Basisqualifizierung Traumapädagogik
Lösungsorientierter und kultursensibler Umgang mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
5 Module: Kompakt- praxisnah - kultursensibel
Traumatisierende Erfahrungen hinterlassen oft tiefe Spuren, besonders bei jungen Menschen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden – in der Kinder- und Jugendhilfe, in der stationären Betreuung, im Kontext von Flucht und Migration oder in anderen vulnerablen Lebenssituationen. Pädagogische Fachkräfte benötigen fundiertes Wissen, aber vor allem auch eine traumasensible Haltung und alltagstaugliche Methoden, um diesen Menschen stabilisierend und förderlich begegnen zu können.
Die berufsbegleitend organisierte Qualifizierung vermittelt in 5 kompakten Modulen tiefgehende Grundlagen der traumapädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie setzt dabei auf niedrigschwellige, handlungsorientierte und praxisnahe Vermittlung, um unmittelbar im Berufsalltag wirksam zu werden.

Fünf gute Gründe für diese Weiterbildung
Fachliche Fundierung: Kompaktes Wissen zu Trauma, Bindung und Techniken zur Regulation
Kultursensibilität: Ansätze für die Arbeit mit vielfältigen Lebensrealitäten
Haltungsentwicklung: Raum für Reflexion und professionelle Weiterentwicklung
Praxisorientierung: Methoden und Impulse für den beruflichen Alltag
Berufsbegleitendes Format: Kompakt, flexibel und zielgerichtet
Kontakt
HAW Hamburg
Campus Weiterbildung
Stiftstraße 69
20099 Hamburg
T + 49.40.42875 - 7070
Abschluss | Weiterbildungsnachweis der HAW Hamburg - Dieser Nachweis wird nur bei vollständiger Teilnahme am Seminar ausgestellt. |
Voraussetzungen | Abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung sowie mindestens einjährige Berufstätigkeit |
Studienform | Live-Online-Seminar via Zoom |
Umfang | 40 Zeitstunden |
Termin
| 15.01.2026; 20.01.2026; 12.02.2026; 25.02.2026; 19.03.2026 jeweils von 09.00 bis 17.00 Uhr |
Kosten | 980,00 Euro |
Alle Informationen zu diesem Angebot
Worum es geht
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Die Basisqualifizierung Traumapädagogik vermittelt wissenschaftlich fundiertes Wissen über traumatisierende Ereignisse und Traumafolgestörungen: Akute Belastungsreaktion, Anpassungsstörung, PTBS und komplexe PTBS. Sie richtet sich an Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe, Schule, Behindertenhilfe, Altenpflege sowie dem Flucht- und Asylbereich.
Aktuelle Herausforderungen in der Praxis
Etwa 80 % der Kinder und Jugendlichen in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe haben bereits in der frühen Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht. Meist handelt es sich um sogenannte „man-made disasters“ – also Traumatisierungen, die durch andere Menschen verursacht wurden, häufig sogar durch enge Bezugspersonen. Diese Erfahrungen sind nicht nur belastend, sondern untergraben auch grundlegendes Vertrauen in Beziehungen. Trauma und Bindung sind daher unmittelbar miteinander verknüpft.
Auch Menschen mit Fluchterfahrung gehören zu einer besonders vulnerablen Gruppe. Viele von ihnen haben im Herkunftsland oder auf der Flucht Gewalt erlebt und sind dadurch mehrfach traumatisiert. Diese „menschen-gemachten“ Traumata wirken sich nicht nur psychisch und körperlich aus, sondern beeinflussen langfristig das Bindungs- und Beziehungsverhalten.
Um diesen Herausforderungen professionell begegnen zu können, ist es essenziell, dass Fachkräfte trauma- und kultursensibel handeln. Ziel ist es, traumatisierte Menschen beim Aufbau verlässlicher Beziehungen zu unterstützen, ihre emotionale Stabilität zu fördern und das Vertrauen in sich und andere zu stärken.
Die Weiterbildung verbindet theoretische Grundlagen mit methodischer Vielfalt, persönlicher Reflexion und kollegialem Austausch. Der Fokus liegt dabei auf einer lösungsorientierten, kultursensiblen und ressourcenorientierten Haltung.
Hinweis: Da es sich um eine berufliche Weiterbildung handelt, setzen wir bei den Teilnehmenden ein hohes Maß an psychischer Stabilität sowie die Bereitschaft zur Selbsterfahrung voraus.
Modul 1: Grundlagen Psychotraumatologie & Traumapädagogik
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Das erste Modul führt in zentrale Begriffe, Modelle und Erklärungsansätze der Psychotraumatologie ein. Die Teilnehmenden erhalten ein grundlegendes Verständnis für die Entstehung und Dynamik von Trauma sowie für die Auswirkungen auf Körper, Psyche und Verhalten. Zudem wird die traumapädagogische Haltung als handlungsleitendes Fundament vorgestellt.
- Einführung in die Psychotraumatologie: Definitionen von Trauma, PTBS und K-PTBS nach ICD-10, ICD-11 und DSM-V
- Neurobiologische Aspekte des Traumas in Verbindung mit der Polyvagal-Theorie nach Porges
- Welche Symptome und Begleiterscheinungen sind mit einer PTBS und K-PTBS verbunden
- Die traumapädagogische Grundhaltung
Modul 2: Bindung und äußere Sicherheit
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In diesem Modul steht die enge Verknüpfung von Trauma und Bindung im Mittelpunkt. Es geht darum, wie frühe Bindungserfahrungen – insbesondere belastete oder traumatische – die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen prägen. Gleichzeitig werden Konzepte der äußeren Sicherheit in pädagogischen Settings erarbeitet und praxisnah angewendet.
- Bindungstheorie & Bindungsstörungen nach ICD-11 und Brisch
- Was sind Bindungstraumatisierungen und traumatische Bindungen? Schaffung von korrigierenden Bindungserfahrungen
- Konzepte der äußeren Sicherheit in der pädagogischen Praxis
Modul 3: Stabilisierung & Affektregulation
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Dieses Modul vermittelt theoretisches Wissen und praktische Methoden zur Förderung der inneren Stabilität bei traumatisierten Menschen. Es werden bewährte Techniken zur Affektregulation vorgestellt, mit denen Fachkräfte im Alltag unmittelbar arbeiten können, um emotionale Überwältigung zu vermeiden und Selbstwirksamkeit zu stärken.
- Verschiedene Theorien der Dissoziation
- Techniken zur Stabilisierung und Affektregulation aus der DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) und anderen Verfahren
- Alltagspraktische Interventionsmöglichkeiten
Modul 4: Methoden traumapädagogischer Arbeit
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Im vierten Modul liegt der Fokus auf konkreten traumapädagogischen Methoden. Die Teilnehmenden lernen kreative und alltagsnahe Techniken kennen, um Distanzierung und emotionale Entlastung bei Klient*innen zu ermöglichen. Zudem wird das Konzept der „Teile-Arbeit auf der inneren Bühne“ eingeführt, das dabei hilft, komplexe innere Erlebniswelten verstehbar zu machen.
- Einüben von Distanzierungstechniken zur emotionalen Distanzierung und Kohärenz
- Einführung und Konzepte von inneren Anteilen (Ego-States)
Modul 5: Transkulturelle Traumapädagogik
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Im letzten Modul steht die Arbeit mit Menschen aus verschiedenen kulturellen Kontexten im Zentrum. Es geht um kultursensible Zugänge in der Traumapädagogik und um ein vertieftes Verständnis für die besonderen Belastungen und Mehrfachtraumatisierungen geflüchteter Menschen. Reflexion über Haltung und Handlung in diversitätsbewussten Arbeitsfeldern bildet den Abschluss der Weiterbildung.
- Kultursensibilität & transkulturelle Perspektiven
- Migration, Flucht und Mehrfachtraumatisierung
- Haltung und Handlung in diversitätsbewussten Kontexten
Ziele
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Nach Abschluss der Weiterbildung verfügen die Teilnehmenden über fundiertes Wissen und praxisrelevante Kompetenzen in der Traumapädagogik.
Verständnis traumatischer Störungen:
- Fundiertes Wissen über verschiedene Formen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)
- Einordnung und Unterscheidung verschiedener Arten von Traumafolgestörungen
Neurobiologische Grundlagen:
- Einblicke in die neurobiologischen Aspekte von Trauma
Psychoedukation:
- Kennenlernen von Konzepten der Psychoedukation
- Befähigung, traumatisierten Menschen zu helfen, ihr eigenes Verhalten besser zu verstehen und einzuordnen
Beziehungsarbeit und Bindung:
- Aufbau tragfähiger Beziehungen zu Klient*innen durch die Themenmodule „Bindung“, „äußere und innere Sicherheit“
- Ermöglichung korrigierender Bindungserfahrungen
Stabilisierung und Affektregulation:
- Demonstration und Einübung verschiedener Stabilisierungs- und Distanzierungstechniken
- Unterstützung der Klient*innen bei der Regulation von Affekten und Gefühlen
Traumabearbeitung und Abgrenzung:
- Fähigkeit zur Einschätzung, wann eine Bearbeitung traumatischer Erfahrungen sinnvoll ist
- Differenzierung, wann es hilfreich ist, auf traumatische Erlebnisse einzugehen – und wann nicht
Kultursensible Traumapädagogik:
- Entwicklung kultursensibler Haltungen und Perspektiven
- Übertragung traumapädagogischer Konzepte auf Menschen mit Fluchterfahrungen
Methodik
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Die Weiterbildung setzt auf eine abwechslungsreiche und praxisnahe Methodengestaltung.
- Theoretischer Input zur Wissensvermittlung
- Kleingruppenarbeit zum Einüben verschiedener Techniken
- Videosequenzen zur Veranschaulichung von Inhalten
- Praxisbeispiele und Fallbesprechungen, um Theorie und Praxis wirkungsvoll zu verknüpfen
Zielgruppe
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• Fachkräfte mit Studium in psychosozialen, pädagogischen oder verwandten Bereichen
• Beruflich qualifizierte Fachkräfte (Erzieher*innen, Pflegekräfte, Heilberufe etc.)
• Pädagog*innen aus u.a. Kinder- und Jugendhilfe, Schulsozialarbeit, Flüchtlingshilfe, Behindertenhilfe
Termine/Kosten
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1. Modul: 15.01.2026 von 09.00 bis 17.00 Uhr
2. Modul: 29.01.2026 von 09.00 bis 17.00 Uhr
3. Modul: 12.02.2026 von 09.00 bis 17.00 Uhr
4. Modul: 25.02.2026 von 09.00 bis 17.00 Uhr
5. Modul: 19.03.2026 von 09.00 bis 17.00 Uhr
Alle Module finden Live-Online statt.
Kosten für die gesamte Weiterbildung: 980,00 Euro
Teilnahmevoraussetzungen
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• Hochschulabschluss oder abgeschlossene Berufsausbildung im psychosozialen bzw. pädagogischen Kontext
• Mindestens einjährige einschlägige Berufserfahrung
Abschluss
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Nach erfolgreicher Teilnahme (80%ige Anwesenheit) an den Seminartagen erhalten Sie einen Weiterbildungsnachweis der HAW Hamburg.
Lehrende
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Guido Fuchs ist Diplom-Sozialpädagoge, Systemischer Berater und Therapeut (SG) Weiterbildung in komplex-systemischer Traumatherapie (KST).
Guido Fuchs verfügt über langjährige Berufserfahrung in der Jugendhilfe, Schulsozialarbeit und psychologischen Beratung. Seit 2015 arbeitet er an der Psychologischen Beratungsstelle Filder und führt zudem eine eigene Praxis für psychologische Beratung und systemische Therapie.
Als Dozent ist er seit 2018 bundesweit und in Österreich tätig – u.a. an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin und dem Zentrum für Psychotraumatologie Hamburg – mit dem Schwerpunkt Traumapädagogik und Psychotraumatologie.
Er kooperiert seit vielen Jahren mit Prof. Dr. Silke Brigitta Gahleitner, bietet Fortbildungen und Supervision für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe an und ist Referent für die GEW in mehreren Bundesländern.
Philosophie:
In der Trauma- und bindungsorientierten Pädagogik ist die innere Haltung, mit der wir Menschen begegnen, von zentraler Bedeutung. Fachliches Wissen allein reicht nicht – entscheidend ist die Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion. Deshalb spreche ich bewusst von einer reflexiven Haltung.
Ich gehe davon aus, dass jedes Verhalten vor dem Hintergrund der individuellen Lebensgeschichte Sinn ergibt. Gerade bei traumatisierten Menschen sind heutige Verhaltensmuster oft frühere Überlebensstrategien – damals notwendig, heute vielleicht hinderlich.
In meiner Arbeit kombiniere ich diese Haltung mit einem lösungs- und ressourcenorientierten Ansatz. Ziel ist es, dass Menschen sich selbst wieder als wirksam, wertvoll und handlungsfähig erleben. Dabei fließen meine Qualifikationen in systemischer Therapie und komplexer Traumatherapie praxisnah ein.
Kontakt
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Inhaltliche Fragen
Heike Klopsch, T + 49.40.42875 - 7071, heike.klopsch (@) haw-hamburg.de
Organisatorische Fragen
T + 49.40.42875 - 7070, weiterbildung (@) haw-hamburg.de
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