Dissertation

Summa cum laude für Promotion in der Informatik

Dr. rer. nat. Cenk Gündogan hat seine Promotion im Fach Informatik mit Bestnote abgeschlossen. Sie beschäftigt sich mit dem „Internet of small Things“. Hier kommunizieren Kleinstcomputer miteinander, die aufgrund ihrer Größe nur eingeschränkte Speicherkapazitäten haben und auf Funktechnologien angewiesen sind. Dr. Cenk Gündogan hat durch seine Dissertation mit dem Titel „Informationcentric Networking for the Constrained Internet of Things“ dazu beigetragen, die Kommunikation zwischen derartigen Kleinstcomputern, sogenannte Devices, zu verbessern. Die Promotion entstand in Kooperation mit der Exzellenzuniversität FU Berlin.

Cenk Gündogan mit seinem „Doktorhut“. Für seine Dissertation erhielt er die Bestnote „summa cum laude“.

Es gibt Computer, die sind gerade mal so groß wie ein Daumennagel. Dennoch können sie im „Internet of small Things“ miteinander kommunizieren, also Nachrichten senden und empfangen. Allerdings haben sie aufgrund ihrer Größe nur eingeschränkte Speicherkapazitäten und sind auf Funktechnologien angewiesen, die wenig Energie verbrauchen. Diese sind leider oft unzuverlässig – was unter Umständen sogar Menschenleben gefährden kann. Feuerwehrmänner und -frauen tragen beispielsweise bei schwierigen Einsätzen Sensoren am Körper. Diese messen, wie toxisch die Luft ist und schlagen Alarm, wenn es gefährlich wird. Auch ohne einen Internet- oder Stromanschluss. Gerade in derartigen „harsh environments“, also rauen Umgebungen, zu denen zum Beispiel auch Ölplattformen zählen, können Kleinstcomputer dazu beitragen, Menschenleben zu schützen. Die Voraussetzung: Sie müssen sicher und zuverlässig funktionieren.

Höchste Auszeichnung für Promotionsarbeit

Dr. rer. nat. Cenk Gündogan hat durch seine Dissertation mit dem Titel „Information-centric Networking for the Constrained Internet of Things“ dazu beigetragen, die Kommunikation zwischen derartigen Kleinstcomputern, sogenannte Devices, zu verbessern. Prof. Dr. Thomas C. Schmidt, der die INET-Gruppe leitet, hat die Arbeit seitens der HAW Hamburg betreut. Der betreuende Professor spricht von einem „hohen Innovationsgrad“, den die Doktorarbeit erreicht hat. Gündogans Promotion sei keine Nischenforschung, sondern für die reale Welt relevant, so der Informatiker. Das sieht nicht nur er so: Von den internationalen Kommissionsmitgliedern erhielt Gündogan die höchste Auszeichnung "summa cum laude". Neben Gutachtern der FU Berlin und der HAW Hamburg war auch Dave Oran Mitglied des Promotionskommitees, ein ehemaliger Cisco Fellow sowie Designer von IS-IS und der Cisco Voice Over IP-Lösung.

Grenzen und Möglichkeiten im Internet of Things mit RIOT

Cenk Gündogan hat sich intensiv mit RIOT auseinandergesetzt, dem Open-Source-Betriebssystem für Kleinstcomputer, die durch das „Internet of Things (IoT)“ miteinander verbunden sind. RIOT wurde ursprünglich von der Freien Universität Berlin, der staatlichen französischen Forschungseinrichtung „l’institut national de recherche en sciences et technologies du numérique“ zusammen mit der HAW Hamburg entwickelt. „Mit groß angelegten Experimenten hat Cenk Gündogan die IoT-Kommunikation mit RIOT analysiert und dabei Grenzen und neue Möglichkeiten aufgezeigt“ erklärt Prof. Schmidt.

Cenk Gündogan hat sich in der Fachgemeinschaft Reputation erarbeitet und bewirkt, dass seine Beiträge von Forschenden und Praktikern aufgegriffen und weiterbearbeitet wurden.

Prof. Dr. Thomas C. Schmidt, Professor am Department Informatik der Fakultät Technik und Informatik

Informationszentrische Netze

Außerdem hat er sich intensiv mit einem neuen Internet-Ansatz beschäftigt: mit informationszentrischen Netzen (information-centric networking). Gündogan hat untersucht und erfolgreich aufgezeigt, dass diese sich viel besser eignen als die traditionellen Internettechnologien, wenn es um die Kommunikation von Kleinstcomputern geht. Der Ansatz der informationszentrischen Netze entwickelt die Internet-Infrastruktur weiter: weg von Hosts und der ständigen Aufrechterhaltung der Verbindungsfähigkeit (Konnektivität), hin zu einer Netzwerkarchitektur, bei der Information, Inhalt oder Daten im Mittelpunkt stehen. Daten werden lokal zwischengespeichert. So können intelligente Gegenstände Online-Daten untereinander weitergeben, ohne sich jedes Mal neu ins Internet einwählen zu müssen. Das Problem: Informationszentrische Netze waren bisher nicht mit dem Internet kompatibel.

Informationszentrische Netze und das Internet

Gündogan hat nun die informationszentrischen Netze in die Internetstandards übersetzt und sie damit mit dem Internet kompatibel gemacht. Damit hat er ein „Data-centric Web of Things“ entworfen, das aus herkömmlichen Internetstandards gebildet wird. „Unter Einsatz vielfältiger Methoden und insbesondere auch durch die praktische Implementierung der Protokolle und Erweiterungen auf dem Betriebssystem RIOT hat er sich in der Fachgemeinschaft Reputation erarbeitet. Seine Beiträge werden von Forschenden und Praktikern aufgegriffen und weiterbearbeitet“, lobt Betreuter Prof. Schmidt.

Gündogan blickt mit guten Gefühlen auf die Zeit seiner Promotion zurück und sagt: „Die Promotion ist ein abenteuerliches Unterfangen mit vielen Möglichkeiten zum inneren Wachstum. Mich hat die recht isolierte Zeit im sogenannten Elfenbeinturm genauso geprägt, wie der kollegiale Kontakt auf internationalen Konferenzen“. Auch wenn er inzwischen in der Industrie arbeitet, fühlt er sich der Forschung nach wie vor verbunden und kann sich gut vorstellen, auch künftig noch wissenschaftlich zu arbeiten.

Text: Tiziana Hiller

Weitere Informationen zu RIOT: 

https://www.riot-os.org/

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Schmidt
Department Informatik
Rechnernetze & Internettechnologien / Informatik

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