Elke Willmann, Leitung Präsidialbüro
1. Bisher habe ich mir diese Frage nicht gestellt und bin dankbar, dass dies ein Anstoß ist, einmal darüber nachzudenken. Vor sehr vielen Jahren haben Frauen angefangen für Ihre Rechte zu kämpfen und davon profitieren wir heute sehr. In erster Linie bedeutet dies für mich, dass wir Frauen seit vielen Jahren lernen, dass wir selbstständig sein, denken und entscheiden können und uns nicht von (Ehe-)Männern beeinflussen lassen. Aber dieser Prozess beginnt vor allen Dingen im jungen Alter in der Erziehung. Meine Mutter hat die typische Rolle, Hausfrau und Mutter zu sein, gelebt und geliebt. Ich finde das durchaus in Ordnung, weil es ihre Entscheidung war so zu leben. Sie hat mir und meinen Geschwistern mitgegeben, dass zu tun und zu werden, was wir möchten. Zwei meiner Schwestern leben heute genauso wie unsere Mutter und sind glücklich.
Aus meiner Sicht befinden wir uns erst jetzt in einer Generation des Umbruchs. Der Prozess der Umwandlung des Denkens über die der Rolle Frau hat viele Jahre gedauert, wird auch weiterhin andauern und die nachfolgende Generation beschäftigen. Ich finde es sehr gut, dass es so viele Personen gibt, die sich weiterhin stark dafür einsetzen. Nichtsdestotrotz gibt es auch Dinge im Umgang mit den Frauenrechten, die ich kritisch sehe. Wir befinden uns gerade eben auch in einer Zeit, in der sich Frauen, die sich bewusst für das Hausfrau- und Mutterdasein entschieden haben, oft rechtfertigen müssen. Das ist schade. Persönlich bin ich der Ansicht, dass Toleranz und Akzeptanz in vielen Diskussionen wesentlich mehr Platz benötigen. Es sollte in der Diskussion nicht ungerecht werden gegenüber anderen Geschlechtern. Gleichberechtigung ist wichtig aber bitte für alle.
Bei der jetzigen Generation (<60) stellt sich ein Umdenken ein. Unsere Kinder verinnerlichen und leben heute in der Erziehung noch mehr als in meiner Generation, die Themen Gleichstellung, Gleichberechtigung und Toleranz. Aktionstage wie der internationale Frauentag tragen ebenso dazu bei wie viele andere Veranstaltungen auch. Die sozialen Netzwerke, die wir heute zur Verfügung haben, beschleunigen den Prozess.
2. Diese Frage kann ich nur sehr schwer beantworten. Es gibt für mich kein spezielles Vorbild, es ist die Summe aller Personen in meinem Umfeld, die mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich bin und wie ich denke. Aber irgendwie ist es dann doch wohl auch meine Mutter.
3. Ja. Wir haben ein tolles Team in der Stabsstelle Gleichstellung, welches sich sehr bewusst um umsichtig dafür einsetzt, dass es so bleibt.