Es ist kurz vor zehn am Morgen. Vor der Mensa am Campus Bergedorf der Fakultät Life Sciences der HAW Hamburg herrscht geschäftiges Treiben. Studierende stehen Schlange vor der Kaffeetheke oder schlendern in Ihre Vorlesungssäle. Unter den Studierenden, die wohl allesamt in den Zwanzigern sind, hat sich jedoch eine Traube etwas jüngerer Leute gemischt.
Es ist die zehnte Klasse des Gymnasiums Lerchenfeld im Stadtteil Uhlenhorst. In wenigen Minuten haben Sie im Zuge ihrer Projektwoche einen Termin bei Prof. Dr. Willner, der den Jugendlichen die Studiengänge „Verfahrenstechnik“ und „Renewable Energy System - Environmental and Process Engineering“ näher bringen möchte.
Studium – ein Thema, das für die Schüler durchaus wichtig ist, denn heutzutage erhält man sein Abitur bereits nach Abschluss der zwölften Klasse und auch der Zivildienst, der zumindest den männlichen Abiturienten noch ein Jahr der Findungsphase erlaubt, steht kurz vor der „Ausmusterung“. Das Thema Beruf drängt.
Am letzten Tag der Projektwoche sind die Schüler motiviert und interessiert bei der Sache, als Prof. Willner beginnt über die beiden Studiengänge zu dozieren. Der engagierte Professor erklärt den Jugendlichen erst einmal, was Verfahrenstechnik überhaupt ist. Viele der Schüler und Schülerinnen haben den Begriff zwar schon gehört, können damit aber nicht viel anfangen. „Verfahrenstechnik behandelt eigentlich den Weg von einem Rohstoff zu einem fertigen Produkt“ erklärt der Professor der HAW Hamburg. Am Beispiel „vom Rohöl zum Legobaustein“ erklärt Willner den Weg der Produktion vom Rohstoff zum Produkt. Anhand eines Tafelbildes verdeutlicht er, dass beispielsweise die Reinigung des Rohöls mit Hilfe eines Reaktors funktioniert.
Die Klasse 10b des Gymnasium Lerchenfeld
Nach ungefähr einer Stunde Theorie sollen die Schüler aber auch noch ein wenig in die Praxis schnuppern. Was Willner noch vor wenigen Minuten an der Tafel in einem Schaubild erklärt hat, steht nun in natura vor den Zehntklässlern – als Pilotmodell versteht sich. Die Schüler sind auch hier mit regem Interesse dabei, als der Professor die einzelnen Schritte nochmals in der Praxis durchgeht.
Viele Schüler zeigen sich von den Studiengängen begeistert. Einige ziehen die Studienmöglichkeiten ernsthaft für die Zukunft in Betracht. Arian Shirvani ist einer dieser Schüler: „In den naturwissenschaftlichen Fächern sind meine Noten gut, ich mag das einfach. Fakten festlegen und mit Fakten arbeiten bringt mir Spaß. Ein Verfahrenstechnikstudium ist nach dem Abitur wirklich eine Option.“
Auch Timo Sommer zeigt sich von den Studienmöglichkeiten an der HAW Hamburg begeistert: „Ich fand den Tag heute wirklich spannend. Mein Vater ist auch Diplom-Ingenieur und ich bin ziemlich physikbegeistert. Da werde ich den Studiengang Verfahrenstechnik in den engeren Kreis der Möglichkeiten aufnehmen“.