Fachtagung Rapid Prototyping

Bauteile aus dem Drucker

Der 3D-Druck und andere additive Fertigungsverfahren revolutionieren die Produktion. Denn mit ihrer Hilfe können Prototypen und Bauteile günstig, schnell und flexibel gedruckt werden. Wo stehen wir in Sachen Additiver Fertigung? Wo besteht noch Entwicklungsbedarf? Die Fachtagung „Rapid Prototyping“bietet die Möglichkeit, mit Kolleg*innen zu netzwerken und Erfolgsstories kennenzulernen. Sie wird ergänzt durch eine begleitende Ausstellung und bietet Gelegenheit für Gespräche und Diskussionen.

Additiv hergestellter Hydraulikverteiler

„Rapid Prototyping ist der Ursprung aller Verfahren, die wir heute als industrielle 3D-Druck Verfahren oder Additive Fertigungsverfahren bezeichnen. Das sind Verfahren, mit denen längst nicht mehr nur Prototypen, sondern komplexe Funktionsbauteile schnell und kostengünstig hergestellt werden können“, erklärt Dr. Jens Telgkamp. Er arbeitet als Professor für Additive Fertigung und Rapid Prototyping am Department für Maschinenbau und Produktion und organisiert heute die durch Professor Günther Gravel in den vergangenen 20 Jahren bekannt gewordene Fachtagung mit der tatkräftigen Hilfe eines Helferteams aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden.

Bei additiven Verfahren wird Schicht für Schicht Material aufgetragen, bis das Endprodukt – quasi aus einem Guss - steht. „Mit Rapid Prototyping und Additiver Fertigung können Unternehmen direkt aus CAD-Daten präzise Prototypen und Funktionsbauteile herstellen“ erklärt Telgkamp. Außerdem ließen sich Design und Funktion durch Ausnutzen der geometrischen Gestaltungsfreiheiten der additiven Verfahren optimieren, so der Professor. Dennoch muss in den Augen Telgkamps ein Umdenken stattfinden: „Auch wenn additiv gefertigte Bauteile völlig neue Funktionalitäten abbilden können, müssen die Produkte letztlich im Wettbewerb bestehen“, erklärt er. „Gerade die Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen der Unternehmen müssen die Additive Fertigung beherrschen, um hier Vorteile gegenüber konventionellen Verfahren zu erzielen“. Nur ein kluges Bauteildesign, welches die Stärken der Additiven Fertigung – Individualisierung und Gestaltungsfreiheit – gut kombiniert, wird am Ende erfolgreich sein.

Wie der Status Quo aktuell in der Industrie aussieht, wird auf der Tagung anhand von Beispielen aus der Praxis beleuchtet. In Fachvorträgen informieren Expert*innen über aktuelle Entwicklungstrends, unter anderem von den Unternehmen EDAG, Airbus, IFAM und PROSTEP. Hier einige Beispiele:

Entwicklunsprototypen und Kleinserienbauteile aus der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie beobachtet die additive Fertigung seit langem, sieht aber bisher ein Kostenhindernis darin, Bauteile in Mittel- und Großserie zu fertigen. Interessante Anwendungen gibt es dort dennoch, beispielsweise im Bereich der Entwicklungsprototypen und Kleinserienbauteile. Hier werden Beispiele vorgestellt und diskutiert. 

Neue Verfahren in Sachen Metallbauteile
Metallbauteile günstig zu produzieren ist schwierig, da die gängigen Pulverbettprozesse nur eine begrenzte Produktivität erlauben. Das Bauteil wird nämlich in einem Pulverbett Schicht für Schicht aufgebaut, das Material wird unmittelbar fest. „Viele setzen deshalb Hoffnungen in neuartige sinterbasierte Prozessrouten für Metallbauteile“, erklärt Prof. Telgkamp. Dabei erfolgt durch den sogenannten „Sinterprozess“ die feste Verbindung der Partikel erst nach der eigentlichen additiven Fertigung. „Wir blicken auf zwei der bisher wenig beachteten – aber nicht minder interessanten – neuen Verfahren aus diesem Bereich“, erklärt er.

Neue Softwaretools
Aktuell werden Funktionalitäten wie Konstruktion, Berechnung, Optimierung und Simulation in einheitliche Softwaretools integriert, um die Vorteile der additiven Fertigung auch optimal auszunutzen. Es stellt sich allerdings die Frage, wie eine flexible Lieferkette für diese Bauteile aussehen kann. Wie kann die Lizenzvergabe und die Identifikation eines Originalbauteils erfolgen? Hier könnte die Block Chain Technologie in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen.

Ökologisch korrekt?
In Sachen Ökologie bietet die Additive Fertigung einige Möglichkeiten, da sie künftig neue Bauweisen für umweltfreundliche Produkte ermöglicht. Deshalb werden die Möglichkeiten der Additiven Fertigung im „Airbus Zero Emission Aircraft“ vorgestellt.

Die Fachtagung wird ergänzt durch eine Ausstellung von Anlagen zur generativen Fertigung und von interessanten Beispielen der industriellen Anwender. Hier können die Teilnehmer*innen in der Pause und beim abschließenden „Get Together“ Geräte für den Einstieg in die Technologie begutachten und mit Dienstleistern ihre konkreten Problemstellungen diskutieren.  

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Es wird um Anmeldung gebeten, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Das Programm und den Anmeldelink entnehmen Sie bitte dem Einladungsflyer.

Kontakt

Prof. Jens Telgkamp
Department Maschinenbau und Produktion

Berliner Tor 21
20099 Hamburg
Raum 115

T +49 40 428 75-8617
M +49 319 32927 32927
jens.telgkamp (at) haw-hamburg (dot) de

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