftechnologien und Energieprojekte.

Ich fand die Präsentationen und Diskussionen unglaublich spannend, es war beeindruckend, Forschungsergebnisse direkt von den Expert:innen zu hören und die Komplexität solcher Projekte besser zu verstehen. Gleichzeitig wurde deutlich, wie viele Faktoren bei Großprojekten dieser Art berücksichtigt werden müssen, von Umweltaspekten bis hin zu politischen und wirtschaftlichen Interessen.

Während der Pause hatten mein Kommilitone und ich die Möglichkeit, unser Posterprojekt vorzustellen, Fragen zu beantworten und uns mit anderen Forschenden auszutauschen. Das Feedback war sehr positiv, und die Gespräche gaben uns neue Denkanstöße für unsere Arbeit.

Am Abend fand das offizielle Konferenzdinner statt, in einem stimmungsvollen Strandrestaurant direkt am Meer. Bei gutem Essen, Musik und spannenden Gesprächen ließen wir den Tag gemeinsam ausklingen. Die Atmosphäre war entspannt und fröhlich und die Nacht entsprechend kurz.

Der letzte Tag und Abschied

Am fünften und letzten Tag des Dialogues standen Kooperation und Vernetzung im Mittelpunkt. Studierende der Yessenov-Universität nutzten die Gelegenheit, sich mit uns auszutauschen, Fragen zu stellen und mehr über das Studium in Deutschland zu erfahren.

Nach vielen interessanten Gesprächen, gemeinsamen Fotos und einer kleinen Abschlussrunde ging die Konferenz offiziell zu Ende, natürlich begleitet von einem letzten gemeinsamen Essen.

Ich blieb anschließend noch ein paar Tage länger in Aktau, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Besonders schön war ein Besuch in der Sportabteilung der Yessenov-Universität, wo ich den Boxtrainer kennenlernen durfte, der uns spontan zu einem gemeinsamen Training einlud. Auch hier spürte ich wieder die unglaubliche Gastfreundschaft und Offenheit der Menschen.

Mein persönliches Fazit

Die Reise nach Aktau und die Teilnahme am Aktau Dialogue waren für mich eine der prägendsten Erfahrungen meines Studiums. Die Möglichkeit, ein internationales Großprojekt hautnah mitzuerleben, die Kultur eines anderen Landes kennenzulernen und mit Menschen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ins Gespräch zu kommen, war von unschätzbarem Wert.

Ich habe nicht nur fachlich viel gelernt, sondern auch persönlich enorm profitiert. Der Austausch vor Ort hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Kultur, Politik und Menschen zu verstehen, wenn man an internationalen Projekten arbeitet. Besonders inspirierend war es, unsere Professor:innen in einem professionellen, aber zugleich menschlich nahbaren Umfeld zu erleben.

Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung durch die HAW Hamburg und die TU Berlin, die diese Reise möglich gemacht haben. Die Erlebnisse und Eindrücke aus Kasachstan werde ich noch lange in Erinnerung behalten und sie geben mir eine Menge Motivation für das kommende Semester.

Kontakt

Pierre Forneck (Autor)

Prof. Dr. Sebastian Timmerberg
Sebastian.Timmerberg (at) haw-hamburg (dot) de

Dr. Ing. Dagmar Rokita
Dagmar.Rokita (at) haw-hamburg (dot) de

 

Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Hamburg
Fakultät Life Sciences 
Ulmenliet 20, 21033 Hamburg

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