Susanne Wittkuhn ist seit dem 1. Januar 2018 Verwaltungsleiterin der Fakultät DMI. Die aus dem Harz stammende Mitvierzigerin war davor viele Jahre in der Privatwirtschaft tätig, hat unter anderem für die Daimler AG, die Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG, den internationalen Kreditversicherer Euler Hermes und für das Erwachsenenbildungsinstitut Akademie Überlingen gearbeitet.
BlauPause: Frau Wittkuhn, was hat Sie am stärksten beruflich geprägt und was waren für Sie die wichtigsten beruflichen Stationen?
Susanne Wittkuhn: Für mich war schon früh die Praxiserfahrung wichtig. Während meines BWL-Studiums in Leipzig habe ich neben einem Auslandssemester in Dänemark daher viele Praktika absolviert. Am Ende des Studiums war ich ein halbes Jahr als Praktikantin bei der EU-Kommission in Brüssel in der Generaldirektion Finanzkontrolle. Für einen eventuellen Berufsstart hatte mich das aber noch nicht überzeugt.
Daher habe ich mich für die Privatwirtschaft entschieden und konnte dann bei der debis AG in Berlin, der damaligen Servicegesellschaft im Daimler-Konzern, ins Berufsleben starten. Eine prägende Zeit für mich als Berufsanfängerin. Die Konzernrevision, in der ich im Wesentlichen tätig war, war sehr international und breitgefächert aufgestellt. Neben dem Bereisen unterschiedlicher Länder und Kulturen war ich als junge Prüfungsassistentin auch durchaus darin gefordert, gestandenen Geschäftsführungen zu erzählen, was sie besser machen könnten.
Zusammen mit unseren Baurevisoren übernahm ich auch verschiedene Revisions-Projekte am Potsdamer Platz, wie zum Beispiel die Durchführung von Bauabnahmen oder das Rechnungswesen. Daher sage ich heute gern scherzhaft (und ein bisschen stolz), dass ich diesen Platz mitgebaut habe. Es war einfach toll, so hautnah bei der Entstehung dieses großen Areals dabei zu sein und mit Helm über die riesige Baustelle zu gehen (Ende der 1990er Jahre lies der Daimler-Konzern als größter Investor 19 Gebäude am Potsdamer Platz bauen, Anm. d.R.).
BlauPause: Wie ging es dann beruflich weiter für Sie?
Susanne Wittkuhn: Als nächsten Schritt habe ich anschließend Anfang 2000 zur Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG nach Hamburg gewechselt und bin von dort 2004 zu Euler Hermes, einem internationalen Kreditversicherer, gegangen. Kurz nach der Geburt meiner Tochter wurde mir dort im Jahr 2010 für einen neuen Bereich die Leitung angeboten.
Eine einmalige Chance, aber auch eine große Herausforderung: Zu Hause hatte ich ein Baby und bei Euler Hermes die erste große Führungsaufgabe, bei der ich den Bereich Policy Administration geleitet und im Rahmen einer großen Restrukturierung auf insgesamt 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sechs Teamleitungen vergrößert habe. Das hat mich in meinem beruflichen Selbstverständnis sehr geprägt, denn es ging oft um das Austarieren zwischen fachlichen Themen, leitungspolitischen Interessen und der Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, als gute Führungskraft in einer schwierigen Phase für sie da zu sein.
Unter Anderem die Vielfalt meiner beruflichen Stationen hat mich schließlich zur HAW Hamburg gebracht. In der Verwaltungsleitung einer Fakultät bündeln sich viele unterschiedliche Themenbereiche, angefangen bei Fragestellungen für Finanzen und Personal bis hin zu Raumkapazitäts- und Bauüberlegungen und der administrativen Unterstützung der Studierenden.
BlauPause: Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrer jetzigen Arbeit bei der HAW Hamburg?
Susanne Wittkuhn: Neben der Vielseitigkeit meiner neuen Aufgabe, sind es vor allem die positive Arbeitsatmosphäre und der kollegiale Zusammenhalt, die ich sehr schätze.
Dies fängt innerhalb der Fakultät an, zum Beispiel mit gemeinsamen Mittagessen in der Mensa im Kreis der Verwaltung und in den Dekanatssitzungen, an denen ich als Gast teilnehme.
Dies findet sich aber ebenso in der Zusammenarbeit mit den zentralen Verwaltungsbereichen am Berliner Tor wieder. Auch hier erlebe ich das Zusammenspiel in menschlicher Hinsicht als sehr positiv und konstruktiv.
BlauPause: Was finden Sie gut an unserer Hochschule?
Susanne Wittkuhn: Mir gefällt der Name Hochschule für Angewandte Wissenschaften außerordentlich gut. Der ausdrückliche Bezug der Wissenschaft zur Praxis spricht mich sehr an. Am Ende meines Studiums reichte mir die reine Theorie nicht mehr, sondern es zog mich in die Praxis, die ich als mindestens so wertvoll empfand wie die reine Lehre.
BlauPause: Frau Wittkuhn noch eine private Frage an Sie. Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Susanne Wittkuhn: Als Kind und Jugendliche war ich im Schwimmsport sehr aktiv. Bis ich nach Hamburg kam hatte ich, auch aus beruflichen Gründen, lange pausiert. Nun praktiziere ich meinen Lieblingssport wieder im Schwimmverein, beim HTB62. Da meine achtjährige Tochter mittlerweile auch schwimmt und ich nicht einfach nur am Beckenrand sitzen und zuschauen wollte, habe ich begonnen, Kinder zu trainieren. Selbst diesen schönen Sport zu beherrschen und dieses Wissen weitergeben zu können, begeistert mich sehr.
BlauPause: Vielen Dank für das Gespräch.
(Das Interview führte Ina Nachtweh)