Reisebericht „Hamburg district heating visit to Denmark“

Am 11. und 12.11.2019 ist eine Delegation aus Hamburg nach Dänemark zu den diesjährigen District Heating Days aufgebrochen. Vertreten war das Konsortium aus dem Projekt Smart Heat Grid Hamburg (Hamburg Energie GmbH, eNeG Gesellschaft für wirtschaftlichen Energieeinsatz mbH und HAW Hamburg), die Hamburg Wärme GmbH sowie die HAW-Mitarbeiter aus dem Projekt Smart Pro HeaT.

Am Anreisetag standen zunächst der Besuch und die Vorstellung der genossenschaftlichen Fernwärmegesellschaft des Küstenstädtchens Assens auf der dänischen Insel Fyn an. Das Unternehmen versorgt ca. 3400 Anschlussnehmer jährlich mit rund 96.000 MWh Wärme und 28.000 MWh Strom. Die Energie wird durch ein mit Holzhackschnitzel befeuertes Heizkraftwerk generiert. In Spitzenlastzeiten wird ein umgerüsteter Kohleheizkessel mit Holzpellets befeuert. Das kleine Unternehmen mit seinen gerade mal 12 Mitarbeiter*innen zeichnet sich durch seine hohe Innovationskraft aus. Zum Beispiel wurde in Eigenregie eine selbst reinigende Filteranlage für das Abgaskondensat entwickelt, so dass dieses sogar als Kesselwasser benutzt oder ohne weitere Kosten entsorgt werden kann. Das Heizkraftwerk kann vollautomatisiert mit bis zu 65 % wasserhaltigem Holzhackschnitzel gefahren werden. Das Abgas wird bis auf ca. 40 °C vor Emittierung in die Umwelt abgekühlt. So wird eine Brennwertnutzung mit einem Wirkungsgrad von rund 100 % erreicht.

Der zweite Tag startete mit der Besichtigung eines neu errichteten Wärmepumpenheizwerks des lokalen Wärmenetzbetreibers „Fjernvarme Fyn“ in Odense. Dieses versorgt einerseits ein angrenzendes Rechenzentrum mit 8 – 12 °C kaltem Kühlwasser und nutzt andererseits die so verfügbare Abwärme für die Versorgung des angeschlossenen Wärmenetzes von Odense. Das Heizwerk hat eine thermische Nennleistung von 25 MW. Anschließend erfolgte am größten Heizkraftwerkstandort der Stadt eine Vorstellung der gesamten Erzeugerstruktur des über 2000 km langen Wärmenetzes und der Vorgehensweise für den zukünftig geplanten kohlefreien und CO2-neutralen Wärmenetzbetrieb. Hierbei wurde deutlich, dass die gesetzlichen, gesellschaftlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen dafür deutlich günstiger sind als in Hamburg bzw. Deutschland und somit die Entwicklungen bereits deinen deutlichen Vorsprung gegenüber Deutschland haben. Am Nachmittag hatten die Hamburger und dänischen Teilnehmer aus Forschung, Praxis und Industrie die Gelegenheit, ihre neusten Projekte, Produkte und Ansätze für eine zukünftige nachhaltige Wärmeversorgung im Rahmen eines Catwalkes vorzustellen.

Alles in allem war es ein intensiver und informativer Austausch zur nachhaltigen Wärmeversorgung. Wir danken dem Danish Board of District Heating (DBDH) sowie den Gastgebern für die gelungene Veranstaltung und freuen uns auf die zukünftigen Treffen.