13:50 - 14:35 Uhr  |  Parallelsessions II  | Digitale Transformation

Technologiefolgen

1. Vortrag: "Digital, gesund und sozial? Gedanken zur Digitalisierung und gesundheitlicher Ungleichheit im Gesundheitswesen"

Alexander Hochmuth (Stabsstelle für Pflegeentwicklung, Klinikum Herford)

Der Einsatz digitaler Gesundheitstechnologien in der Gesundheitsversorgung erfährt zunehmende an Aufmerksamkeit. Dabei ist eines der zentralen Ziele die Verbesserung der bisherigen Versorgung und Förderung der Teilhabe von vulnerablen Menschen durch die Nutzung von digitalen Gesundheitstechnologien. Jedoch ist gleichzeitig zu diskutieren, inwiefern eine fortschreitende Digitalisierung unserer Lebenswelten ‚neue‘ Ungleichheiten im Zugang und der Nutzung von digitalen Gesundheitstechnologien selbst schafft. Denn digitale Ungleichheit kann zu sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit führen, wenn aus der fehlenden Verfügbarkeit neuer Technologien Einschränkungen von Lebenschancen resultieren. Dabei können Wissensdefizite und fehlende Gesundheitskompetenz, sowie fehlende digitale Kompetenzen dazu beitragen, dass die Nutzung oder der Zugang zu digitalen Versorgungsangeboten und digitalen Gesundheitstechnologien bestimmten Personengruppen verwehrt bleibt.  Darüber hinaus können Potenziale für eine verbesserte Gesundheitsversorgung, wie beispielsweise eine verbesserte Patientinnen- und Patientensicherheit, ungenutzt bleiben. Somit werden in dem Kurzvortrag zum Thema „digital, gesund und sozial?“ der Einfluss digitaler Gesundheitstechnologien auf die Entstehung gesundheitlicher Ungleichheit, im Kontext der Versorgung ausgewählter Personengruppen, diskutiert.

Infor­mationen zum Vortragenden

Alexander Hochmuth ist Gesundheits- und Krankenpfleger/ B.Sc. Pflege und hat Pflegewissenschaft (M.Sc.) an der Universität Witten/Herdecke studiert. Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for electronic Public Health (CePHR) der Fakultät für Gesundheitswissenschaft an der Universität Bielefeld tätig und ist seit Ende 2019 als Pflegewissenschaftler in der Stabsstelle für Pflegeentwicklung des Klinikums Herford angestellt. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Bereiche Digitalisierung in der Pflege und ethische Fragestellung in einer technikunterstützenden pflegerischen Versorgung.

2. Vortrag: Rohstoffe für morgen: Digitalisierung - global gerecht?

Julius Neu (INKOTA-netzwerk)

Mit der voranschreitenden Digitalisierung sind große Hoffnungen auf nachhaltigere Lebensstile und eine stärkere ökonomische Teilhabe von Ländern im Globalen Süden verknüpft. Viele gute Ansätze verlieren einen zentralen Punkt aus dem Blick: den steigenden Rohstoffbedarf, den die Digitalisierung mit sich bringt. Denn um smart und digital vernetzt zu sein, brauchen wir Akkus, Kabel, mikroelektronische Schnittstellen und Sensoren. In diesen stecken mineralische Rohstoffe und Metalle wie Kobalt, Lithium oder Gold, die unter teils menschenunwürdigen Umständen abgebaut werden. Dazu bedrohen gravierende Umweltschäden die Lebensgrundlagen und nicht zuletzt die Gesundheit der Menschen in den Abbauländern. Der Kurzvortrag diskutiert, unter welchen Bedingungen die Digitalisierung zu mehr Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit beitragen kann. Welche Verantwortung tragen Unternehmen, Verbraucher*innen oder die Politik?

Infor­mationen zum Vortragenden

Julius Neu hat Politikwissenschaften, Geschichte (B.A.) und Internationale Beziehungen (M.A.) in Heidelberg, Granada (Spanien) und Berlin studiert. Er war als Projektkoordinator bei einem Verein für sozial-ökologische Transformation tätig und arbeitet aktuell bei der NGO INKOTA-netzwerk zu den Themen Rohstoffpolitik und Ressourcengerechtigkeit.