Blick in den Hochschulrat der HAW Hamburg

„Veränderungen aktiv mitgestalten“

Neben dem Hochschulsenat gehört der Hochschulrat zu den wesentlichen Gremien einer Hochschule. Während die Senatssitzungen hochschulöffentlich sind, tagt der Hochschulrat nicht-öffentlich. Viele fragen sich daher: Was genau macht eigentlich der Hochschulrat?

Porträt von Prof. Dr. Heike Neumann und Prof. Dr. Birgit Peters

Prof. Dr. Heike Neumann, Professorin für Angewandte Mathematik und Software Engineering am Department Informations- und Elektrotechnik (rechts), und Prof. Dr. Birgit Peters, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre am Department Ökotrophologie (links), sind neben sieben externen Mitgliedern von der HAW Hamburg im Hochschulrat.

Wir haben mit Prof. Dr. Heike Neumann, Professorin für Angewandte Mathematik und Software Engineering am Department Informations- und Elektrotechnik, und Prof. Dr. Birgit Peters, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre am Department Ökotrophologie, gesprochen. Sie sind neben sieben externen Mitgliedern von der HAW Hamburg im Hochschulrat.

Der Hochschulrat der HAW Hamburg hat neun Mitglieder – sieben davon sind externe Personen und Sie beide sind Hochschulangehörige. Wie wurden Sie in Ihr Amt gewählt?
Neumann
: Auf das Amt können sich alle Professor*innen der HAW Hamburg bewerben. Im Sommer 2023 wurde eine E-Mail an alle versendet, dass zwei interne Stellen im Hochschulrat zu besetzen sind. Und ich habe mich für eine zweite Amtszeit beworben.

Peters: Und unsere offiziell eingereichten Bewerbungen wurden dann dem Hochschulsenat vorgelegt. Nachdem wir uns persönlich in einer Senatssitzung vorgestellt haben, wurden wir gewählt.

Ich möchte die Veränderungsprozesse an unserer Hochschule aktiv mitgestalten und bin davon überzeugt, dass die notwendigen Veränderungen positive Synergieeffekte mit sich bringen können – sei es durch eine bessere Verzahnung der Departments oder eine insgesamt bessere fakultätsübergreifende Vernetzung.

Prof. Dr. Birgit Peters, internes Mitglied im Hochschulrat der HAW Hamburg

Was hat Sie motiviert, sich für dieses Amt zu bewerben?
Peters
: Ich möchte die Veränderungsprozesse an unserer Hochschule aktiv mitgestalten und bin davon überzeugt, dass die notwendigen Veränderungen positive Synergieeffekte mit sich bringen können – sei es durch eine bessere Verzahnung der Departments oder eine insgesamt bessere fakultätsübergreifende Vernetzung. Die Zusammenarbeit könnte aus meiner Sicht noch interdisziplinärer, internationaler und vernetzter gestaltet werden. Nach den vergangenen Jahren hatte ich das Gefühl, dass bestimmte Themen an der HAW Hamburg zum Stillstand gekommen sind. Dazu zählen z.B. die Internationalisierung, die Weiterentwicklung der Lehre oder die Optimierung von Prozessen zur Beschleunigung von Entscheidungen. 

Neumann: Vor meiner ersten Bewerbung habe ich mich intensiv mit der Rolle der internen Mitglieder im Hochschulrat auseinandergesetzt. Wie Birgit Peters war auch ich dadurch motiviert, die Veränderungen an der Hochschule mitzugestalten und habe das Gremium als eine Möglichkeit gesehen, mich daran zu beteiligen. Ich habe mich für eine Bewerbung einer zweiten Amtszeit entschieden, da im Hochschulrat viele Veränderungen anstehen und ich zur Kontinuität im Gremium beitragen kann. Ein besonderer Ansporn ist für mich die Mitgestaltung auf der strategischen Ebene, insbesondere im Abgleich der Außenperspektive der externen Hochschulratsmitglieder mit meiner Innenperspektive.

In den vergangenen Jahren habe ich erfahren, dass der Hochschulrat ganz andere Spielräume hat, als ich erwartet hatte, und wie wertvoll eine externe Sicht auf die HAW Hamburg ist.

Prof. Dr. Heike Neumann, internes Mitglied des Hochschulrats der HAW Hamburg

Frau Neumann, Sie sagten es bereits: Dies ist Ihre zweite Amtszeit. Mit welchen Erwartungen sind Sie vor vier Jahren in den Hochschulrat gegangen und welche Herausforderungen nehmen Sie in die zweite Amtszeit mit?
Neumann:
In den vergangenen Jahren habe ich erfahren, dass der Hochschulrat ganz andere Spielräume hat, als ich erwartet hatte, und wie wertvoll eine externe Sicht auf die HAW Hamburg ist. Auch wenn Anregungen aus dem Hochschulrat nicht immer sofort sichtbare Konsequenzen haben oder umgesetzt werden, so hat sich die strategische Beratung des Hochschulsenats durch den Hochschulrat oft als sehr vorteilhaft erwiesen, besonders wenn die Hochschule dazu neigt, sich zu sehr auf interne Belange zu fokussieren. 

Aber auch wenn der Hochschulrat ein großes Mitspracherecht hat wie zum Beispiel bei der Genehmigung der Wirtschaftspläne, sind insbesondere im politischen Bereich die Handlungsfelder begrenzt. Dieses Spannungsverhältnis – beispielsweise zu sehen, wie die Einsparmaßnahmen die HAW Hamburg belasten und zugleich kaum Chancen für Verhandlungen zu haben – war für mich zum Teil sehr ernüchternd. Aber der positive Aspekt, die Zusammenarbeit innerhalb des Hochschulrats, überwiegt: Wir haben zu allen Themen einen offenen Austausch, einen Umgang auf Augenhöhe und eine sehr gute Arbeitsatmosphäre.

Frau Peters, Sie sind neu im Hochschulrat. Welche Wünsche haben Sie an die Zusammenarbeit mit den anderen Mitgliedern?
Peters:
Meine erste Sitzung war sehr positiv – es wurden weniger inhaltliche Themen, als vielmehr die Rolle und das Selbstverständnis des Hochschulrates besprochen und ich empfand die Gespräche als sehr offen, informativ und auf Augenhöhe.

Ich wünsche mir für die zukünftige Zusammenarbeit, dass wir die Aufgaben genauso kritisch und genau bearbeiten wie in der Vergangenheit. Wie Heike Neumann empfinde ich es als wertvoll, dass die unterschiedlichen Perspektiven – externe und interne – bei der Arbeit im Hochschulrat zusammenkommen. Die Sichtweisen werden sicher auch mal unterschiedlich sein, aber sehr hilfreich, um unserer beratenden Rolle gerecht zu werden.

Mit Blick auf die strategische Ausrichtung werden im Hochschulrat grundsätzliche Fragen diskutiert, beispielsweise: Wie erreicht die Hochschule mehr Sichtbarkeit auf unterschiedlichen Ebenen, wie und in welche Richtung kann sich die HAW Hamburg verändern und muss es auch angesichts der gesellschaftlichen Herausforderung wie Klimawandel, Migration, Digitalisierung und KI?

Prof. Dr. Heike Neumann

Im Hochschulalltag ist der Hochschulrat und seine Arbeit bislang nicht sehr sichtbar. Daher fragen sich sicher viele: Was macht der Hochschulrat eigentlich – außer sich an der Wahl des*der Präsident*in oder des*der Kanzler*in zu beteiligen?
Neumann
: Die Agenda ist sehr geprägt vom aktuellen Geschehen an der HAW Hamburg. In meiner ersten Amtszeit waren es vor allem die Krisenthemen Corona-Pandemie, Cyberangriff und die Finanzlage. Mit Blick auf die strategische Ausrichtung werden im Hochschulrat grundsätzliche Fragen diskutiert, beispielsweise: Wie erreicht die Hochschule mehr Sichtbarkeit auf unterschiedlichen Ebenen, wie und in welche Richtung kann sich die HAW Hamburg verändern und muss es auch angesichts der gesellschaftlichen Herausforderung wie Klimawandel, Migration, Digitalisierung und KI?

Peters: Die Berichterstattung erfolgt regelmäßig über das Präsidium. Der Hochschulrat ist vor allem ein beratendes, strategisches Gremium, welches nur zu im Gesetz definierten Themen öffentliche Stellungnahmen abgibt.

Neumann: Die Mitglieder des Hochschulrates suchen den regelmäßigen Austausch mit den Hochschulmitgliedern – sei es auf den Gremienklausurtagungen oder mit Mitgliedern des Hochschulsenats und anderen Gremien der Hochschule. Und ich sehe uns auch in der Rolle der Multiplikator*innen, wenn intern Kolleg*innen Fragen zum Hochschulrat haben.

Der Hochschulrat ist vor allem ein beratendes, strategisches Gremium, welches nur zu im Gesetz definierten Themen öffentliche Stellungnahmen abgibt.

Prof. Dr. Birgit Peters

Interview: Anke Blacha

Über den Hochschulrat der HAW Hamburg

Der Hochschulrat der HAW Hamburg hat neun ehrenamtliche Mitglieder und ist mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft besetzt. Vorsitzender des Hochschulrats ist Dr. Lothar Dittmer.

Der Hochschulrat hat insbesondere bei strategischen Fragestellungen Entscheidungs- und Beratungskompetenz und ist zudem an bedeutenden Personalentscheidungen beteiligt, insbesondere an der Wahl des*der Präsident*in oder des*der Kanzler*in der Hochschule.

Jeweils vier Mitglieder werden vom Hochschulsenat der HAW Hamburg und vier vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg bestimmt. Das neunte Mitglied wird von diesen acht Mitgliedern gewählt.

Die Mitglieder treffen sich zu vier regulären Sitzungen im Jahr zzgl. Gremienklausurtagung und aktuell zu Arbeiten im Strategieprozess „Hochschule 2030“. In Krisenzeiten sind auch Sondersitzungen vorgesehen.

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