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365 Tage go-2-prof:in

Mit dem drittmittelgeförderten Projekt „go-2-prof:in – Gewinnung und Entwicklung von professoralem Personal an der HAW Hamburg“ aus dem Bund-Länder-Programm FH Personal verfolgt die Hochschule das Ziel, die Bewerbungslage bei der Besetzung neuer Professuren quantitativ und qualitativ zu verbessern. Entsprechend ihrem Selbstverständnis als vielfältig, international, geschlechtergerecht, familienfreundlich, inklusiv und diskriminierungsfrei aufgestellte Hochschule sollen alle Gruppen der HAW Hamburg abgebildet werden.

Prof. Dr.-Ing. Porträtbild von Peter Wulf, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Internationales

Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Peter Wulf zu den Plänen und ersten Schritten im Projekt „go-2-prof:in".

Dafür baut die HAW Hamburg Vernetzungs- und Kooperationsplattformen für die Qualifizierung und Rekrutierung von professoralem Nachwuchs insbesondere in den Pflege- und Gesundheitswissenschaften sowie in den Ingenieurwissenschaften auf. Das Vorhaben ist Anfang 2023 gestartet und läuft bis Ende 2028. Im Interview mit dem Vizepräsident für Forschung und Transfer an der HAW Hamburg, Prof. Dr.-Ing. Peter Wulf, sprechen wir über das erste Projekt-Jahr von „go-2-prof:in“.

Wie war das erste Jahr im Projekt „go-2-prof:in“?
Der Cyberangriff mit seinen Folgen hat uns anfangs natürlich deutlich ausgebremst. Aber Dank des tollen Teams, das inzwischen an Bord ist, und auch mit dem Entgegenkommen des Projektträgers konnten wir das wirklich sehr gut wieder aufholen und sind nun mit den Kooperationspartner*innen DESY, Fraunhofer IWES, BG Klinikum Hamburg, Katholischen Marienkrankenhaus sowie der Deutschen Rentenversicherung Bund in der konkreten Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Das Projekt ist sehr umfassend angelegt, um eine nachhaltige Verbesserung bei der Gewinnung und Entwicklung des professoralen Personals in den Bereichen MINT sowie Gesundheits-, Pflege- und Therapiewissenschaften zu erreichen. Daher haben wir im ersten Jahr auch viele Gespräche innerhalb der Hochschule führen müssen, um die Fülle an Instrumenten wie Diversitätsorientierung, Vernetzung, Schwerpunktprofessuren, Tandemstellen, Promotions- bzw. Qualifizierungsstellen zu erläutern. Das hat sich gelohnt, denn nun werden die damit verbundenen Entwicklungspotenziale für eine HAW-Professur von den vielen Akteur*innen rund um das Projekt konstruktiv und engagiert mitgestaltet.

Wo sehen Sie denn die Stärken einer HAW-Professur?
Das ist eine sehr große Frage, die ich nur sehr verkürzt beantworten kann. Die Stärken sehe ich vor allem in dem sehr intensiven Austausch mit den Studierenden und den Praxispartner*innen, aber auch den Partner*innen aus der Wissenschaft. Ein solches Umfeld bietet einen großen Gestaltungspielraum, in dem die Rolle als lehrende*r und forschende*r Wissenschaftler*in mit eigenen Schwerpunktsetzungen ganz besonders prägnant und nachhaltig wahrgenommen werden kann.

… wo ihre Schwächen und somit Verbesserungspotential?
Dieses Potenzial und auch die Institution HAW ist für Personen, die grundsätzlich für eine HAW-Professur geeignet wären, häufig nicht so sichtbar. Und natürlich setzen auch das vergleichsweise hohe Lehrdeputat und die weiterhin auszubauenden Rahmenbedingungen für Forschung eigenen Entwicklungsambitionen Grenzen. Das könnte ich als Schwächen werten, allerdings überwiegen für mich doch deutlich die zuvor genannten Stärken. Ich muss auch feststellen, dass die HAWen sich schon seit längerer Zeit aus der Rolle der klassischen Fachhochschulen zu Einrichtungen mit eigenständigen wissenschaftlichen Profilen entwickeln, dies gerade auch in der Forschung, und sich damit neue Möglichkeiten der Entfaltung ergeben.

Durch die lange Laufzeit von „go-2-prof:in“ bis 2028 wird sich die HAW Hamburg zur Gewinnung und Entwicklung von professoralem Personal strategischer aufstellen und Sichtbarkeit für den Karriereweg einer HAW-Professur gewinnen können.

Prof. Dr.-Ing. Peter Wulf, Vizepräsident für Forschung und Transfer

Welche Hoffnungen verbinden Sie mit „go-2-prof:in“?
Durch die lange Laufzeit von „go-2-prof:in“ bis 2028 wird sich die HAW Hamburg zur Gewinnung und Entwicklung von professoralem Personal strategischer aufstellen und Sichtbarkeit für den Karriereweg einer HAW-Professur gewinnen können. Weiterhin werden wir mithilfe des Projektes und mit Blick auf eine HAW-Professur das Thema Diversität hier an der Hochschule noch stärker in den Fokus nehmen. Damit machen wir uns für potenzielle Professor*innen interessanter und mit einer höheren Diversität bei Nachwuchswissenschaftler*innen und Professor*innen werden wir wiederrum neue Netzwerke und Personenkreise erschließen. Zugleich setzen wir bei der Entwicklung des zukünftigen professoralen Personals auf unsere Forschungsprofile und starken Kooperationen und schaffen mit entsprechenden Schwerpunktprofessuren, Promotionsstellen und Tandemstellen ein attraktives Umfeld für anwendungsorientierte Forschung, das für viele an einer HAW-Professur interessierte Personen immer bedeutsamer wird.

Wo können wir als Hochschule den zukünftigen Professor*innen-Nachwuchs auffinden?
Wir müssen uns bekannter in neuen Netzwerken machen und durch den Fokus auf Diversität auch neuen Gruppen Zugang zu unseren Netzwerken verschaffen, die wir bisher weniger im Blick hatten. Und natürlich wird durch das angestrebte Promotionsrecht anwendungsorientierte Forschung an der HAW Hamburg zukünftig leichter umsetzbar. Eine stärkere internationale Orientierung bei den Berufungen sehe ich als eine interessante Option an. So haben wir bereits diverse englischsprachige Studiengänge, die aktuell weiter ausgebaut werden. Aber auch vor Ort sollten wir alle Möglichkeiten nutzen. Wir sind beispielsweise Mitglied der Hamburg Research Academy, die sich auch um die Anschlussperspektiven von Promovierenden und Postdocs kümmert. Bereits heute wird hier die Möglichkeit einer HAW-Professur beworben, dies können wir noch ausbauen.

Wir müssen uns bekannter in neuen Netzwerken machen und durch den Fokus auf Diversität auch neuen Gruppen Zugang zu unseren Netzwerken verschaffen, die wir bisher weniger im Blick hatten.

Prof. Dr.-Ing. Peter Wulf, Vizepräsident für Forschung und Transfer

Welche Rolle könnte dabei das bereits bestehende professorale Personal übernehmen?
Meine Kolleg*innen sind bereits heute in viele Netzwerke und Kooperationen eingebunden. Über diese ließe sich die Sichtbarkeit der HAW Hamburg und des Karrierewegs einer HAW-Professur weiter sehr gut steigern. Aber auch im Rahmen der Lehre kann bereits bei Studierenden für den Karriereweg der HAW-Professur geworben werden, bei unseren Promovierenden sowieso. Weiterhin muss das Onboarding von Neuberufenen gut im Kollegium funktionieren. Diese sollen sich vom ersten Tag an unserer Hochschule gut aufgehoben und unterstützt fühlen. Und wir sollten unsere Stellenausschreibungen für die Professuren nicht nur an Kapazitätsbedarfen in den Departments ausrichten, sondern interessanten Schwerpunkten und Profilen zuordnen, in denen sich die Bewerber*innen mit ihren eigenen Forschungsinteressen einordnen und entfalten können.

Interview: Wega Wilken

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