Le Thu Tran, 2024/25

© Paula Markert

Nach einem Medizinstudium in Hannover und knapp dreijähriger Tätigkeit als Assistenzärztin im Bereich der Psychiatrie und Psychosomatik fing Le Thu Tran noch mal einem Bachelorstudium in der Illustration an der HAW Hamburg an. Die Entscheidung aus der Berufstätigkeit erneut ins Studium zu gehen, fiel ihr nicht leicht. Das Illustrationsstudium entspricht jedoch einem lang gehegten Herzenswunsch und ermöglicht ihr, sich in verschiedenen Bereichen kreativ auszuprobieren. Zudem bietet ihr das Studium die Möglichkeit, sich mit vielen unterschiedlichen Themen auseinanderzusetzen und eine visuelle Formensprache zu finden.

Tran wuchs als Deutsch-Vietnamesin in zweiter Generation in einer Nicht-Akademiker Familie auf. Der Leistungsdruck und eine finanziell sichere Perspektive haben bei der Berufsauswahl eine große Rolle gespielt. Schon in der Schulzeit hatte sie bereits vom Studiengang Illustration in Hamburg erfahren, entschied sich aber zunächst für einen anderen Werdegang. Sie möchte Personen ermutigen, ihren Leidenschaften zu folgen, da das Leben oft ungeplante Möglichkeiten bereithält.

Abseits vom Studium und der Arbeit engagiert sie sich gerne in gemeinschaftlichen Projekten. In Hannover war sie während des Erststudiums bei der Hochschulgruppe von Amnesty International aktiv, war Teil eines Gartenvereins, betreute eine Töpfergruppe in einem Verein für Migrant*innen und gründete mit mehreren Personen das Magazinkollektiv „tuerspion“. Das Kollektiv möchte BIPoCs (Black, Indigenous and other People of Color) sowie Jüdinnen und Juden eine Plattform geben und hat bereits mehrere Magazine herausgegeben.

Tran arbeitet neben dem Studium als Werkstudentin an einem systemischen Weiterbildungsinstitut. Das Stipendium hilft ihr dabei, den Lebensunterhalt zu bestreiten.

In Zukunft möchte sie ihre fachärztliche Ausbildung in der Psychiatrie abschließen, aber auch weiterhin kreativ tätig sein. Dabei wünscht sie sich, Kunst und kreative Denkweisen mit ihrer ärztlichen und therapeutischen Arbeit zu verbinden. Sie hofft dadurch, die Freude am Zeichnen und Gestalten weiterhin zu behalten, um mit visuellen Mitteln Geschichten zu erzählen und auf verschiedene Perspektiven hinzuweisen.

 

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