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Die neuen Fakultäten der HAW Hamburg

„Gemeinsam mehr Sichtbarkeit schaffen“

Zum 01. Oktober 2025 starten nicht nur viele junge Menschen in ihr Studium an der HAW Hamburg, sondern auch die neun neuen Fakultäten. Bereits seit vielen Monaten laufen hierfür im Strategieprozess „HAW Hamburg 2030“ und in den unterschiedlichsten Bereichen der Hochschule die Vorbereitungen.

Porträts von Prof. Dr. Heike Neumann, Prof. Dr. Markus Oberthür und Prof. Dr. Boris Tolg© HAW Hamburg

Prof. Dr. Heike Neumann, Prof. Dr. Markus Oberthür und Prof. Dr. Boris Tolg im Gespräch zu ihren neuen Fakultäten

Im besonderen Fokus stehen die Gründungsbeauftragten, die gemeinsam mit vielen Beteiligten intensiv an den Prozessen und Strukturen arbeiten, um den Start zum Wintersemester 2025/26 zu ermöglichen. Wir werden mit allen Gründungsbeauftragten sprechen und sie sowie ihre Fakultäten vorstellen. Im aktuellen Interview sind Prof. Dr. Heike Neumann, Prof. Dr. Boris Tolg und Prof. Dr. Markus Oberthür unsere Gesprächspartner*innen.

Können Sie uns bitte zunächst sagen, für welche Fakultät Sie verantwortlich sind und was Ihre Fakultät auszeichnet?
Prof. Dr. Boris Tolg
: Ich bin für die neue Fakultät Life Sciences verantwortlich, die am Campus Bergedorf verortet ist. Die neue Fakultät ist sehr interdisziplinär aufgestellt und die Themen reichen von Energie und Nachhaltigkeit über urbane Resilienz, Bevölkerungsschutz und medizinische Systeme bis hin zu Bioanalytik und nachhaltigen Wirkstoff-Kreisläufen. Im Kern sind alle Bereiche durch die Ingenieurwissenschaften miteinander verbunden. Der Campus Bergedorf hat sich schon immer durch ein sehr positives und konstruktives Miteinander ausgezeichnet. Bei uns stehen der Mensch und das Leben im Mittelpunkt: In der Lehre, Forschung, Transfer und auch im täglichen Miteinander.

Die neue Fakultät Life Sciences ist sehr interdisziplinär aufgestellt und die Themen reichen von Energie und Nachhaltigkeit über urbane Resilienz, Bevölkerungsschutz und medizinische Systeme bis hin zu Bioanalytik und nachhaltigen Wirkstoff-Kreisläufen.

Prof. Dr. Boris Tolg

Prof. Dr. Heike Neumann: Als Gründungsbeauftragte vertrete ich die Fakultät Elektro-, Medien- und Informationstechnik. Unsere Fakultät vereint drei Zukunftsfelder, die in ihrer Kombination besonders innovativ sind: die Elektrotechnik als Rückgrat moderner Technologien, die Medientechnik als Schlüssel für digitale Inhalte und Vernetzung sowie die Informationstechnik, die datenbasierte und intelligente Systeme ermöglicht. Was uns besonders auszeichnet, ist die enge Verbindung von Theorie und Praxis sowie eine ausgeprägte Anwendungsorientierung. Unsere Studiengänge greifen aktuelle technologische Entwicklungen auf – von nachhaltiger Energietechnik über Embedded Systems bis hin zu KI und digitaler Mediengestaltung. Mir gefällt besonders, wie praxisnah und lösungsorientiert hier gelehrt und geforscht wird.

Unsere Fakultät Elektro-, Medien- und Informationstechnik vereint drei Zukunftsfelder, die in ihrer Kombination besonders innovativ sind: die Elektrotechnik als Rückgrat moderner Technologien, die Medientechnik als Schlüssel für digitale Inhalte und Vernetzung sowie die Informationstechnik, die datenbasierte und intelligente Systeme ermöglicht.

Prof. Dr. Heike Neumann

Prof. Dr. Markus Oberthür: Die Fakultät Design vereinigt die gestalterischen Designstudiengänge im Bachelor und Master mit dem technischen Bachelor-Studiengang Bekleidung – Technik und Management und dem Games-Master. Gleichzeitig zeichnet sich die Fakultät durch einen hohen Anteil an projektbezogenem Lernen und studiengangsübergreifenden Angeboten aus. Gestalterische Kreativität, die technische und wirtschaftliche Umsetzung insbesondere im Bereich Textil und Mode sowie der Einfluss von Design, Technik und Medien auf Gesellschaft und Umwelt sind wichtige Themen.

Die Fakultät Design vereinigt die gestalterischen Designstudiengänge im Bachelor und Master mit dem technischen Bachelor-Studiengang Bekleidung – Technik und Management und dem Games-Master. Gleichzeitig zeichnet sich die Fakultät durch einen hohen Anteil an projektbezogenem Lernen und studiengangsübergreifenden Angeboten aus.

Prof. Dr. Markus Oberthür

Mit welchen Aufgaben beschäftigten Sie sich momentan vorrangig?
Prof. Dr. Markus Oberthür: Bei uns allen stehen der Aufbau der Fakultäten mit den Strukturen und Aufgaben der Verwaltung und Etablierung der neuen Abläufe derzeit absolut im Vordergrund. Dafür arbeiten wir in verschiedenen Entwicklungsfeldern innerhalb des Strategieprozesses mit. Darüber hinaus gibt es aber auch Fakultät-spezifische Themen. Ich befasse mich derzeit intensiv mit der Überführung des Games-Maser in unsere Fakultät und der Vorbereitung der Initialphase an unserer Fakultät Design im Oktober.  

Prof. Dr. Boris Tolg: Es gibt in der Tat eine Reihe von Themen, die miteinander vernetzt sind und die gleichzeitig bearbeitet werden müssen. Die zukünftige strategische Ausrichtung der Fakultät muss durch einen transparenten gemeinsamen Prozess innerhalb der Fakultät entstehen. Daraus ergeben sich Strukturen, die aufgebaut werden müssen. Neben diesen Strukturen müssen die Rollen geplant und die Personen gefunden werden, die die Fakultät in Zukunft am Laufen halten werden.
Gleichzeitig müssen die Studienordnungen aller Studiengänge überarbeitet und auf eine fakultätsbezogene allgemeine Prüfungs- und Studienordnung bezogen werden.

Am Campus Bergedorf werden in Zukunft neben der neuen Fakultät „Life Sciences“ auch Teile der Fakultäten „Gesundheit“ und „Nachhaltige Ingenieurwissenschaften“ beheimatet sein. Ein guter Austausch zwischen den Fakultäten muss auf allen Ebenen funktionieren, da wir auf gemeinsame Ressourcen zurückgreifen werden. Daraus ergeben sich neue Fragen zur Lehr- und Prüfungsplanung und auch zur Raumbuchung.

Und auch das Tagesgeschäft nimmt bei mir aktuell viel Zeit ein. Da die alte Fakultät „Life Sciences“ seit Mai ohne Dekanin ist, müssen die verbliebenen Prodekan*innen, zu denen ich auch gehöre, die Aufgaben unter sich aufteilen.

Jeder Veränderungsprozess bringt Unsicherheiten mit sich. Der Aufbau einer Gemeinschaft und eine transparente und gute Kommunikation innerhalb der Fakultät ist deshalb wichtig.

Mein Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich alle wiederfinden – und in dem wir als neue Fakultät mit vereinten Kräften starten können.
Damit möchte ich das Fundament legen für eine Fakultät, die sich den Herausforderungen der Zukunft stellt: Klimawandel, Digitalisierung, gesellschaftlicher Wandel.

Prof. Dr. Heike Neumann

Prof. Dr. Heike Neumann: Zum Aufbau der Strukturen gehört zum einen die Entwicklung einer gemeinsamen Identität und eines strategischen Profils, das die Stärken der bisherigen Departments integriert. Zum anderen arbeiten wir intensiv an neuen Gremienstrukturen, Geschäftsordnungen und der Gestaltung effizienter Verwaltungsprozesse. Besonders wichtig ist mir dabei der Dialog mit Kolleg*innen, Studierenden und Verwaltungseinheiten, denn, wie Boris Tolg es sagt, ist dieser Wandel nur gemeinsam erfolgreich zu gestalten. Das bedeutet, dass es derzeit viel um Zuhören, Abstimmen und Strukturieren geht. Ich führe viele Gespräche, um die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen der bisherigen Departments zusammenzubringen. Dabei geht es nicht nur um Organigramme oder Prozesse, sondern auch um Vertrauen und gemeinsame Ziele. Mein Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich alle wiederfinden – und in dem wir als neue Fakultät mit vereinten Kräften starten können.

Damit möchte ich das Fundament legen für eine Fakultät, die sich den Herausforderungen der Zukunft stellt: Klimawandel, Digitalisierung, gesellschaftlicher Wandel. Wir brauchen neue Governance-Strukturen, die Freiräume schaffen für interdisziplinäre Forschung und Lehre, und wir wollen unsere Studiengänge im Hinblick auf die Kompetenzen von morgen neu denken.

Lassen Sie uns gedanklich einmal ins Wintersemester 2026/27 springen: Was hat sich durch die neue Struktur an der HAW Hamburg, an Ihrer Fakultät verändert?
Prof. Dr. Heike Neumann
: Ich wünsche mir, dass wir uns bis dahin als Fakultät wirklich gefunden haben, so dass die ersten gemeinsamen Projekte laufen, neue Lehrformate entstehen und alle merken: Die Veränderung hat uns zusammengeschweißt. Vielleicht nicht immer ohne Reibung, aber mit dem gemeinsamen Willen, etwas Neues aufzubauen.

Wir sind als Fakultät sichtbarer geworden – innerhalb der HAW Hamburg, aber auch in der Öffentlichkeit und im Austausch mit Partnern aus Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Die Bündelung verwandter Disziplinen hat Synergien geschaffen zum Beispiel bei interdisziplinären Projekten, der Studiengangsentwicklung oder der Nutzung von Laborinfrastruktur. Unsere bereits heute bestehende Stärke in der Forschung, getragen von engagierten Kolleg*innen, ermöglicht uns eine enge Verzahnung von Forschung und Lehre, von der beide Seiten, Lehrende und Lernende, erheblich profitieren.

Die Fakultät EMI ist zu einem Ort geworden, an dem neue Ideen entstehen – nicht nur technisch, sondern auch didaktisch und organisatorisch. Unsere Professor*innen, wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Techniker*innen arbeiten interdisziplinär zusammen, Studierende erleben Studieninhalte vernetzt und forschend, und unsere Kooperationen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind gewachsen. Wir bilden die Menschen aus, die unsere digitale und nachhaltige Gesellschaft von morgen mitgestalten werden.

Der Campus Finkenau - zusammen mit dem Standort Armgartstraße - ist in einem Jahr ein Ort der lebendigen Zusammenarbeit, der nun von vier Fakultäten bespielt wird. Die gemeinsamen Projekte in Lehre und Forschung vereinigen diverse Inhalte, zum Beispiel aus Design, Kunst, Technik, Informatik, Medien, Informations- und Kommunikationswissenschaften, und spiegeln dadurch die komplexen Zusammenhänge unserer Umwelt und Gesellschaft wider.

Prof. Dr. Markus Oberthür

Prof. Dr. Markus Oberthür: Ich kann mich Heike Neumann nur anschließen: Die neun neuen Fakultäten haben sich in einem Jahr personell und inhaltlich soweit gefunden, dass ihre Themenschwerpunkte sowohl nach Innen als auch nach Außen gut sichtbar werden. Der neue Master-Studiengang ist als Teil der Fakultät Design etabliert, unsere Schwerpunkte Design, Kunst, Theorie, Bekleidung und Games sind durch die neue Struktur gut abgebildet. Erste Bemühungen in Richtung einer interfakultären Zusammenarbeit sind auf dem Weg oder sind sogar schon sichtbar. Die Verwaltungsabläufe funktionieren grundsätzlich, die akademische Selbstverwaltung wurde durch die neuen Strukturen vereinfacht. Die Studierenden unserer gut nachgefragten Studiengänge sowie alle Mitarbeitenden identifizieren sich mit der neuen Fakultät und tragen dies auch nach Außen.

Und der Campus Finkenau - zusammen mit dem Standort Armgartstraße - ist weiterhin ein Ort der lebendigen Zusammenarbeit, der nun von vier Fakultäten bespielt wird. Die gemeinsamen Projekte in Lehre und Forschung vereinigen diverse Inhalte, zum Beispiel aus Design, Kunst, Technik, Informatik, Medien, Informations- und Kommunikationswissenschaften, und spiegeln dadurch die komplexen Zusammenhänge unserer Umwelt und Gesellschaft wider.

Prof. Dr. Boris Tolg: Die neue Fakultät „Life Sciences“ trägt zwar den Namen einer Fakultät, die auch jetzt schon existiert, aber es ist dennoch eine neue Fakultät. Es ist keine Veränderung, es ist ein Neuentstehen.

Am Campus Bergedorf werden im Wintersemester 2026/27 drei Fakultäten beheimatet sein, deren Mitglieder im Wesentlichen aus der alten Fakultät „Life Sciences“ stammen. Das bereits erwähnte positive und konstruktive Miteinander wird weiter bestehen und durch die Anteile der anderen Fakultäten, die nicht vollständig am Campus Bergedorf beheimatet sind, vielleicht sogar zu einer stärkeren Vernetzung über Campusgrenzen hinweg führen. Erste Anzeichen dafür sind bereits jetzt erkennbar.

An der neuen Fakultät „Life Sciences“ wird ein neuer dualer Studiengang in Zusammenarbeit mit der Hamburger Feuerwehr entstehen.

Die strategischen Entwicklungsbereiche, die wir aktuell noch ausgestalten, werden ihre Arbeit aufnehmen und zu einer stärkeren Vernetzung innerhalb und außerhalb der Fakultät führen. Wir werden die Sichtbarkeit der Fakultät innerhalb des Bezirks Bergedorf verstärkt und mehr Kontakte zu Hamburger Schulen aufgebaut haben, um unseren zukünftigen Nachwuchs für unsere Studiengänge zu begeistern.

Es wird nicht nur die Sonne scheinen. Die Sparmaßnahmen werden sich in den kommenden Jahren deutlich auswirken und das Kollegium und auch das Budget verkleinern. Dies wird weitere Effekte nach sich ziehen. Und auch der Veränderungsprozess wird nicht final abgeschlossen sein. Wir werden an der einen oder anderen Stelle sicherlich noch mit Übergangslösungen arbeiten müssen.

Ich verlasse mich auf die Menschen am Campus Bergedorf, die ich seit vielen Jahren kenne und denen ich vertraue, dass wir alle auftauchenden Klippen gemeinsam werden umschiffen können. Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Gründungsbeauftragten lässt mich hoffen, dass wir auch als Hochschule zusammenwachsen werden.

Am Campus Bergedorf werden im Wintersemester 2026/27 drei Fakultäten beheimatet sein, deren Mitglieder im Wesentlichen aus der alten Fakultät „Life Sciences“ stammen. Das bereits erwähnte positive und konstruktive Miteinander wird weiter bestehen und durch die Anteile der anderen Fakultäten, die nicht vollständig am Campus Bergedorf beheimatet sind, vielleicht sogar zu einer stärkeren Vernetzung über Campusgrenzen hinweg führen.

Prof. Dr. Boris Tolg

Weitere Informationen zur neuen Struktur der HAW Hamburg finden Sie auf unserer Website

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