Der Stolz und die Freude über die Auszeichnung stehen Ali Salman ins Gesicht geschrieben, als er nach der Laudatio des HAW-Präsidenten Prof. Dr. Stawicki in Raum 4.12, Campus Berliner Tor 5, die DAAD-Urkunde entgegennimmt. Den DAAD-Preis, „die höchste Auszeichnung, die unsere Hochschule an Studierende aus dem Ausland zu vergeben hat“, wie Prof. Dr. Stawicki es in seiner Rede formuliert, habe sich Ali Salman vor allem aufgrund seiner „guten Studienleistungen sowie seines vielfältigen Engagements“ verdient.
Der Libanese hat zum aktuellen Wintersemester sein Masterstudium im Flugzeugbau an der Fakultät Technik und Informatik der HAW Hamburg aufgenommen. Doch bis dahin war es für den 24-Jährigen ein langer und manchmal recht beschwerlicher Weg. Mit 19 Jahren zog Ali aus seiner Heimat Libanon nach Deutschland, mit dem Ziel zu studieren. Zuerst ging es nach Hannover, wo bereits drei seiner Onkel leben. Einer von ihnen ist auch am heutigen Tag der Preisverleihung dabei. Die Nähe zu seinen Verwandten erleichterte Ali den Einstieg in die deutsche Kultur. Im Studienkolleg vertiefte er seine Deutschkenntnisse – er kam bereits mit Niveau B1 vom Goethe-Institut im Libanon nach Deutschland – und erwarb nach einem Jahr den ersehnten Abschluss, der ihn für ein Studium an einer deutschen Hochschule qualifizierte.
Für den jungen Masterstudenten ist seit seiner Kindheit klar: „Ich wollte immer schon Flugzeugbau studieren, das war mein Traum.“ So ging er dann nach einer erfolgreichen Bewerbung und auf sich allein gestellt nach Hamburg, um sein Bachelor-Studium an der HAW Hamburg zu beginnen. Seine Bachelor-Arbeit, die von Prof. Dr.-Ing. Olaf Friedrich betreut wurde, hat er mittlerweile schon abgegeben. Während des Studiums musste Ali viel arbeiten, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seine Eltern sahen sich nicht imstande, Geld nach Deutschland zu schicken, sodass Ali schon früh begann, als Kellner in einem Restaurant in St. Georg auszuhelfen. „Das war im ersten Semester“, erzählt der sympathische Libanese vor der Preisverleihung. Unterstützung erhielt er von der HAW Hamburg: Dank seiner überdurchschnittlichen Leistungen im Studium erhielt der Libanese im 6. Semester ein Leistungsstipendium von der Hochschule. „In dieser Zeit konnte ich mich mehr auf mein Studium konzentrieren und musste nicht mehr ganz so viel nebenher arbeiten“, erzählt er.
„Im Sommer habe ich für Zeitarbeitsfirmen in Hannover gearbeitet. Später habe ich angefangen, Nachhilfe zu geben und als Dolmetscher für die arabische Sprache zu arbeiten. Dabei half ich minderjährigen Flüchtlingen ein halbes Jahr lang, sich in Hamburg und bei Behördengängen zurechtzufinden.“ Zudem ist Ali Salman Heimrat-Mitglied in seinem Studentenwohnheim. In dieser Funktion berät der 24-Jährige regelmäßig die Bewohner/innen des Hauses. Weiteres soziales Engagement zeigte Ali, als er drei Semester lang im FSR des Departments Flugzeugbau tätig war.
Was sich nun für ihn als Gewinner des DAAD-Preises 2013 ändern wird? „Ich weiß es noch nicht. Es ist für mich eine große Anerkennung meiner Leistungen. Das war jedenfalls bis hierher harte Arbeit“, sagt Ali und ergänzt: „Meine Freunde fragen bei mir schon im Spaß an, ob sie 50 Euro von den 1.000 Euro Preisgeld geschenkt bekommen.“ Dabei kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen.