AWO Mutter-/Vater-Kind-Wohngruppe "Am Inselpark"

Arbeitsfeld:

Außerfamiliäre Erziehung
Behörde / Öffentliche Jugendhilfe
Erziehungs- und Familienberatung

Die „Mutter-/Vater-Kindwohngruppe Am Inselpark“ ist eine vollstationäre Wohngruppe nach § 19 SGB VIII mit sieben Plätzen (Einzelappartements in Gemeinschaftsgebäude) für alleinerziehende Eltern ab 16 Jahren mit Kindern bis zu 6 Jahren. Sie wurde im April 2014 als dritte Mutter-/Vater-Kindwohngruppe der AWO Hamburg eröffnet. Das Team der Einrichtung setzt sich aus zwei Kleinteams zusammen:  Dem Nachtteam (fünf Personen) kommt die Rolle der primär bindungsanbietenden Präsenz und abendlichen Begleitung zu, während das Tagteam (vier Personen) im 2:1 Bezugsbetreuungssystem die pädagogische Bedarfsanalyse und Fallführung übernimmt. 

Die Zielgruppe der Maßnahme sind (zumeist) junge Elternteile, die aus verschiedensten Gründen (Obdachlosigkeit, Psychische Erkrankungen, durch Gewalt gefährdetes Lebensumfeld, Flucht, beengte Wohnverhältnisse, von Gewalt/ Vernachlässigung/ Misshandlung geprägte Biographie, psychische akute Krisen…etc.) den Bedarf einer intensiven Unterstützung in der aktuellen Lebensphase als Schwangere bzw. Mutter oder Vater im gelingenden Umgang mit ihrem Kind und sich selbst haben. Dabei ist es wichtig, den Ausdruck „gelingend“ als einen prozessorientierten Begriff zu verstehen, um im Rahmen der Sicherung des Kindeswohls individuell auf jede Familie eingehen zu können und Kindern wie Eltern angemessen Zeit und Raum zu bieten, sich eng unterstützt miteinander „gesund“ zu entwickeln. Erfahrungsgemäß gelingt dies in etwa in 60-70% der Fälle, wobei zu beobachten ist, dass sich die Fälle in Komplexität und Bedarfsprofil zunehmend verdichten. 

Das Konzept der Einrichtung beabsichtigt in seiner Grundstruktur, für junge Elternteile temporäre betreute Lebensbedingungen zu schaffen, in denen sie den gelingenden Umgang mit ihren Kindern (und sich selbst) auf physischer wie psychischer Ebene mittels praktischer Anleitung und pädagogischer Intensivbegleitung erlernen können. Dabei geht es zentral um die Stärkung der Eltern-Kind-Bindung und der erzieherischen Kompetenzen sowie die Förderung der Selbstorganisation und praktischen Alltagsbewältigung. Daneben stehen Aspekte wie gelingende Partnerschaft, Stärkung der Sozialkompetenz, Förderung eines sozialen Netzwerks, gelingender Umgang mit Finanzen, gesunde Ernährung, Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und  die Schaffung von Zukunftsperspektiven im Zentrum der Arbeit. Das Ziel des Angebotes ist erreicht, wenn ein Elternteil in der Lage ist (i.d.R. mit weiterer Unterstützung z.B. in Form von sozialpädagogischer Familienhilfe)  mit Kind (-ern) in den eigenen Wohnraum zu ziehen.

Die inhaltliche Ausrichtung des Konzeptes versucht, ein möglichst vielseitiges Panorama fachlicher Ansätze aufzugreifen, um flexibel und individuell auf die unterschiedlichsten Bedarfe der Zielgruppe zu reagieren. Mittels einer wertschätzenden und respektvollen Grundhaltung und der Annahme, dass jede/r Klient*in die Expert*in für ihre bisherige Biographie und Lebenswelt ist, wird versucht, eine menschliche Basis zu schaffen, auf welcher über bindungsorientierte und dialogisch-partizipative Herangehensweisen vertrauensvoll mit den Klient*innen gearbeitet werden kann. Da es sich bei der Zielgruppe i.d.R. um (stark) traumatisierte Personen handelt, ist es wichtig, traumapädagogisch sensibel vorzugehen, d.h. kleinschrittige Ziele zu vereinbaren, Rückschläge über die Beziehungsebene / Psychoedukation aufzufangen und entsprechende Erfolge gezielt zu verfestigen. Ein ressourcenorientierter Blick gehört ebenso wie ein lösungsorientierter Handlungsansatz zum Repertoire der täglichen pädagogischen Arbeit, welche auch mittels systemischer Elemente ihren  ganzheitlichen und (im Idealfall) nachhaltigen Charakter erhält. Dabei stellt Transparenz als Grundwert und gelebte Praxis sowohl innerhalb der Arbeitsbeziehung (Feedbackschleifen) als auch hinsichtlich des Schutzauftrages (Kindeswohlsicherung- Rollentransparenz) einen wesentlichen Baustein der inhaltlichen Qualitätssicherung dar. 

Aufgabenbereich während des Praktikums:

Das Praktikum soll einen Rahmen bieten, um das Arbeitsfeld der stationären Praxis im Kinderschutz eingehend kennen zu lernen und sich hierin (verantwortungsvoll und angeleitet) auszuprobieren, um sowohl eine eigene Idee und Definition von Fachlichkeit zu entwickeln als auch das persönliche Rollenprofil zu entdecken. Nach einer intensiven Kennenlern- und Orientierungsphase kann sukzessive Verantwortung übernommen werden, die diesem Ziel dienlich ist. Dabei gehören täglicher Fachaustausch und regelmäßige Reflektionsgespräche mit der Anleitung und Kolleg*innen wesentlich zum Prozess der Professionalisierung dazu. Die Praktikant*in nimmt regulär anTeamsitzungen, Supervision und Gremien teil und erhält eine Rolle "auf Augenhöhe" im Team. 

Das tägliche Handeln umfasst (zunächst passiv) folgende Ebenen: 

  • Sozialpädagogisches/ Sozialarbeiterisches Handeln
  • Pädagogische Einzelfallarbeit/ Bezugsbetreuung (praktische Ebene): Begleitung von thematisch ausgerichteten Einzelfallgesprächen, Mutter-Kind-Interaktionsförderungen, Terminen, Hilfeplangesprächen.
  • Einführung in die mulitperspektivische Einzelfallarbeit (theoretische Ebene): Individuelle Bedarfsanalyse, fachlicher Umgang mit unterschiedlichen individuellen Bedarfen auf pädagogischer und struktureller Ebene (z.B. psychische Störungsbilder, familiäre Ressourcen, Paardynamik vs. Schulden, medizinische Bedarfe, Aufenthaltsstatus), Priorisierungsschemata und praktische Umsetzungsplanung.
  • Pädagogische Gruppenarbeit (sobald wieder umsetzbar/ Corona): Begleitung unterschiedlicher Gruppenangebote und –settings: Wöchentliche Spiel-/Bewegungsgruppe, wöchentlicher Gruppenabend (partizipatives Forum zur Mitgestaltung der Strukturen und Inhalte für die Bewohner*innen), bedarfsorientierte einmalige Gruppenangebote (spezifische pädagogische Themen, Versorgung/Kochen, Kreatives…etc.).
  • Fachliche Qualitätssicherung: Teilnahme an wöchentlichen Teamsitzungen (Fallbesprechungen/ kleinere Konzeptfragen), Konzepttagen (komplexere Konzeptfragen/ Quartalsrythmus) und monatlichen Supervisionen mit der ausdrücklichen Einladung zu aktiver Teilnahme. 
  • Aktive Beteiligung an Aufnahmegesprächen, -verfahren und –kriterien. 
  • Aktive Beteiligung an Beendigungsverfahren und –kriterien. 
  • Einführung in die konzeptionelle Ausrichtung der Arbeit anhand gelebter Grundwerte/Haltungen (siehe Pkt. 2) und angewandter fachlicher Ansätze/ Methoden (Bindungsorientierung, Partizipation, Traumapädagogik, Systemischer Ansatz, Ressourcenorientierung). Einladung zu kontinuierlicher Auseinandersetzung und kritischem Hinterfragen der Praxis auf umgesetzte Ideale/ Selbstansprüche der Einrichtung, Option zur Beteiligung an der inhaltlichen Weiterentwicklung in den entsprechenden Settings (DB/Supervision).
  • Einarbeitung in den Bereich des Kinderschutzes: Strukturelle Verfahren und inhaltliche Kriterien zur Definition von Kindeswohl (-gefährdung). Theoretische und praktische Auseinandersetzung mit den aktuellen Einzelfällen (Ressourcenermittlung, Risikoeinschätzung, ganzheitliche Fallanalyse), Einblick in bereits abgeschlossene Verfahren.

Administrative Aufgaben 

  • Einarbeitung in die grundlegende  Struktur/ das administrative Setting einer Einzelfallbetreuung (Aktenführung,  übergeordnetes Qualitätsmanagement, teaminterne Qualitätsstandards).
  • Einführung in tägliche Dokumentation, Berichtswesen, inhaltliche/ strukturelle Zusammenarbeit mit allen hilferelevanten Instanzen im Einzelfall (Schriftverkehr/Telefonate mit Jugendamt, Familie, Sorgeberechtigten/Vormünder*innen, Dolmetscher*innen, Kita, Ärzt*innen, Schule, Ausbildung, Ausländerbehörde …etc.).
  • Paritätisches Protokollieren von fachlichen Diskursen und Ergebnissen (Teamsitzung, Konzepttag, Supervision).
  • Beteiligung an der Organisation der einrichtungsinternen Abläufe (Aktualisierung von wöchentlichen Wasch-, Putz- und Präsenzplänen, diverse Listen, ggf. Weiterentwicklung derselben).

Anforderungsprofil ggf. Voraussetzungen:

Wir wünschen uns ein*e Praktikant*in mit einer offenen und wertschätzenden Grundhaltung, die Lust auf das Arbeiten im Team und die praktische Arbeit mit jungen Erwachsenen und (Kleinst-) Kindern in einem sehr bewegten Gemeinschaftssetting mitbringt, Interesse am Kennenlernen und Verstehen von unkonventionellen Biographien und Verhaltensweisen zeigt  und keine Scheu hat, Zusammenhänge (kritisch) zu hinterfragen. 
Wir bieten eine lebendige Einrichtung mit einem motivierten und humorvollen Team  aus „alten Hasen“ und „jungen Hüpfern“, in welchem du einen festen Platz hättest. Wir bemühen uns, mit jedem neuen Fall unsere Fachlichkeit zu erweitern und uns weiter zu entwickeln. Deshalb freuen wir uns auch auf Deine Sichtweisen und Wahrnehmungen als „Frischling“ und wünschen uns, dass Du uns an Deinem aktuellen Theoriewissen aus dem Studium (und ggf. vorherigen Erfahrungswissen) teilhaben lässt. 

Hinweis:

Für die dargestellten Inhalte ist die Praktikumsstelle verantwortlich. Über die fachliche Eignung und Passung zum Theorie-Praxis-Seminar entscheiden die jeweiligen TPS-Leiterinnen und TPS-Leiter der HAW Hamburg. 

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Anschrift:
AWO Mutter-/Vater-Kind-Wohngruppe "Am Inselpark"
Neuenfelder Str. 33c
21109 Hamburg 
Telefon: 040 180 182 40
muki-inselpark (at) awo-hamburg (dot) de
https://www.awo-muki.de/muki-am-inselpark.html

Ansprechperson für Bewerbungen:
Marlene Ipsen

Sprechzeiten für Praktikumsanfragen:
Mo - Fr: 09:00 - 18:00 Uhr