Die Fachtagung Jugendhilfe: Stärken, schützen, Rechte sichern findet am 18.11.2021 von 9:00 - 13:00 Uhr statt.
Eine Anmeldung ist erforderlich.
Kinderrechte und Kinderschutz bekommen für die Praxis der Kinder- und Jugendhilfe eine immer stärkere Bedeutung. In Hamburg hat dazu die Enquete-Kommission „Kinderrechte und Kinderschutz“ der Bürgerschaft vor zwei Jahren 70 Empfehlungen für die Hamburger Jugendhilfe ausgesprochen.
Parallel dazu lief ein intensiver Reformprozess des Jugendhilferechts auf Bundesebene: Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG), das das Ziel hat, Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen zu stärken und u.a. Schutz und Rechte von Kindern ebenfalls in den Fokus genommen hat.
Auf dem diesjährigen Fachtag setzen wir uns mit diesen Entwicklungen auseinander und bewerten ihre Auswirkungen auf die Praxis:
Vor welche Anforderungen wird die Kinder- und Jugendhilfe in Hamburg durch Kinderrechte, Kinderschutz und das KJSG gestellt?
Welche Ansätze werden erfolgreich praktiziert?
Wo zeigen sich Probleme?
In mehreren Workshops stellen sich Fachleute aus Praxis und Wissenschaft diesen Fragen.
Zwei rahmende Vorträge geben einen Überblick über die Reform sowie über Ergebnisse einer Studie der HAW zu Kinderschutz und Kinderrechten in den Hamburger Erziehungshilfen.
Veranstalter
Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege Hamburg
Ansprechpartner:
Martin Apitzsch, apitzsch@diakonie-hamburg.de
Tel. 040/30620338
HAW Hamburg, Department Soziale Arbeit
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jack Weber, jack.weber@haw-hamburg.de
Tel. 040/42875 7091
Veranstaltungsort
Die Tagung wird digital auf der Videokonferenzplattform Zoom stattfinden.
Programm der digitalen Fachtagung
Bis 9:00 Ankommen und technische Einführung
Torben Hermann, HAW
09:00 Begrüßung
Dekanin Prof. Dr. Ute Lohrentz, HAW-Hamburg
Gabi Brasch, AGFW-Hamburg
09:20 Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz
Überblick aus Perspektive der Hilfen zur Erziehung
Martin Apitzsch, Diakonie Hamburg
10:00 Pause
10:10 Workshops
1. Aufsicht, Betriebserlaubnis
2. Ombudsstellen
3. Betreuung in Notsituationen (§20 SGB VIII)
4. Inklusion
5. Kinderrechte in der Praxis
6. Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen
7. Inklusive Jugendarbeit
8. Die Reform des SGB-VIII – Fragen über Fragen
9. Insoweit erfahrene Fachkraft für Kinderrechte
10. Auswirkungen der SGBVIII-Reform auf Care-Leaver
11:50 Pause
12:00 „Kinderrechte und Kinderschutz in Hamburg weiter stärken“
Ergebnisse eines Forschungsprojektes der HAW zu Kinderschutz und -rechten in den Hamburger Erziehungshilfen
Matthias Stein, Prof. Dr. Jack Weber, HAW
13.00 Abschluss der Tagung
Übersicht der Workshops:
Workshop 1
§ 45 ff. - Aufsicht und Betriebserlaubnis
Martin Knischewski, Johanna Prange (Trägerberatung, Aufsicht in der Sozialbehörde)
Einrichtungsbegriff, Trägerzuverlässigkeit, örtliche Prüfung? Was bedeutet die SGB VIII-Reform für die Zusammenarbeit von Einrichtungsaufsicht (Heimaufsicht) und Jugendhilfe-Einrichtungen? Diesen und anderen Fragen soll in dem Workshop nachgegangen werden.
Workshop 2
Ombudsstellen als Bestandteil einer Partizipations- und Beteiligungskultur in der Kinder- und Jugendhilfe
Anja Post-Martens, Vera Koritensky, Prof. Dr. Tilman Lutz
(Fachstelle Ombudschaft Hamburg, Verband Kinder-u. Jugendarbeit)
Ombudsstellen sollen junge Menschen und ihre Erziehungsberechtigten gegen bestehende Machtasymmetrien im Hilfesystem ermächtigen, als selbstwirksame Subjekte handeln und ihre Rechte wahrnehmen zu können. In unserem Workshop geht es zum einen um eine Verortung der nun im Gesetz (§9a SGB VIII) verankerten Ombudschaft. Zum anderen stellen wir unser Konzept für die Fachstelle Ombudsarbeit in der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe sowie den Stand der Umsetzung vor.
Workshop 3
Betreuung und Versorgung des Kindes in Notsituationen
Dr. Dirk Bange (Amt für Familie, Sozialbehörde)
Eine vom Bundestag eingesetzte AG Kinder psychisch kranker Eltern hat sich für die Änderung von § 20 SGB VIII stark gemacht.
In dem Workshop sollen die Änderungen (Rechtsanspruch, Patenschaften, Anbindung an Erziehungsberatungsstellen, Niedrigschwelligkeit) vorgestellt und Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert werden.
Workshop 4
Inklusion im SGB VIII – was heißt das in der Praxis, insbesondere hinsichtlich des Kinderschutzes?
Astrid Lindemann (Leben mit Behinderung),
Nina Mohr (Rauhes Haus)
Wir werden uns anhand von Praxisbeispielen mit den Chancen, die das „inklusive“ SGB VIII für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und ihren Familien bietet, beschäftigen. Dabei soll es vor allem einen Austausch der Teilnehmenden zu Haltungen, notwendigen Veränderungen im professionellen Handeln, aber natürlich auch Fragen gehen.
Workshop 5
Kinder- und Jugendrechte in der Praxis
Birte Wenke, Claudia Zampolin (Diakonie Hamburg)
In diesem Workshop wird das Projekt „Kinder- und Jugendrechte gemeinsam bewegen“ von der Diakonie Hamburg vorgestellt und vom aktuellen Stand berichtet: Was hat sich in den teilnehmenden Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe verändert? Was funktioniert gut? Wo sind Baustellen und welche Rückschlüsse können wir daraus für die Weiterentwicklung der Umsetzung der Rechte junger Menschen ziehen?
Workshop 6
Für das Wohl der Kinder - Auswirkungen der SGB VIII Reform auf gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder nach § 19 SGB VIII
Eva Bott (Einrichtungsleitung Caritas-Verband)
In diesem Workshop werden die Änderungen der SGB VIII-Reform in Bezug auf Gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder näher betrachtet. Was sind die Auswirkungen die gesetzlichen Veränderungen im §19 SGB VIII? Was ändert sich für die Träger von Mutter/Vater- Kind Einrichtungen? Für das Wohl der Kinder? Wie können die Grundgedanken der Reform in der Praxis umgesetzt werden?
Workshop 7
Was braucht inklusive Jugendarbeit?
Prof. Dr. Gunda Voigts (HAW)
Kinder- und Jugendarbeit wird von jungen Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen kaum genutzt. Ihre Teilhabe wird aber im 15. Kinder- und Jugendbericht als Aufgabe für die Kinder- und Jugendarbeit benannt. Der Workshop beschäftigt sich damit, wie Kinder- und Jugendarbeit und Behindertenhilfe gemeinsam Interessen und Bedürfnisse geistig beeinträchtigter Jugendlicher besser berücksichtigen und bedarfsgerechte Angebote für sie entwickeln können.
Workshop 8
Die Reform des SGB VIII – Fragen über Fragen
Prof. Dr. iur. Knut Hinrichs, HAW-Hamburg
Das novellierte SGB VIII ist im Juni in Kraft getreten. Der Workshop will prüfen, welche Lösungen für Problemstellungen die Reform bietet, aber auch welche neuen Probleme aufgeworfen werden?
Gemeinsam sollen Fragen der Jugendhilfepraxis angesichts der Neuregelung gesammelt und diskutiert werden. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den Hamburger Entwicklungen liegen.
Workshop 9
Die insoweit erfahrene Fachkraft (IseF) als Fachkraft für Kinderrechte
Julia Klimczak (SOAL)
Viele pädagogische Einrichtungen stehen noch am Anfang damit, Kinderrechte im Alltag umzusetzen. Hier setzt die SOAL-Weiterbildung zur Fachkraft für Kinderrechte an. Neben dem Fachwissen zum Kinderschutz eröffnet sie einen multiperspektivischen Blick, um Kinderrechte nachhaltig im pädagogischen Alltag zu integrieren. Der Workshop gibt einen Einblick in die Weiterbildung und stellt Unterschiede zu Ausbildungen zur IseF heraus.
Workshop 10
Stärkung des Anspruchs der Hilfen für junge Volljährige und Care Leaver nach §41 SGB VIII
Lars Dierking (Gangway e.V.)
Die Reform des SGB VIII stärkt Ansprüche junger Volljähriger auf Hilfen nach §41. Im Workshop soll reflektiert werden, welche Auswirkungen diese Stärkung des Anspruchs für junge Volljährige für die Praxis haben wird, und wo diese Auswirkungen sichtbar werden. Außerdem soll gemeinsam über Veränderung von Konzepten nachgedacht werden.
Um an einem Workshop teilzunehmen, wählen Sie bitte zudem Ihren Erst- und Zweitwunsch für die Workshops aus.
Anmeldeformular
https://www.haw-hamburg.de/hochschule/wirtschaft-und-soziales/departments/soziale-arbeit/aktuelles/termine/anmeldung/
