| Pressemitteilung

19.11.2013: Promotionsrecht an FHs: Präsident der HAW Hamburg begrüßt Vorstoß in Schleswig-Holstein

An Fachhochschulen in Deutschland besteht bislang kein eigenes Promotionsrecht. Forscherinnen und Forschern ist es an Hochschulen für angewandte Wissenschaften bislang nur möglich, in Kooperation mit Universitäten zu promovieren. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Prof. Dr. Waltraud (Kurzname: Wara) Wende (parteilos) will dies nun nach einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 17. November ändern. Als erstes Bundesland will sie ihren Fachhochschulen das Promotionsrecht einräumen.

Der SZ sagte sie: „An Fachhochschulen wird genauso geforscht wie an Universitäten. Also sollten sie auch die gleichen Rechte haben". Einzige Einschränkung: Es sollen nur forschungsstarke Fachhochschulprofessorinnen und -professoren künftig Promotionen betreuen dürfen. Dabei soll die Qualität der FH-Promotionen durch ein besonderes Prüfungsverfahren gesichert werden, wie SPIEGEL ONLINE ausführt. Drei Gutachter sollen die Doktorarbeit bewerten, zwei Universitätsprofessoren und ein Fachhochschulprofessor. Die Besonderheit: Der Hochschullehrer, der den Doktoranden betreut hat, gehört nicht zu den Prüfern. Bildungsministerin Wende nennt dieses im angelsächsischen Raum praktizierte Verfahren „vorbildlich“. Wende sagte SPIEGEL ONLINE: „Unser Entwurf sichert die Qualität auf einem Niveau, das auch für Universitäten vorbildlich ist“. Ihren Gesetzesentwurf will sie Anfang 2014 ins Kabinett einbringen, Ende 2014 soll die Novellierung des Hochschulgesetzes abgeschlossen sein.

HAW-Präsident Prof. Dr. Michael Stawicki äußert sich sehr erfreut über diesen Fortschritt: „Als zweitgrößte Hamburger Hochschule mit rund 16.000 Studierenden und als Mitglied der European University Association (EUA) gehören wir zu den forschungsstarken Fachhochschulen Deutschlands. Da kommen einem natürlich sofort Gedanken und Wünsche, wenn man die Ankündigung aus Schleswig-Holstein liest. Derzeit werden bei uns über 100 Doktorarbeiten offiziell betreut. Die Tendenz ist steigend – bei uns wie auch auf Bundesebene. Für die Rekrutierung leistungsstarker Studierender aus dem In- und Ausland mit Interesse an anwendungsorientierter Forschung ist die Möglichkeit, auch promovieren zu können, zentral. Deshalb freut es mich sehr, dass Ministerin Wende endlich diesen Knoten durchschlagen möchte. Ich wünsche ihr für die unweigerlich kommenden Diskussionen viel Stehvermögen. Wir werden sie gerne mit unseren Erfahrungen unterstützen. Und natürlich wünschen wir uns, dass auch in Hamburg die entsprechenden Diskussionen aus dem letzten Jahrzehnt wieder aufgenommen werden. Die vielfach beschworene gemeinsame (Wissenschafts-)Politik im Norden könnte hier zu einem auch für Hamburg fruchtbaren Ergebnis führen."

Im September 2013 fand die erste offizielle Promotionsfeier der HAW Hamburg statt. Insgesamt zwölf Doktorandinnen und Doktoranden haben seit April 2012 ihre Promotion an der HAW Hamburg in Kooperation mit Universitäten abgeschlossen. Mit der University of the West of Scotland (UWS) besteht seit 2009 ein Kooperationsabkommen der HAW Hamburg, das es Forschern an der Hamburger Hochschule ermöglicht, an der UWS zu promovieren. Im Oktober 2013 kam die Universitat Politècnica de València (UPV) in Spanien als weiterer Kooperationspartner für Promotionsvorhaben hinzu.

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