Without friendship no future: Taiwanesischer Kulturabend in der City Nord

Dr. Karl-Peter Traub (Fb Geo)


Sommerliche Temperaturen hatten am 27. Juni 2003 den passenden Rahmen für einen besonderen Abend in der City Nord gesetzt: Chinesische Schriftzeichen, rote Laternen und Stände mit asiatisch duftendem Essen ließen das sonst eher nüchtern wirkende Hochschulgebäude der City Nord zu einer völlig anderen, exotischeren Welt werden.

 


Etwa 280 Gäste, darunter Diplomaten verschiedener Konsulate aus Hamburg, Mitglieder der chinesischen Gemeinde sowie der Hochschule, konnten an diesem Abend vom Präsidenten der HAW Hamburg begrüßt werden. Anschließend hielt die Generaldirektorin der Taipeh-Vertretung in Hamburg, Frau A. Chen, eine kurze Rede und bedankte sich bei der Hochschule für die Gelegenheit, den anwesenden Gästen das kulturelle Erbe Taiwans zu präsentieren. Denn Taiwan hat viel mehr zu bieten als High-tech und Textilindustrie.


Das chinesische Märchen „Reise nach Westen“, welches zu den vier großen Romanen der chinesischen Literatur zählt, bildete den Auftakt des vielfältigen Abendprogramms mit Musik-, Tanz- und Kampfdarbietungen. Bis heute hat das Märchen eines Mönches, der sich im Jahre 629, während der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.), nach Indien aufmacht, die Lehre Buddhas zu suchen, nichts von seiner Faszination verloren.


Mit farbenprächtigen Kostümen bot der traditionelle Erntetanz eines taiwanesischen Ureinwohnerstamms anschließend ein optisches Highlight. Auch der Chinesische Chor Hamburg erntete durch seine Darbietung großen Applaus. Den kulturellen Reichtum und die landschaftliche Schönheit des Reiselands Taiwan zeigte das Tourismusbüro Taipeh aus Frankfurt durch einen Diavortrag und gab Informationen über Land und Leute.






Ob mit oder ohne Essstäbchen – in der Pause genossen die Gäste landestypischen Gerichte und exotische Tees – eine kulinarische Exkursion auf die schöne Insel Formosa (der frühere Name Taiwans).


Mit Körperbeherrschung und Konzentration ging es weiter im Programm: Bei einer klassisch chinesischen Kung-Fu-Darbietung wurden drei verschiedene Kampfstile präsentiert: San Cai Chian, ein Schwertkampfstil der nördlichen Shaolin-Schule, Chen Shi Tai Chi, das gegen Ende der Ming-Dynastie (1368-1644 n. Chr.) entstand und Shaolin Pao Chuan, ein Stil des „Faustboxens“ der nördlichen Shaolin-Schule. Der nachfolgende Tanz mit dem Seidenband, der auch Seidenschaltanz genannt wird, basiert auf einer historischen Begebenheit: Durch schnelle Bewegungen der weiten Ärmel seines Seidengewandes konnte ein Palastbeamter ein Attentat auf den ersten Kaiser der Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 n. Chr.) verhindern.



Eine traditionelle Trachtenshow mit handgearbeiteten Gewändern aus Samt und wertvollen Seidenstoffen war der krönende Abschluss der Veranstaltung. An den eigens für diesen Abend aus verschiedenen Taipeh-Vertretungen in Deutschland zusammen getragenen Kostümen konnte der Wandel von Farbe, Stil oder Zuschnitt der Bekleidung je nach Dynastie betrachtet werden.


Im Jahr 2005 soll die gerade entstehende „Tradition“ der internationalen Kulturabende an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg mit der Präsentation einer anderen Nation fortgesetzt werden.

 

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