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Während Corona weit weg von Zuhause

Almost all alone in Hamburg

Studieren heißt, einen neuen Lebensabschnitt zu starten, neue Freunde kennen zu lernen, den eigenen Horizont zu erweitern. Viele internationale Studierende freuen sich nicht nur auf ihr Wunsch-Studium an der HAW Hamburg, das Kennenlernen einer neuen Sprache und Kultur, sondern vor allem auch auf den Austausch mit den Menschen vor Ort.

Lachende Studentin bei der Welcome Week 2019

Vor der Pandemie war das Ankommen an der HAW Hamburg für internationale Studierende viel leichter.

Mehr als zwölf Prozent aller Studierenden in Hamburg kamen im Wintersemester 2020/2021 aus dem Ausland. Allein an der HAW Hamburg sind derzeit über 2050 internationale Studierende eingeschrieben. Doch wie geht es den internationalen Studierenden derzeit an der Hochschule, insbesondere denen, die hier ihr gesamtes Bachelor- oder Master-Studium absolvieren? Wir blicken hier vor allem auf die Studierenden, die ihr gesamtes Bachelor- oder Master-Studium an der HAW Hamburg verbringen.

Start mit besonderen Herausforderungen
Vor der Pandemie waren internationale Studierende, die ihre Zulassung zum Studium an der HAW Hamburg erhalten hatten, ihrem Ziel bereits einen großen Schritt näher gekommen. Heute schließen sich daran eine Reihe von Fragen an: Wie komme ich an ein Visum, wenn die Botschaften keine Termine vergeben? Wie gelange ich nach Deutschland, wenn mein Land ein Risikogebiet ist und keine Einreise möglich ist? Wo verbringe ich die Quarantäne-Zeit, wenn die Hotels geschlossen sind und ich noch keine Wohnung in Hamburg habe? Wie finde ich derzeit überhaupt eine Wohnung in der Stadt?

Teresa Schaubs, Mariana Müller und Wiebke Bendt vom International Office  helfen, wo sie können: „Inzwischen können wir bei den häufigsten Fragen schnell weiterhelfen – beispielsweise wo in Hamburg Tests gemacht werden können, wie internationale Studierende finanzielle Unterstützung bekommen können oder wer sie im Extremfall rechtlich beraten kann.“

Einige Studierende profitieren vom digitalen Semester: Sie können ihr Studium bereits im Heimatland starten und dann nach Deutschland kommen, sobald die Lage etwas entspannter ist. „Dabei ist natürlich zu beachten, dass Seminare durch die Zeitverschiebung für Studierende dann mitten in der Nacht stattfinden und dass eine Teilnahme nur mit dem entsprechenden Equipment und stabiler Internetverbindung möglich ist“, so Schaubs. „Wir beraten unsere Studierenden und Interessierten dahingehend – die Entscheidung müssen sie am Ende aber selbst treffen.“

 

Wir beraten unsere Studierenden und Interessierten über die Vor- und Nachteile, dass Studium online von zu Hause zu beginnen – die Entscheidung müssen sie am Ende aber selbst treffen.

Teresa Schaubs, International Office - Service für internationale Studierende

Lage der internationalen Studierenden in Hamburg
Die Corona-Pandemie hat den Alltag aller an der HAW Hamburg auf den Kopf gestellt – vor zusätzlichen Herausforderungen stehen jedoch Studierende, die die Sprache nicht oder nicht so gut sprechen und verstehen, die sich neben Sorgen um die eigene Situation auch Gedanken um Familie und Freunde in der Heimat machen und die vor der Frage stehen, ob und wie sie das Studium an der HAW Hamburg weitermachen können.

Das International Office hat zum Ende des Sommersemesters 2020 die internationalen Studierenden an der Hochschule zu ihrer Situation befragt. Die Antworten geben einen Einblick und spiegeln die derzeit typischen Themen in den Beratungen wider. Für besonders viele wird die Sprache zur unsichtbaren, aber fast unüberwindbaren Barriere. Dazu gehören unter anderem der fehlende Austausch zum Sprache lernen, Verständnisprobleme und zu wenige oder als zu spät empfundene englische Informationen auf der Website der HAW Hamburg.

„Ich fühle mich echt einsam“
Noch stärker als die Studierenden aus dem Inland sind die internationalen Studierenden mit Finanz- und Existenznöten konfrontiert – sowohl mit den eigenen als auch mit den wirtschaftlichen Sorgen der Familie in der Heimat. Anders als deutsche Studierende, haben internationale Studierende in der Regel keinen Anspruch auf BAföG und müssen sich ihren Lebensunterhalt vollkommen eigenständig finanzieren. Zu der existenziellen Belastung kommt die emotionale hinzu: Ängste und Einsamkeit bestimmen bei vielen Studierenden den Alltag. „Ich fühle mich echt einsam in Deutschland und vermisse meine Familie“, so ein*e Student*in. Ein*e weitere*r ergänzt: „Ich beteilige mich nicht sehr aktiv in Seminaren, und es fällt mir schwer mit den Professor*innen in den normalen Vorlesungen zu interagieren. In der momentanen Situation ist das noch komplizierter. Und auch mit dem Lernen komme ich zurzeit nicht klar.“ Dadurch dass Kontakte zu Kommiliton*innen derzeit oftmals nur begrenzt auf die Online-Kurse möglich sind, können internationale Studierende gar nicht die gesamte Vielfalt der HAW Hamburg, ihre rund 17.000 Studierenden und die Vielzahl der Angebote erleben. Mitunter führt das zu negativen Eindrücken: „Viele haben nicht die Bereitschaft, mit uns zu kooperieren oder uns kennenzulernen. Die kommen oft mit fertigen Bausteinen als Vorurteile und halten uns das als Spiegel vor.“ Und der*die Studierende ergänzt: „Dieses Verhalten war leider auch vor der Corona da.“

Ich fühle mich echt einsam in Deutschland und vermisse meine Familie.

Ein*e Student*in zu ihrer/seiner aktuellen Situation während der Corona-Pandemie

Das International Office und die Studienberatung helfen
Die Berater*innen des International Office sind die ersten Anlaufstellen für die internationalen Studierenden. Neben der zentralen Beratungsstelle in der Stiftstraße am Campus Berliner Tor gibt in den Studiengängen Information Engineering und Public Health mit Christine Reinking und Wiebke Bendt direkte Ansprechpartnerinnen für die Studierenden.

Die Studierenden können sich zudem (psychologische) Hilfe bei der Studienberatung der HAW Hamburg holen. Das geht in Zeiten von Corona natürlich meist telefonisch und digital, aber die Berater*innen sind auch vor Ort erreichbar.

Gerne mehr davon
Die Umfrage zur Situation der internationalen Studierenden in der Corona-Zeit zeigt aber auch, dass neue Lernmethoden und die Flexibilität vieler Lehrender ein großer Pluspunkt sind. „Welche Erfahrungen jede*r einzelne Studierende macht, wissen wir durch die Befragung noch nicht. Doch im Austausch untereinander könnten sich die internationalen Studierenden natürlich viel besser direkt weiterhelfen“, so Wiebke Bendt vom International Office. „Wir haben mit dem Beginn des neuen Semesters unsere Welcome Week online gestartet, werden uns aber verstärkt auf die Vernetzung der Studierenden fokussieren. Dort, wo es Corona-konform möglich ist, werden wir auch persönliche Treffen zu zweit ermöglichen“, ergänzt Teresa Schaubs.

Text: Anke Blacha

Hilfreiche Inofs auf der Website der HAW Hamburg

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