"Am Puls der Zeit bleiben und sich den Anforderungen einer ständig ändernden Welt stellen."

Motto der Rede des neuen Leiters des Instituts für Beratung, Forschung, Systemplanung, Verpackungsentwicklung und -prüfung (BFSV) an der HAW Hamburg, Prof. Henning Kontny, anlässlich seiner Institutsübernahme am 25.2.2005.

Mit Wirkung vom 1. März 2005 wurde Prof. Dr. rer. pol. Henning W. Kontny Leiter des Instituts für Beratung, Forschung, Systemplanung, Verpackungsentwicklung und -prüfung (BFSV) an der HAW Hamburg. Prof. Richard Eschke, bisheriger Leiter des bekannten Verpackungs-instituts BFSV in Hamburg-Bergedorf und exzellenter Fachmann auf dem Gebiet der Werkstoffkunde, Werkstoffprüfung, Verpackungs-technik und Korrosionskunde, trat in den Ruhestand. Anlässlich der Institutsübernahme hielt der neue Leiter Prof. Kontny eine Rede, in der er den zukünftigen Führungskurs des Instituts BVSF an folgenden Koordinaten orientierte: Kontinuität und Forschung.


Kontinuität

Die über 50jährige Erfolgsgeschichte des Instituts soll fortgesetzt werden. Die bisherigen Themen, Projekte, Schulungen, Arbeitskreise und Mitgliedschaften in den Bereichen der Verpackungsentwicklung und -prüfung, der Ladungssicherung, der Gefahrgutbehandlung sowie in allen anderen Arbeitsgebieten werden fortgesetzt. Über die Weiterführung bestehender Aktivitäten hinaus, wird es aber auch ein paar Veränderungen geben. Als Vertreter des Studienschwerpunktes Logistik werden Frau Prof. Claudia Brumberg und Prof. Henning Kontny das Thema Verpackung vertieft in dem Studienangebot der HAW Hamburg berücksichtigen. Das TBWL- Studienangebot mit Schwerpunkt Logistik bietet zurzeit in Hamburg das umfassendste Studienangebot für Erststudierende (Schulabgänger) in Hamburg. Bereits im gerade abgelaufenen Semester ist ein Seminar zur Verpackungslogistik veranstaltet worden. Diplomarbeiten, die am Institut geschrieben wurden, stehen kurz vor dem Abschluss.


Über die bisher genannten Bereiche hinaus, bestehen weitere Möglichkeiten das Institut noch stärker in den Betrieb der HAW zu integrieren. Insbesondere hier am Standort Bergedorf und den hiesigen Fachbereichen bzw. Fakultäten ist eine intensive Zusammenarbeit möglich. Über die HAW Hamburg hinaus besteht noch ein zusätzlicher Integrationsbedarf: Der Hafen und die mit ihm verbundene Geschäftstätigkeit sind gegenwärtig die am stärksten wachsenden Bereiche in Hamburg. Hier ist es sinnvoll, das Know-How noch intensiver einzubringen - nicht zuletzt um auch den Wirtschaftsstandort Hamburg zu fördern.


Forschung

Verpackungssysteme zu erforschen und die dabei gewonnenen Erkenntnisse zu sichern, steht ganz oben auf der Prioritätenliste. So wird ein vollständiges und modern ausgestattetes verpackungs-technisches Labor in Zukunft das Herzstück des Instituts darstellen. Ziel ist es, neue dauerhafte und attraktive Stellen am Institut zu schaffen und neue Arbeitsgebiete zu erschließen. In vielen Branchen hat die Logistik heute einen wettbewerbsentscheidenden Einfluss auf die Zufriedenheit der Kunden sowie auf die Kostenposition des Unternehmens. Dies führt zu der Notwendigkeit, immer anspruchs-vollere Logistiksysteme zu ent¬wickeln. Hieraus ergeben sich zunehmend auch immer höhere Anforderungen an die Verpackungs-systeme.


Heutzutage werden weitergehende Anforderungen an die Verpackung gestellt. Klassische Kriterien sind der Schutz des Transportguts, die Erleichterung der Lager- und Stapelfähigkeit von Gütern, die Gewährleistung der Transport und Manipulationsfähigkeit sowie die Identifikation eines Gutes. Neue darüber hinaus gehende Eigenschaften sollen sein: Die logistischen Einheiten möglichst automatisch zu identifizieren, z.B. mit Hilfe von kleinen Sendern (Transpondern), den Verpackungen eine maximale Raumausnutzung zu ermöglichen und diese dabei in verschiedenen Größen zu kombinieren, in allen logistischen Teilprozessen möglichst wenige bzw. im Idealfall nur eine einzige Verpackungsform zu verwenden und zusätzlich den Verpackungen - vor allem im Versandhandel bzw. bei Internetgeschäften - ein positives Image des Unternehmens zu verleihen. Ebenso muss ein wahlfreien Zugriff auf die Güter und ein maximaler Schutz jedes einzelnen Gutes sichergestellt werden.


Der Planung und Realisierung von Verpackungssystemen kommt demnach eine entscheidende Rolle in jedem Logistikkonzept zu, die sich auch wirtschaftlich bemerkbar macht. In manchen Branchen hat die Verpackungslogistik bereits einen Anteil von 20% an den gesamten Kosten des Unternehmens erreicht. Die wesentlichen Kostenbestandteile sind dabei: die Material- und Lohnkosten der Packmittel bzw. des Verpackungsvorgangs, die Kapitalbindungskosten von Einweg- und Mehrwegbehältern sowie die Kosten für Logistikprozesse. Durch eine optimale Ausrichtung der Verpackung auf die Anforderungen und Kundenwünsche mit Hilfe eines Zielkostenmanagements (Target Costing) lassen sich Verpackungen von vornherein optimal auslegen und einen großen Teil von Material und Lohnkosten beeinflussen. Zusätzlich kann man dann noch durch eine Optimierung der Prozesse in der Verpackungslogistik weitere Einsparungspotentiale im Gemeinkostenbereich erschließen. Als Hilfsmittel dafür steht dann u.a. die Prozesskostenrechnung zur Verfügung. Einige dieser Themen werden im Institut in Zukunft eine Rolle spielen.

 

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