Zu Beginn der Veranstaltung sprach Meike Rissiek über ihre Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte des TVP. Insbesondere ging sie auf ihre Erfahrungen mit dem 2015 in Kraft getretenen Hamburgischen Gleichstellungsgesetz ein: Sie habe damals dieses Gesetz zunächst für fortschrittlich gehalten, da es das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht fördern soll. In der Anwendung zeige sich aber eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis.
An der HAW Hamburg arbeiten rund 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer im TVP-Bereich. In einzelnen Bereichen, Meike Rissiek nannte hier exemplarisch die IT und die Hausmeisterei, sind jedoch mehr Männer als Frauen tätig. Da nach dem Gleichstellungsgesetz die Repräsentanz von Frauen und Männern jedoch jeweils in den Entgeltgruppen gezählt wird und nicht in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen, findet hier oftmals kein Ausgleich durch das Gesetz statt. Dies sei ein Punkt, der sie zweifeln lasse, so Frau Rissiek.
Weiter führte sie aus, dass mit einem Blick auf das Grundgesetz Frauen und Männer gleichermaßen gefördert und bestehende Nachteile beseitigt werden sollen: „Eine strukturelle Benachteiligung ist aber nach wie vor auf der Seite von Frauen verankert, sei es der Gender Pay Gap, die verstärkte Altersarmut von Frauen oder die Familienarbeit, die immer noch in weiblicher Hand liegt. Daher müssten nach wie vor Frauen stärker gefördert werden. Das Hamburger Gleichstellungsgesetz sieht hier aber etwas Anderes vor,“ so die Gleichstellungsbeauftragte des TVP.
Das Personalamt der Stadt Hamburg hat jetzt um eine Evaluation des Gleichstellungsgesetzes gebeten. Die Gleichstellungsbeauftragten der Hamburger Hochschulen, darunter auch Meike Rissiek, sind sich einig, dass in bestimmten inhaltlichen Bereichen Ausnahmen erwirkt werden müssen. Denn in vielen Fällen passen Wirklichkeit und Gesetz nicht zueinander. Dies wurde dem Personalamt als Feedback zurückgemeldet. Für ihre verbleibende aktuelle Amtszeit will Frau Rissiek diese Problematik mit den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren weiter diskutieren.
Im Anschluss an die Rede lud die Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Gleichstellung, Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, die Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten der Fakultäten DMI, LS und W&S sowie der allgemeinen Hochschulverwaltung zur Anhörung beziehungsweise einer Vorstellungsrunde ein. Die Fakultät Technik und Informatik hat eine andere Wahlperiode, so dass erst im nächsten Jahr eine neue Amtszeit beginnt.
Für die Fakultät Design, Medien und Information steht Semestermanagerin Sabrina Breuer weiterhin für das Amt der Stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten zur Verfügung: Sie unterstützt die Gleichstellungsbeauftragte seit vier Jahren und würde sich freuen, diese Arbeit weiterhin begleiten zu können.
Julia König und Tsvetelina Bancheva wollen für die Fakultät Life Sciences die Aufgabe der Stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten als Tandem wahrnehmen. Tsvetelina Bancheva ist seit September 2018 im Bereich Personal und Campusangelegenheiten tätig. Sie hat sich für das Amt beworben, weil sie sehr viele Anknüpfungspunkte zu ihrer täglichen Arbeit sieht, zum Beispiel begleitet sie auch Stellenbesetzungsverfahren. Zudem hat sie großes Interesse am Thema Gleichstellung von Männern und Frauen. Julia König ist seit Juni 2018 im Geschäftszimmer des Dekanats tätig und berät und unterstützt hier viele Menschen. Sie möchte gern Hilfe leisten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und gegen die Unterrepräsentanz von Männern in ihrem Beruf als Assistenz angehen.
Für die Fakultät Wirtschaft und Soziales tritt Florian Santos da Silva als Stellvertretender Gleichstellungsbeauftragter an. Er konnte bei der Vollversammlung nicht dabei sein. Daher stellte die Gleichstellungsbeauftragte Meike Rissiek Herrn Santos da Silva vor: Er ist im Bereich Veranstaltungstechnik im Fakultätsservicebüro tätig. . Das Thema Gleichstellung ist ihm sehr wichtig und er möchte hier Erfahrungen sammeln. Meike Rissiek begrüßt die Bereitschaft von Florian Santos da Silva für das Amt sehr, da er der erste Mann im Team wäre und es mit seiner Perspektive bereichern kann.
Für die Betriebseinheiten und die zentrale Hochschulverwaltung tritt Susanne Gaßl aus dem Hochschulinformations- und Bibliotheksservice (HIBS) wieder für das Amt an. Sie sei so etwas wie ein „Urgestein“ in der Gleichstellung. Sie war bereits Anfang der 2000er an der Fakultät Life Sciences Frauenbeauftragte für die Professorinnen. Mit Unterbrechung ist sie seit acht Jahren in der Gleichstellung tätig und möchte gern Meike Rissiek auch weiterhin unterstützen.
Mit einem kräftigen Applaus wurden die Kandidatinnen und Kandidaten vom Publikum in ihrem Engagement für ihre Ämter bestätigt. Vizepräsidentin Monika Bessenrodt-Weberpals nimmt dies als starkes Meinungsbild mit in das Präsidium der Hochschule, das die Stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten ernennen wird.
Meike Rissiek freute sich, dass sie neue Kolleginnen und Kollegen gewinnen konnte und bedankte sich bei den Kandidatinnen und Kandidaten, vor allem auch bei Astrid von der Heide für ihre Arbeit als Stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät LS und Gudrun Wildtraut für ihre Arbeit als Stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät W&S in den letzten vier Jahren.
Die Vollversammlung endete mit einem interessanten Impulsvortrag, in dem Amanda Witkowski von der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf einen interessanten Einblick in „Geschlechtsspezifische Chancen und Risiken der Digitalisierung“ gab.
(Text: Ina Nachtweh)
Weitere Informationen und Kontakt:
Meike Rissiek
Gleichstellungsbeauftragte für das Technische-, Verwaltungs- und Bibliothekspersonal (TVP)
Tel.:040.428 75 8002
<link>meike.rissiek@haw-hamburg.de