X-Energy: Innovationsmanagerin Annette Preikschat im Interview

Liebe Frau Preikschat, seit gut zwei Jahren arbeiten Sie an unserer Hochschule. Welche übergeordnete Zielstellung besitzt X-Energy?

Richtig, seit April 2017 arbeite ich an der HAW Hamburg, um im Rahmen von X-Energy die Energiewende aktiv mit zu gestalten.

 

Für einen wirksamen Klimaschutz ist die erfolgreiche Realisierung der Energiewende zwingend notwendig.

Das Vorhaben X-Energy unterstützt diesen Wandel in drei Forschungsbereichen: Windenergie, Systemintegration und Energiespeicher. Diese Themen haben eine besondere Bedeutung für den Ausbau der Energiewende.

Mit der interdisziplinären Projektinitiative X-Energy möchten wir die HAW Hamburg zu einem führenden Innovationszentrum für die Entwicklung von Lösungen für die Zukunftsfähigkeit des Energiesystems machen und so als einen wichtigen Innovationsmotor der Metropolregion Hamburg etablieren.

Wie genau definiert sich ihr Arbeitsbereich im Rahmen von X-Energy?

Im Projekt wird ein Netzwerk von regionalen und überregionalen Unternehmenspartnerschaften mit zahlreichen Einzelvorhaben aufgebaut. Damit möchte die HAW Hamburg zum Impulsgeber für exzellente Forschung werden, einen erfolgreichen Wissenstransfer fördern und die Markteinführung innovativer Produkte und Dienstleistungen sicherstellen - und genau für diesen Bereich bin ich als Innovationsmanagerin gemeinsam mit meinem Kollegen Petrit Vuthi verantwortlich.

Hierbei arbeite ich mit zwei Zielgruppen zusammen, einmal intern mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und extern mit den Unternehmenspartnern. Als  eine Art „Serviceabteilung“ für die Wissenschaftler  sind wir regelmäßig unterwegs um zu schauen, welche Ergebnisse es in den Projekten gibt und wie wir diese verwerten können. In diesem Zusammenhang spielt das Technologiemarketing eine wichtige Rolle. Hier wollen wir gezielt unser Lösungswissen platzieren. Zusätzlich wollen wir auch, quasi aus der entgegengesetzen Richtung, aus den Unternehmen aktuelle Forschungsbedarfe aufnehmen. 

 

Dann stellt sich mir die Frage: Wie können wir diese Aspekte umsetzen und welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?

Wir benötigen immer ein geeignetes Format, um unsere Zielgruppen miteinander zu vernetzten. Letztes Jahr waren wir beispielsweise auf der WindEnergy Messe und bald findet die Hannover Messe vom 1. bis zum 5. April (Halle 2, B08) statt. Messen können gut genutzt werden, um neue Innovationen anhand von Exponaten oder Kurzvorträgen zu präsentieren, zu diskutieren oder neue Bedarfe aufzunehmen.

Weiterhin wollen wir bestehende Veranstaltungsformate im Rahmen des Cluster Erneuerbare Energien Hamburg nutzen und wir sind auch Partner im Maritimen Cluster, sehr interessant für den Bereich der offshore Windenergieforschung. Wir können über die Cluster auch gut unsere eigenen Veranstaltungen bewerben. Zudem nutzen wir Technologiebörsen. Wir sind seit dem letzten Jahr Mitglied in der Technologieallianz. Das ist ein Zusammenschluss vieler Forschungseinrichtungen in Deutschland und sie betreiben die Technologiebörse „Invention Store“. Mitgliedsunternehmen können dort ihre Patente einstellen.

 

Welche Herausforderungen bereiten Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders viel Freude?

Die Energiewende aktiv mitzugestalten finde ich als Thema extrem spannend und sinngebend. Um unseren Wohlstand in Deutschland zu bewahren, müssen wir Innovationen in die Anwendung, also auf den Markt bringen – das ist eine sehr große Herausforderung. Darüber hinaus müssen wir an einigen Kennzahlen hart arbeiten, wie beispielsweise an der Anzahl der angemeldeten Patente oder der Anzahl der Kooperation. Besonders gut sind unsere Kennzahlen im Bereich Bachelor- und Masterarbeiten. Wir entwickeln das alles aktuell und hier wird einiges passieren. Ein anderer Aspekt ist das überaus nette Team in X-Energy. Die Zusammenarbeit ist sehr professionell und bringt richtig viel Spaß.

 

Welche Ziele sind besonders wichtig für die Zukunft von X-Energy, und welche davon möchten Sie gerne dieses Jahr fokussiert verfolgen?

Nach dem zeitlich verzögerten Start geht es jetzt richtig los. Das Projekt läuft und nun können wir gemeinsam überlegen, welche Inhalte wir wie verwerten. Ich befrage die Wissenschaftler ganz konkret, was sie benötigen und schauen wo ich unterstützen kann. Wir planen momentan z.B. einen Workshop mit einer Partnerhochschule in dem diskutiert wird, wer welche Kompetenzen hat und wie man anschließend neue Forschungsprojekte gestalten kann. Die Planung für den nächsten gemeinsamen Workshop zwischen Wissenschaftlern mit Unternehmen hat ebenfalls begonnen.

Zudem wir wollen ein strategisches Managementtool installieren in Form von Forschungsprojektarten. Diese Karten sind eine graphische Darstellung von Aspekten, die sowohl im eigenen Teilvorhaben als auch in thematisch ähnlichen Forschungsprojekten untersucht werden. . So kann man schnell erkennen, welche Bereiche noch nicht erforscht worden sind. Mögliche Forschungsfelder für die zweite Projektphase können wir so identifizieren werden.

Die Planung der zweiten Projektphase, der vierjährigen X-Energy Intensivierungsphase, ist ein weiteres Thema. Welche Partner wollen wir einbinden? Können Ergebnisse aus X-Energy hierfür verwertet werden? Das wird spannend.

Das Interview führte Wega Wilken.