Forschung trifft Praxis: Science Café in Bergedorf

Promovierende des Departments Gesundheitswissenschaften forschen in Kooperation mit dem BG Klinikum Hamburg zu aktuellen Themen der Therapie- und Pflegewissenschaft. Ihre berufspraktische Erfahrung fließt dabei direkt in die Projekte ein. Im Sommersemester luden sie im Rahmen eines innovativen Formats zum Austausch ein: Beim Science Café in der Mensa Bergedorf machten sie Wissenschaft in der Mittagspause erlebbar.

© HAW Hamburg

Annemarie Wegener, Tabea Rosenthal und Inken Diskowski

Die drei Promovierenden des Departments Gesundheitswissenschaften, Inken Diskowski, Tabea Rosenthal und Annemarie Wegener, forschen im Rahmen einer Kooperation mit dem BG Klinikum Hamburg zu aktuellen Themen der Therapiewissenschaften sowie der Pflegewissenschaft und bringen dazu auch berufspraktische Expertise mit.

Im Sommersemester führten sie ein tolles Mittagspausen-Format zur Kommunikation Ihrer Forschung durch: das Science Café in der Mensa Bergedorf.

Querschnittslähmung im Fokus

Science Cafe mit Inken Diskowski

Das Science Café mit Inken Diskowski gab einen spannenden Einblick in das Themenfeld Querschnittslähmung und die physiotherapeutische Versorgung von querschnittsgelähmten Menschen im Querschnittsgelähmten Zentrum des BG Klinikums Hamburg, dem deutschlandweit größten Zentrum dieser Art.

„In den vergangen zehn Jahren habe ich im Querschnittgelähmten-Zentrum des BG Klinikums Hamburg gearbeitet und möchte mich im Rahmen meiner Promotion nun thematisch der Rehabilitation von Menschen mit inkompletter Querschnittlähmung widmen“, so die Physiotherapeutin.

Ihre Themen im Vortrag:

Welche Formen der Querschnittslähmung sind grundlegend zu unterscheiden und welche Auswirkungen haben sie auf die Körperfunktionen des Menschen?

Wie erklärt sich der Wandel des Klientels hinzu multimorbiden älteren Menschen und was sind seine Implikationen für die therapeutische Versorgung während des Klinikaufenthalts und im Anschluss?

Warum ist so wenig bekannt über die Anschlussversorgung nach dem Klinikaufenthalt und welche Erkenntnisse sollen im Rahmen der Forschung hierüber generiert werden?

„Ich freue mich sehr darüber, wie schnell die Integration der drei Promovierenden in das Department Gesundheitswissenschaften sowohl im Bereich der Lehre wie auch der Forschung gelungen ist“, so André Klußmann. „Sie werden im Department sehr wertgeschätzt. Die Kooperation mit dem BG Klinikum Hamburg zu hochaktuellen Themen der Therapiewissenschaften und Pflegewissenschaft stellt einen bedeutsamen Mehrwert im Bereich der angewandten Forschung an der HAW Hamburg dar.“

Eine kurze Nachlese sowie vertiefende Informationen zum Vortrag finden Sie hier im HANDOUT von Inken Diskowski

Kontakt: inken.diskowski (at) haw-hamburg (dot) de

Psychische und soziale Gesundheit nach intensivstationärer Behandlung bei chirurgischen Patient*innen

Science Café mit Tabea Rosenthal

Der Fokus der langjährigen pflegerischen Arbeit von Tabea Rosenthal liegt in der intensivstationären Versorgung traumatologischer bzw. unfallchirurgischer Patient*innen.

Aufenthalte auf einer Intensivstation sind für Patient*innen eine komplexe Belastungssituation. Nach einer intensivstationären Behandlung leiden Patient*innen daher häufig unter psychischen Folgeerkrankungen, die auch die Rückkehr in das Leben zu Hause erschweren können.

Im Rahmen ihrer Promotion möchte Tabea Rosenthal daher die psychische und soziale Gesundheit chirurgischer Patient*innen im ersten Jahr nach intensivstationärer Behandlung untersuchen. Dazu wird sie sie die ersten 12 Monate nach der Entlassung von der Intensivstation wissenschaftlich begleiten.

„Aus meiner pflegerischen Perspektive endet die Verantwortung für unsere Patient*innen nicht mit der Verlegung von der Intensivstation. Es bedarf nachhaltiger Versorgungsstrukturen, die Betroffenen helfen, das Erlebte zu verarbeiten und ihren Weg zurück ins Leben zu finden“, erklärt Tabea Rosenthal. Mit den Ergebnissen ihres Forschungsvorhabens möchte sie einen Beitrag dazu leisten, Ansatzpunkte für die post-intensivstationäre Nachsorge zu schaffen und dabei die Bedarfe der betroffenen Patient*innen in den Mittelpunkt stellen.

Am BG-Klinikum Hamburg, vertreten durch Gabriele Wollner (Pflegedienstleitung Intensivpflege & Neurozentrum) und Herrn Rehmeyer (Stellvertretene Stationsleitung, Intensivstation für Schwerbrandverletzte), und an der HAW Hamburg ist man sich über die große Relevanz des Themenfelds einig. Prof. Dr. Johanna Buchcik, Leitung des Departments Gesundheitswissenschaften: „Wir freuen uns sehr, dass mit der Promotion von Frau Rosenthal aus der Pflege- und Gesundheitswissenschaft heraus ein wichtiger wissenschaftlicher Beitrag zur ganzheitlichen Langzeitversorgung von verunfallten Patient*innen im Entstehen ist!“

Eine kurze Nachlese zum Vortrag finden Sie im HANDOUT von Tabea Rosenthal

Kontakt: tabea.rosenthal (at) haw-hamburg (dot) de

Angehörige in der neurologischen Frührehabilitation - Potenziale und Perspektiven

Science Café mit Annemarie Wegener

Im Rahmen des 3. Science Cafés am Campus Bergedorf  stand am 12. Juni 2025 das Promotionsprojekt der Ergotherapeutin und Gesundheitswissenschaftlerin Annemarie Wegener im Mittelpunkt. Ausgehend von ihrer vielseitigen Expertise im Bereich der interprofessionellen Gesundheitsversorgung, widmet sich ihre Promotion dem komplexen Thema der Einbindung von Angehörigen in der neurologischen Frührehabilitation.

„Angehörige wollen partizipieren – doch es fehlt häufig an klaren Regelungen und förderlichen Rahmenbedingungen. Wenn wir hier ansetzen, können wir nicht nur die Patient*innenversorgung verbessern, sondern auch Gesundheitsfachkräfte entlasten und Angehörige gezielt stärken,“ so Annemarie Wegener.

Ausgehend von dieser Überzeugung beschäftigt sie sich in ihrem Promotionsprojekt mit der Frage, wie Angehörige neurologischer Patient*innen in der Frührehabilitation besser in die therapeutisch-pflegerische Versorgung einbezogen werden können. Ihr Ziel ist es, praxisnahe Impulse für eine bedarfsgerechte, kooperative Versorgungspraxis zu geben.

Der Vortrag sowie die anschließende Fachdiskussion machten deutlich, dass Angehörige in der stationären Versorgung eine zentrale Rolle haben – sie sind nicht nur Informationsgebende für das Klinikpersonal und emotionale Stütze für Patient*innen, sondern können auch am Genesungsprozess aktiv mitwirken. Gleichzeitig stellt es interprofessionelle Teams im Versorgungsalltag vor vielseitige Herausforderungen, dem Bedürfnis von Angehörigen nach Teilhabe gerecht zu werden. Eine systematische Verankerung der Angehörigenkommunikation und -einbindung in den Versorgungsprozess kann hier unterstützen.

Sowohl am Department Gesundheitswissenschaften als auch im Neurozentrum des BG Klinikums Hamburg stößt das Forschungsvorhaben daher auf großes Interesse und wird mit Offenheit und Unterstützung begleitet. Gylla Rau (Therapiedirektorin) und Isabelle von Struensee (Therapeutische Leitung des Neurozentrums) machten das Potential in der Diskussion klar:

„Mit diesem Forschungsprojekt eröffnen sich wertvolle Chancen, unsere Pflege- und Therapiekräfte gezielt darin zu stärken, Angehörige aktiv und wirkungsvoll in den Versorgungsalltag einzubinden – zum nachhaltigen Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Das bringt unser Haus in seiner ganzheitlichen Versorgungsqualität entscheidend voran.“

Eine kurze Nachlese zum Vortrag finden Sie im HANDOUT von Annemarie Wegener

Kontakt: annemarie.wegener (at) haw-hamburg (dot) de

Das Projekt go-2-prof:in der HAW Hamburg fördert mit 6 Promotionsstellen und 4 Tandemstellen professoralenNachwuchs in den Therapiewissenschaften und der Pflegewissenschaft. Durch die Förderstellen erhalten potentialreiche Kandidat*innen, die noch nicht alle Voraussetzungen für eine Karriere als HAW Professor*in mitbringen, die Möglichkeit, fehlende Qualifikationen zu erwerben. Das Projekt ist getragen durch das Bund-Länder-Förderprogramm FH-Personal.

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