Hintergrund
Deutschlandweit sind derzeit mehr als 1.8 Mio. Menschen von Demenz betroffen. So erkrankten im Jahr 2021 rund 440.000 Menschen im Alter von 65 Jahren und älter neu. (Alzheimer Gesellschaft 2022) Auf Grund des demographischen Wandels, der sich unter anderem durch einen Anstieg der Lebenserwartung sowie der älteren Bevölkerungsgruppen charakterisiert, ist von einer Zunahme der Erkrankungszahlen auszugehen. Prognosen zufolge wird sich bis zum Jahr 2050 die Anzahl der Menschen mit Demenz auf bis zu 2.8 Millionen erhöhen. (GDB 2019 Dementia Forecasting Collaborators 2022) Der überwiegende Anteil (mehr als 70%) der Betroffenen wird durch Angehörige und/oder ambulante Pflegedienste in der Häuslichkeit versorgt. (Alzheimer Europe 2006) Dies entspricht dem Wunsch der Mehrheit der Menschen mit Demenz, die eine Versorgung in der eigenen Häuslichkeit bevorzugen. (Lüdecke et al. 2012) Das Fortschreiten der Erkrankung ist mit zunehmenden Einschränkungen in den körperlichen, motorischen und sozialen Funktionen sowie dem Auftreten von neuropsychiatrischen Symptomen bei den Betroffenen verbunden (Bangerter et al. 2017). Daraus resultieren umfassende Versorgungsbedarfe. Multimodale Unterstützungsangebote für pflegende An-& Zugehörige von Menschen mit Demenz können das Auftreten von Belastungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen signifikant reduzieren (Zwingmann et al. 2019). Dabei ist es bedeutsam, die Versorgungsbedarfe beim pflegenden Angehörigen personenzentriert zu identifizieren und Unterstützungsangebote bedarfsgerecht zu initiieren. Somit ist eine dyadische Betrachtungsweise von Menschen mit Demenz und pflegende An-/Zugehörige bedeutsam (Zwingmann et al. 2020).
Fragestellung & Ziel
Folgende primäre Fragestellung wird untersucht: Wie lässt sich die aktuelle Versorgungssituation von Menschen mit Demenz anhand von GKV-Daten charakterisieren? Ziel ist es, einen Überblick zu erhalten, welche Versorgungsleistungen von den demenziell Betroffenen in Anspruch genommen werden. Im Weiteren sollen etwaige offene Unterstützungsbedarfe im Zugang und der Beantragung identifiziert werden.
Methodik
Es erfolgt eine quantitative Beobachtungsstudie. Als Datengrundlage dienen die DAK-Versichertendaten der Menschen mit Demenz für die Jahre 2018 bis 2022. Alle Versicherten mit mindestens einer Demenz Diagnose und einem Mindestalter von ≥ 65 Jahren soll in diesem Zeitraum als Untersuchungskohorte identifiziert werden.