Oelsner hat das Bild Altonas in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wie kaum ein anderer geprägt. Ihm verdanken wir den Elbwanderweg und die Elbparks. Seine Architektur galt als revolutionär: Oelsner löste sich radikal von den tradierten Städtebau- und Architekturauffassungen der Kaiserzeit. Seine Architektursprache war von klarem und funktionellem Charakter und durch die Einflüsse des „Neuen Sachlichen Bauens“, der holländischen „de Stijl-Bewegung“ und der „Amsterdamer Schule“ geprägt. Diese neuen Wege in der Architektur standen in engem Zusammenhang mit den reformerischen Zielen der jungen Weimarer Republik und ihrer Idee eines neuen, kollektiven und universellen Wohnens. 1600 licht-, luft- und sonnendurchflutete kommunale Wohnungen wurden von Oelsner nach diesen Vorstellungen in seiner Amtszeit gebaut.
Seine bis heute zahlreich in Altona erhaltenen Wohngebäude wurden nach dem Krieg weitgehend wieder hergestellt, sind aber durch Unkenntnis und falsche Sanierungsarbeiten weiterhin gefährdet. Oelsners so genannte „Stadtmöbel“ wie Pavillons, Kioske, Straßenbahnunterstände und Tankstellen wurden dagegen meist in den 70er und 80er Jahren abgerissen, ebenso wie seine Sport- und Schwimmstadionbauten im Volkspark.
Die von Studierenden der HAW Hamburg vorgenommene Dokumentation seiner Bauwerke in Bild, Plan und Modell verfolgt das Ziel, seinen Bekanntheitsgrad zu heben und der Nachwelt die Bedeutung seiner bis heute hochmodernen wie sozialen Bauweise nahe zu bringen.
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gustav oelsner architekt für altona 1923-33
Werkausstellung: vom 3. bis 7. Juli 2004
Ort: Mercado Hamburg, Ottenser Hauptstraße 10, 22765 Hamburg
Öffnungszeiten: 10 bis 20 Uhr