Das Projekt Drones4Bats entwickelt und testet Messdrohnen die Evidenzen zu Fledermausvorkommen und -arten liefern können. Ziel dieses neuen Messverfahrens ist mit geringem Mehraufwand eine signifikante Steigerung der Aussagekraft der bislang erhobenen Daten sowohl während der Planung als auch im Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) zu erreichen.
Um eine Reduktion der Schlagzahlen von Fledermäusen im Betrieb von WEA zu gewährleisten, werden derzeit bei der Planung von WEA Minimierungsmaßnahmen, wie Abschaltzeiten, angewendet. Das Fledermausaktivitätsniveau wird vor dem Bau der WEA von Gutachtern vom Boden aus, sowie durch stationäre Messmasten erfasst. Durch die geringe Reichweite der Mikrofone für Aufnahmen von Ultraschall kann jedoch ein großer Bereich rund um eine WEA derzeit nicht erfasst werden. Dies ist u.a. ein Grund für Rechtsunsicherheiten bei Bau von WEA, denn Artenschutzbelange der streng geschützten Fledermäuse werden in Klagen häufig angeführt und können den Bau von WEA verzögern. Der Ausbau und effiziente Betrieb von WEA zwar ein wichtiger Baustein der Energiewende, die Ausbaurate sank jedoch in den letzten Jahren.
Um eine geeignete Drohne für den Einsatz zu finden, kooperieren im Projekt Drones4Bats auf Anwenderseite die Firma Windstrom aus der WEA Branche und das KMU Vespertilio, Gutachter für Faunistische Untersuchungen, mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, sowie die Firma NXP Semiconductors, welche Sensorik, Kommunikationslösungen, Batteriemanagement aus dem IoT und Automotive Bereich auch auf UAV überträgt. Das Konsortium wird durch die die KMU Hybrid-Airplane Technologies und 3rd Element Aviation als assoziierte Partner unterstützt, die für das Projekt relevante Technologien anbieten.
Das Verbundprojekt entwickelt und testet in drei Jahren iterativ einen Demonstrator für Messdrohnen der Fledermäuse akustisch im Rotorbereich von WEA Anlagen erfasst. Drei verschiedene Trägersysteme werden systematisch verglichen, eine Multicopter, eine an der HAW Hamburg speziell entwickelte fledermausfreundliche Drohne, sowie ein Lighter-than-air Unmanned Aerial System. Der Demonstrator beinhaltet die automatische Übertragung und Auswertung relevanter Daten in einer Cloudplattform, sowie das autonome, präzise, satellitenunabhängige Landen und Laden der Messdrohnen. Der Demonstrator wird in zwei Anwendungsfällen in Feldtests erprobt, der Transektbegehung vor dem Bau einer WEA, sowie während des operativen Betriebs im Windpark. Dabei wird zusätzlich erforscht, ob sich die Drohnen auf das Verhalten der Fledermäuse auswirken.
Das Projekt Drones4Bats hat zum Ziel das Grün-Grün Dilemma zwischen Klimaschutz und Artenschutz verringern und zu erforschen, ob durch die ergänzenden Messungen die vorgegebenen Abschaltzeiten der WEA im Betrieb, sowie gleichzeitig die Schlagopferzahlen der Fledermäuse reduziert werden können.
Projektwebsite: drones4bats.de