Der aktuelle Krieg in der Ukraine hat viele Familien dazu veranlasst, aus ihrer Heimat zu fliehen und unter anderem Schutz in Deutschland zu suchen. Es wird angenommen, dass Flucht- und Traumaerfahrungen zu einer Reihe von psychischen Reaktionen, wie Ängsten und Depression führen und die Lebensqualität der Betroffenen enorm mindern können.
Dass kritische Ereignisse, wie zum Beispiel die Flucht aus dem eigenen Land, einen einschneidenden Einfluss auf die psychische Gesundheit haben können, zeigen Befragungsergebnisse mit bislang 171 aus der Ukraine Geflüchteten, die nach Norddeutschland gekommen sind.
Das Forschungsprojekt URefHe (Ukraine Refugee Health) zeigt erste Auswirkungen dieser Erfahrungen: Knapp 76 Prozent der Befragten gaben an, aufgrund von Sorgen in den letzten Wochen schlechter geschlafen zu haben. 84 Prozent fühlten sich mehr als üblich unglücklich und deprimiert. 62 Prozent bewerteten ihre Lebensqualität als mittelmäßig bis sehr schlecht. Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung verspürten die Hälfte der Befragten. Das tägliche oder an einzelnen Tagen vorkommende Gefühl der Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit bejahten knapp 81 Prozent der teilnehmenden über 18-jährigen Frauen und Männer.
Prof. Dr. Johanna Buchcik und Dr. Adekunle Adedeji schlussfolgern, dass bereits jetzt Maßnahmen geplant und durchgeführt werden sollten, um die Zielgruppe einerseits in das neue Land zu intergrieren, andererseits ihre gesundheitsbezogenen Bedarfe und Bedürfnisse zu identifizieren, um langwierige, unter anderem aus der Flucht resultierende, gesundheitliche Benachteiligungen und Schädigungen adressieren zu können.