Zur Verabschiedung von Margitta Holler

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Seit ihrer Neugründung im Jahr 2013 ist die Arbeitsstelle Studium und Didaktik (ASD) mit dem Namen Margitta Holler verbunden. Lehren lernen, Coaching von und durch Lehrende, Kompetenzorientierung in der Lehre, Dies Academicus, Curriculum-Entwicklung – die von vielen geschätzte und bundesweit beachtete Lehr- und Lernkultur an der HAW Hamburg wurde durch Margitta Holler und ihr Team beständig weiterentwickelt.

Porträtbild von Margitta Holler© HAW Hamburg

Seit der Neugründung im Jahr 2013 ist die Arbeitsstelle Studium und Didaktik (ASD) mit dem Namen Margitta Holler verbunden. Nun verlässt sie die Hochschule Ende April.

Bei ihrem Einstieg als Projektleiterin des Projekts „Coaching der Lehrenden zur nachhaltigen Entwicklung der Lehre“ im Jahr 2010 brachte die Pädagogin bereits viele Jahre Erfahrung als freiberufliche Beraterin und Trainerin in Wirtschaft und Bildungsinstitutionen mit. Nun verlässt Margitta Holler die Hochschule Ende April.

Sie verlassen die Hochschule aus Altersgründen zum 30. April – wie blicken Sie auf Ihre Zeit hier zurück?
Ich habe sehr gern an der HAW Hamburg gearbeitet. Zwölf Jahre sind wie im Flug vergangen. Die vielen engagierten Menschen und die unterschiedlichen Themen, die ich hier kennen lernen durfte, haben mich bereichert und mir das Gefühl gegeben, mit meiner Arbeit wirksam zu sein. Ich empfinde es wirklich als Privileg, an einer solchen Hochschule zu arbeiten.

Was haben Sie in den 12 Jahren bewirkt? Was war der Kern der Sache?
Mein Team und ich haben wirksame Kooperationen in der Hochschule gefördert, durch die sich eine Kultur des Voneinander Lernens und ein eigenes Konzept von Hochschuldidaktik entwickeln konnte. Eine wichtige Zutat ist das Einzel- und Gruppencoaching mit Lehrenden, dazu kommen Workshops und Moderationen zur Bearbeitung neuer und bestehender Curricula. Als Leitidee für die Qualitätsentwicklung von Lehre und Studium haben wir die akademische Kompetenzorientierung eingeführt – immer in Kombination mit mediendidaktischen und digitalen Lehr-Lernformaten.

Wir haben noch eine Besonderheit, die es sonst an keiner Hochschule im deutschsprachigen Raum gibt, nämlich das Netzwerk der Lehr-Lerncoachs und Multiplikator*innen für Kompetenzorientierung. Es besteht in erster Linie aus Professor*innen-, die ihre eigenen Kolleg*innen zu Lehr-Themen coachen und zur Kompetenzorientierung beraten.

Margitta Holler, ehemalige Leiterin der ASD

Dazu haben wir noch eine Besonderheit, die es sonst an keiner Hochschule im deutschsprachigen Raum gibt, nämlich das Netzwerk der Lehr-Lerncoachs und Multiplikator*innen für Kompetenzorientierung. Es besteht in erster Linie aus Professor*innen-, die ihre eigenen Kolleg*innen zu Lehr-Themen coachen und zur Kompetenzorientierung beraten. Sie haben eine intensive Weiterbildung im Coaching und/oder in Kompetenzorientierung besucht und mit einem Zertifikat abgeschlossen. Sie bilden sich ständig weiter, lernen durch kollegiale Beratung voneinander und stärken so die Qualität ihrer Arbeit. In dieser Rolle coachen sie nicht nur, sie geben auch Workshops, halten Vorträge, forschen, publizieren über die eigene Lehre und übernehmen Verantwortung zum Beispiel als Studiengangs- oder Departmentleitungen.

Wie sind Sie vorgegangen, um das zu erreichen?

Ich glaube, die richtige Haltung war ein entscheidender Faktor. Ich hatte mich damals als Projektleiterin für das Exzellenz-Projekt „Coaching der Lehrenden zur nachhaltigen Verbesserung der Lehre“ beworben, weil die geplante Herangehensweise an Veränderungsprozesse mit dem Ziel einer lebendigen Lehr-Lernkultur zu meiner Haltung und meinem professionellen Ansatz als Changemanagerin passte. Konsequent haben wir alle Prozesse partizipativ gestaltet, Feedback von den Beteiligten eingeholt, sie immer wieder zu neuen Workshops eingeladen, um die Kulturentwicklung gemeinsam zu gestalten. Entscheidend war dabei auch die gute Zusammenarbeit mit meiner Vorgesetzten, der Vizepräsidentin für Studium und Lehre sowie Gleichstellung, Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals. Sie hat mich und mein Team in all den Jahren immer unterstützt und inspiriert.

Konsequent haben wir alle Prozesse partizipativ gestaltet, Feedback von den Beteiligten eingeholt, sie immer wieder zu neuen Workshops eingeladen, um die Kulturentwicklung gemeinsam zu gestalten. Entscheidend war dabei auch die gute Zusammenarbeit mit meiner Vorgesetzten, der Vizepräsidentin für Studium und Lehre sowie Gleichstellung, Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals.

Margitta Holler

Eine Art Innovation-Hub ist übrigens das Gruppencoaching. Unter der Leitung von erfahrenen Lehr-Lern-Coachs lernen sechs bis zehn Lehrende über einen längeren Zeitraum hinweg, sich kollegial zu beraten. Dies fördert Vertrauen und Verständnis für andere Fächer und Herangehensweisen. Die Kooperationsfähigkeit, das interdisziplinäre Arbeiten und die Kreativität werden dabei gestärkt. Wer teilnimmt, fühlt sich wertgeschätzt, angenommen und kann aus den eigenen und den Fehlern der anderen lernen. Alle diese Fähigkeiten gehören zu den sogenannten Zukunftskompetenzen, über die derzeit so viel gesprochen wird und unterstützen die notwendigen Einigungsprozesse.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung der Hochschule, und wie geht es bei Ihnen weiter?
Für alle Hochschulen stellt sich die Frage, wie die Kompetenzen zur Bewältigung der gegenwärtigen großen Krisen und der ökologischen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft erworben werden können und welche Inhalte zukünftig relevant sind. Das gilt über alle Fächergrenzen hinweg. Die HAW Hamburg ist auf einem guten Weg. Unter Leitung der beiden Vizepräsidentinnen hat eine Arbeitsgruppe der ASD und des Teams Digitalisierung das Projekt KOMWEID mit einer Fördersumme von drei Millionen Euro für drei Jahre an die Hochschule geholt. Hier wird pro Fakultät ein Pilot-Studiengang in diese Richtung entwickelt.

Ich werde meine Fähigkeiten auf neue Ziele fokussieren. Unter dem Titel LEADR – kurz für „Leadership with Reflection“ – entwickele ich derzeit mit einer Projektgruppe bis Ende des Jahres ein Open Education Resources-Projekt mit der Hamburg Open Online University.

Margitta Holler

Ich werde meine Fähigkeiten auf neue Ziele fokussieren. Unter dem Titel LEADR – kurz für „Leadership with Reflection“ – entwickele ich derzeit mit einer Projektgruppe bis Ende des Jahres ein Open Education Resources-Projekt mit der Hamburg Open Online University. Es soll beispielsweise Lehrenden und Leiter*innen eine einfache Selbstreflexion ihrer Arbeit mit Gruppen und Teams vor dem Hintergrund der Themenzentrierten Interaktion – kurz TZI – ermöglichen. Ich bin auch als TZI-Ausbilderin aktiv und gebe Kurse für Führungsnachwuchs. Und als Gründungsmitglied von Youth4planet International e.V. unterstütze ich junge Menschen dabei, die nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen. Im Rahmen des Netzwerks LehreHochN werde ich sehen, was ich für die Hochschulen tun kann. Auf jeden Fall möchte ich mehr Zeit für meine Familie und Freund*innen haben.

Und natürlich bleibe ich der HAW Hamburg durch viele persönliche Kontakte und über den Chor verbunden.

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