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Bachelor-Student forscht an der Stanford University

Paul Goldschmidt, Bachelorstudent im Studiengang Maschinenbau & Produktion, absolviert von Februar bis September 2025 einen Forschungsaufenthalt an der Stanford University in Kalifornien. Am Stanford Mussallem Center for Biodesign ist er Teil des internationalen Forschungsteams, „Biodesign Digital Health“, das sich mit der Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen beschäftigt.

Student auf einem Hochschulcampus© Paul Goldschmidt

Paul Goldschmidt an der Stanford University

Am Biodesign-Zentrum arbeitet Paul am sogenannten Spezi-Framework mit: einer Sammlung von rund dreißig Softwarekomponenten, die eingesetzt werden, um Apps für klinische Studien schneller zu entwickeln. Dieser Standard ist in den USA bereits weit verbreitet und gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Ziel des Frameworks ist es, die Entwicklungszeit solcher Apps von mehreren Monaten auf wenige Tage zu verkürzen.

Auf das Spezi-Projekt wurde Paul vor zwei Jahren über X (ehemals Twitter) aufmerksam. Ein Jahr später fing er an, Verbesserungen für das Software-Ökosystem einzubringen. Nach mehreren Beiträgen bekam er einen guten Kontakt zur Projektleitung, die ihn dann im Herbst 2024 fragte, ob er mit dem Team vor Ort arbeiten möchte. Als „undergraduate visiting research intern“ startete er im Frühjahr 2025 an der Elitehochschule nahe dem Silicon Valley. Paul beschreibt die Teamarbeit vor Ort wie folgt: „Der Austausch mit den Forschenden läuft dabei in einem herrlichen Mix aus Englisch und Deutsch, da einige im Team aktiv versuchen, die Sprache zu erlernen und mehrere weitere Forscher hier auf dem Campus von der TU München und der ETH Zürich kommen.“

Interessant ist, dass Paul erst im vierten Fachsemester seines Bachelorstudiengangs an der HAW Hamburg ist. Wer „Maschinenbau und Produktion“ liest, wundert sich vielleicht auch über ein Forschungsprojekt in digitaler Gesundheit und wie das zusammenpasst. In Heidelberg aufgewachsen hatte Paul schon als Jugendlicher Kontakt zu Medizinthemen. Vom ersten Aushilfsjob in der Telefonzentrale des Klinikums über ein eigenes Start-up im Bereich Medizin und Technik und ein Grundpraktikum bei Siemens Healthineers, wo er Magnetresonanztomografen gebaut und gewartet hat, blieb er immer eng am Thema Medizin.

Ich kann meinen Maschinenbau-Hintergrund sehr gut nutzen, um aktuelle Probleme in der Medizin mit den Methoden der Ingenieurwissenschaften anzugehen. Da das weitere Team entweder Ärzte oder Promotionsstudierende der Informatik sind, bringe ich hier einen frischen Wind in das Projekt.

Im Studium hat er die Vertiefungsrichtung „Digital Engineering“ gewählt und ist somit auch nahe an der Software-Entwicklung. Und wie passt das zu seiner Forschung an der Stanford University? „Das Biodesign-Team ist zwischen der School of Medicine und dem Department of Engineering verankert. So kann ich meinen Maschinenbau-Hintergrund sehr gut nutzen, um aktuelle Probleme in der Medizin mit den Methoden der Ingenieurwissenschaften anzugehen. Da das weitere Team entweder Ärzte oder Promotionsstudierende der Informatik sind, bringe ich hier einen frischen Wind in das Projekt.“

Paul genießt neben der Vollzeitforschung auch das Studentenleben auf dem 3310 Hektar großen Hochschulcampus. Mit den steigenden Temperaturen nimmt er unter anderem auch regelmäßig am „fountain hopping“ teil, einer lang gehegten Tradition der Stanford-Studierenden. Er ist fernab von den aktuellen Unruhen in Los Angeles und bekommt nur durch die Medien etwas davon mit. Aber die Auswirkungen auf die Forschung an US-Hochschulen durch die jüngsten Entscheidungen der US-Regierung werden auch für den Studenten immer sichtbarer. „Angesichts auslaufender Grants werden nur noch wenige bis keine neuen Forscher-Stellen ausgeschrieben. Externe Personen, die auf dem Campus forschen möchten, müssen ihren Aufenthalt durch externe Drittmittel finanzieren. Und die aktuelle Visasituation ist ein brennendes Thema unter den internationalen Studierenden und Forschenden.“

Umso mehr schätzt Paul diese Chance als Intern. Zurzeit übernimmt er die leitende Backend-Entwicklung einer neuen Version der „MyHeartCounts“-Studie, einem Forschungsprojekt zur Herzgesundheit, das auf dem Spezi-Framework aufbaut. Dabei forscht er an Skalierungsmethoden für Software, welche er später im Maschinenbau-Studium für Projekte rund um die Materialsimulation einsetzen will. „Hier geben sich meine Forschung und mein Studium direkt die Hand. Ich kann meine verschiedenen Interessen in einem Projekt verfolgen. Wenn ich zurück in Hamburg bin, werde ich weiter forschen, da einige Paper aus der Forschungsarbeit aktuell herauswachsen. Später möchte ich, soweit möglich, im Rahmen einer Promotion das Thema in einer ganz anderen Fachtiefe beleuchten.“

Text: Ingrid Weatherall
Foto: Paul Goldschmidt

Weitere Informationen

biodesign.stanford.edu
Undergraduate Visiting Research Interns Program
Zum Studiengang Maschinenbau- und Produktion

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Ingrid Weatherall
International Office
"HAW goes USA"-Strategie

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